Der Geist der Liebe - Miles, C: Geist der Liebe - MacGowans's Ghost
auf die Bucht hinaus. Möwen kreischten über ihnen, und große graue Wolken zogen heran wie Rauch aus einem Kamin. Sie rieb sich ihre Arme. »Ich glaube, dass er sie noch immer hat«, sagte sie und dachte an die Nacht, in der sie sich zum ersten Mal geküsst hatten. »Einmal bin ich ihm gegen ein Uhr morgens unten im Pub begegnet, und er war definitiv nicht er selbst. Und ein paar Male war er nachts in seiner Werkstatt, gegen ...«
Sean wandte sich ihr zu. »Aye?«
Allie nickte Gabes Bruder langsam zu. »Um ein Uhr morgens. Er geht ganz normal zu Bett, scheint aber immer um ein Uhr morgens aufzuwachen.« Sie erhob sich, und Sean tat es ihr nach. Als ihr der Wind in die Haare fuhr, strich sie sie hinter die Ohren. »Ich bin jemand, der nichts verbergen kann. Ich halte es lieber mit der Wahrheit. Aber in diesem Fall möchte ich gern etwas versuchen.«
Gemeinsam schlugen sie den Rückweg zum Odin's ein und gingen die Straße hinauf. »Und was willst du versuchen?«, fragte Sean.
»Ich möchte herauszufinden, ob Gabe nur Albträume hat oder ob ihm wirklich Kaits Geist erscheint.«
Sean runzelte die Stirn. »Im Ernst? Glaubst du wirklich, dass sie meinen Bruder heimsucht?«
Allie zuckte mit den Schultern. »Wenn es Kaits Seele ist, dann kann ich ihm hoffentlich helfen.« Sie lächelte beruhigend. »Es ist das, was ich beruflich tue - mich mit ruhelosen Geistern beschäftigen, die keinen Frieden finden. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die arme Kait große Schwierigkeiten hatte, als sie starb. Es ist vermutlich ihre Vergangenheit, die ihrer Seele keine Ruhe lässt. Aber wenn es wirklich Albträume sind, die Gabe hat ... dann weiß ich auch nicht. Wir werden sehen.«
Als sie sich dem Odin's näherten, hielt Sean Allie am Arm zurück und küsste sie auf die Wange. »Eine bessere Frau hätte zu diesem Zeitpunkt nicht in Gabes Leben treten können. Danke, dass du meinem Bruder hilfst. Er kann sich wirklich glücklich schätzen.«
Allie lächelte. »Ich mich aber auch, und ich hoffe sehr, dass ich ihm helfen kann.«
Sean strahlte über das ganze Gesicht. »Das hast du schon, mein Mädchen.« Dann nickte er ihr zu. »Und nun lass uns schnell hineingehen. Wir müssen einen Spuk vorbereiten.«
Gabe blickte in den Spiegel, strich sich mit den Fingern über das Haar und rückte seine Krawatte gerade. Es kam schon fast einem Witz gleich, sich für einen möglichen Verkauf herauszuputzen, nur um ihn dann mit voller Absicht zu vereiteln.
Es war ausgesprochen dumm von ihm gewesen, einen derartigen Vertrag zu unterschreiben.
Und noch weitaus dümmer war, dass er überhaupt auf die Idee gekommen war, das Odin's zu verkaufen und von Sealladh na Mara fortzugehen. Aber er hatte befürchtet, dass seine Albträume Jake zu sehr belasten könnten - und dass der Geist seiner eigenen Mutter ihm Schaden zufügen würde. Doch vielleicht konnte Allie ihm helfen. Wenn er es ihr erst einmal erzählt hatte ...
Wieder sah er sich im Spiegel an. Es war schon seltsam, dass es nur der raffinierten Planung einer kleinen Hexe mit blonder Lockenmähne bedurft hatte, ihn umzustimmen.
Und sein Leben zu verändern.
Im Pub nahmen seine Tante, Leona, seine Eltern, sein Bruder und Allie Morgan ihre Plätze zwischen sechs durchtriebenen, listigen, liebenswerten Geistern ein, die ihr Zuhause zu retten versuchten. Wäre Jake nicht in der Schule, säße er jetzt auch bei ihnen.
Nach der heutigen Besichtigung mussten sie noch sechs weitere Termine sabotieren, dann würde der Verkaufsvertrag für das Odin's null und nichtig sein.
Und Gabe würde den Pub nie wieder zum Verkauf anbieten.
Seine einzige Befürchtung war, dass einem der Interessenten die Idee gefiel, einen Gasthof zu erwerben, in dem es spukte. Sealladh na Mara hatte zweifellos in den ganzen Highlands einen gewissen Ruf, aber die meisten Leute, die ein Bed and Breakfast oder einen Pub kaufen wollten, stammten nicht aus dieser Gegend. Und wenn ihnen auch der Gedanke gefallen mochte, einen von Gespenstern bevölkerten Pub zu haben, so sähe das in der Realität vermutlich anders aus. Denn wer wollte schon ein Gasthaus haben, in dem es wirklich spukte?
Zumindest hoffte Gabe das.
Im Spiegel sah er einen Schatten über den Boden huschen. Er schaute schnell über die Schulter. Da war nichts. Nur sein Bett.
Beruhigt wandte er sich wieder dem Spiegel zu - und das Blut gefror ihm in den Adern.
Im Spiegel, direkt hinter seiner linken Schulter, sah er Kait.
Gabe schnappte nach Luft und fuhr
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