Der Geist der Liebe - Miles, C: Geist der Liebe - MacGowans's Ghost
liebst sie?«
Justin fluchte und wandte seinen Blick ab.
Gabe lachte auf. »Ich kann nicht glauben, dass ich dieses Gespräch mit dir führe. Du liebst sie, Justin?«
»Vielleicht tue ich das.«
Gabe begann, auf und ab zu gehen. »Das ist verrückt, mein Freund ...«
Justin fuhr herum, stürmte durch den Raum und blieb mit finsterer Miene vor Gabe stehen. »Nicht verrückter, als eine Frau wie Allie zu haben, der wirklich etwas an dir liegt, und sie dann vor die Tür zu
setzen!«
Gabe hatte Justin Catesby schon wütend gesehen, aber noch nie so sehr wie jetzt.
Justin zeigte mit dem Finger auf ihn. »Pass bloß auf, dass du dem Mädchen nicht das Herz brichst. Ich warne dich. Sei vorsichtig, mein Junge.« Er ging zu seinem Stuhl, nahm seinen Dreispitz und setzte ihn auf. »Oder deine Albträume werden noch die geringste deiner Sorgen sein.«
Und damit löste Captain Catesby sich vor Gabes Augen auf.
Der starrte kopfschüttelnd auf die Stelle, an der sein Freund eben noch gestanden hatte. Dann ging er wutentbrannt zum Arbeitstisch, hob die Schachfigur auf, an der er gerade noch gearbeitet hatte, und holte fluchend aus, um sie gegen die Tür zu schleudern.
Kurz bevor er sie losließ, schloss er die Faust jedoch wieder fest darum und legte sie fluchend auf den Tisch zurück.
Dann stürmte er aus der Werkstatt in den Pub, setzte sich auf das Sofa und starrte mit schmalen Augen in das erlöschende Torffeuer.
Was zum Teufel sollte er tun? Er musste ständig an Allie denken. War er in ihrer Nähe, verwandelte sich sein verdammtes Hirn in Haferbrei, und er konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Wenn sie sich küssten, wollte er mehr.
Und berührte er sie, wollte er alles.
Bedeutete das, dass er mehr als Bewunderung für sie empfand? Oder vielleicht sogar, dass er sie liebte? Er war ein Versager. Ein trockener Alkoholiker, der geraucht hatte wie ein Schlot und dessen erste Frau so wahnsinnig unglücklich gewesen war, dass sie sich in der verdammten See ertränkt hatte.
Woher, zum Teufel, sollte er wissen, was Liebe war?
Er rieb sich mit dem Handrücken die Augen, als Erschöpfung ihn übermannte und seine Lider schwer wurden. Je länger er in das glühende Feuer starrte, desto schläfriger wurde er.
Bis er sich nicht mehr dagegen wehrte.
Bevor er einschlief, betete er, dass der Morgen bald kommen möge.
Doch das tat er nicht. Stattdessen suchte ihn ein weiterer Geist heim, um ihm einen lächerlichen Ratschlag zu geben.
»Ähem.« Ein Räuspern ertönte, kaum dass Gabe die Augen zugefallen waren. Müde öffnete er sie wieder.
Alexander Dauber stand vor ihm, die Hände hinter dem Rücken verschränkt und mit einem ernsten Ausdruck auf dem Gesicht.
Gabe setzte sich auf. »Aye?«
»Ich wollte Captain Catesbys Worten noch etwas hinzufügen, Sir«, erklärte Dauber steif.
Gabe blinzelte. »Sie haben das Gespräch gehört?«
Dauber nickte nachdrücklich. »Natürlich. Wir alle haben es gehört. Es war ja laut genug.«
Gabe rieb sich das Kinn und erwiderte den Blick von Allies Freund. »Und Sie haben dem noch etwas hinzuzufügen?«
»Allerdings.«
Gabe forderte ihn mit einem Nicken auf, mit seinem Sermon zu beginnen.
»Ich werde mich kurz fassen, da Captain Catesby schon mehr oder weniger gesagt hat, was wir alle denken«, begann Dauber. »Doch was ich zu sagen habe, ist persönlicherer Natur. Ich kenne Allie schon, seit sie ein junges Mädchen war.«
»Ja und?«
Dauber senkte den Blick auf seine Stiefelspitzen, bevor er Gabe wieder ansah. »Dem Mädchen ist schon einmal das Herz gebrochen worden. Ich war bei ihr, als sie litt, und es war herzzerreißend, ihren Schmerz mitanzusehen, das kann ich Ihnen sagen.« Er kratzte sich an seiner Augenbraue. »Der junge Mann, dem sie ihr Herz geschenkt hatte - Jared -, entschied sich plötzlich aus heiterem Himmel für ein anderes Mädchen. Und obwohl sie noch nicht offiziell verlobt waren, hatten sie schon von Heirat gesprochen.« Er schüttelte den Kopf. »Allie war am Boden zerstört, als er ihre Beziehung beendete. Sie war fix und fertig. Und seitdem hat sie keinem anderen Mann ihr Herz geschenkt.« Er seufzte. »Ich weiß, dass auch Sie eine schlimme Zeit in Ihrer Jugend hatten und dass Sie einen harten Kampf gewonnen haben. Dafür kann ich Sie nur loben.«
Gabe beschränkte sich auf ein Nicken.
»Aber ich bitte Sie, nicht mit Allies Gefühlen zu spielen, Mr. MacGowan. Sie ist eine gute, großherzige Seele. Wenn jemand das Glück hat, die Liebe
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