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Der Geist des Highlanders

Titel: Der Geist des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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einzumischen. Aber selbst wenn sie sich nicht daran halten wollte, so konnte sie doch nicht mehr in Connors Zeit zurückkehren. Jamie hatte gesagt, er sei nie zwei Mal am gleichen Ort gewesen. Und wenn sie es nun versuchte und zwanzig Jahre später dort landete? Zwanzig Jahre, nachdem Connor eine andere geheiratet und mit ihr Kinder bekommen hatte? Oder Hunderte von Jahren, bevor er sie gekannt und geliebt hatte?
    Oder wenn sie es zwar ins mittelalterliche Schottland schaffte, aber dann nicht mehr nach Hause zurückkehren konnte? Schließlich war es ja schon ein Wunder, dass sie einfach so in der Zeit gereist war. Allerdings hatte sie bei der Rückreise auch so bitterlich geschluchzt, dass es ihr wahrscheinlich egal gewesen wäre, wenn der Feenring sie in das falsche Jahrhundert geschleudert hätte.
    Es war vorbei.
    Sie war dort gewesen, sie hatte ihn gesehen, und sie war mit leeren Händen zurückgekommen.
    Hatte es jemals einen schlimmeren Tiefpunkt in ihrem Leben gegeben? Sie war zu müde, um sich zu bewegen; zu müde, um zu schluchzen; zu müde, um zu atmen. Sie saß einfach da und ließ die Tränen über ihre Wangen laufen, weil sie nicht die Energie aufbrachte, sie wegzuwischen.
    Es wurde immer dunkler, und schließlich konnte sie die Hand nicht mehr vor Augen sehen. Das machte ihr Angst. Sie wollte nicht erstarrt in der Dunkelheit sitzen. Ja, sicher, ihr Leben war ruiniert, aber vielleicht war es besser, das Ausmaß des Schadens bei Licht zu betrachten.
    Sie griff nach dem Schalter der Lampe auf dem kleinen Tisch neben dem Sessel. Seufzend knipste sie das Licht an.
    Und dann richtete sie sich kerzengerade auf und schrie.
    Connor stand in der Tür. Er hielt die Hände hoch. »Ich tue Euch nichts.«
    »Oh«, sagte sie mit schwacher Stimme und presste sich die Hand aufs Herz. Ja, klar, deshalb hatte er ja auch sein riesiges Schwert aus der Scheide gezogen. »Du hast mir Angst gemacht.«
    Er blinzelte. »Was habt Ihr gesagt?«
    Sie versuchte es auf Gälisch. »Ihr habt mir einen Schrecken eingejagt.« Sie schwieg. »Ich habe nicht gehört, wie Ihr hereingekommen seid.«
    »Ihr habt geweint.«
    »Ja.«
    Er blickte sie an, blickte auf den Sessel, der ihr gegenüber stand, und dann wieder auf sie. Dann schloss er die Tür hinter sich.
    »Darf ich?«, fragte er und wies mit dem Kinn auf den Sessel.
    Es wäre nicht das erste Mal. Sie lächelte freundlich. »Bitte.«
    Er schob sein Schwert wieder in die Scheide und trat zögernd auf sie zu. Von Zeit zu Zeit blieb er stehen und blickte sich staunend um, als könne er nicht glauben, wo er sich befand.
    Schließlich setzte er sich. Das Schwert legte er über seine Knie und blickte sie an.
    »Ich bin gescheitert.«
    Dem Himmel sei Dank! »Ihr seid gescheitert?«, fragte sie mitfühlend.
    »Ich habe versucht, nach Hause zu gehen, aber Eure Feenwelt lässt mich nicht los.«
    »Es ist keine Feenwelt«, sagte sie langsam.
    »Ich bin mir nicht sicher.« Er musterte sie prüfend. »Wenn ich ein abergläubischer Mann wäre, würde ich sagen, Ihr habt einen Zauber über mich gelegt und mich in Eure Welt gebracht.«
    Das hätte ich auch versucht, wenn ich der Meinung gewesen wäre, dass es funktioniert.
    »Ich bin keine Hexe«, sagte Victoria. »Wir sind tatsächlich in der Zukunft.«
    Nachdenklich schürzte er die Lippen und betrachtete die Lampe neben ihr. Dann blickte er sie an. »Es fällt mir schwer, das zu glauben.«
    » Es wird einige Dinge geben, die Ihr kaum glauben könnt.« Sie schwieg. »Jedenfalls, solange Ihr hier seid.«
    Er überlegte. Schließlich sagte er: »Ich werde nach Hause zurückgehen. Aber erst später. Jetzt werde ich erst einmal hier bleiben und mir Euer Land ansehen.«
    Victoria nickte. »Wenn es das ist, was Ihr wollt.«
    Er betrachtete sie eingehend. »Ihr habt mir das Leben gerettet. Warum?«
    Wo sollte sie anfangen? Sie schüttelte den Kopf. »Das ist eine zu lange Geschichte für den heutigen Abend.«
    Er nickte. »Na gut. Aber morgen möchte ich sie hören.« Er blickte sich um. »Euer Boden ist sehr sauber. Darf ich dort schlafen?« Er wies zur Tür.
    »Ihr braucht nicht auf dem Boden zu schlafen«, antwortete sie. »Wir haben oben Betten.«
    »Ich ziehe es vor, in der Nähe der Tür zu schlafen«, sagte er. »Es sei denn, meine Anwesenheit stört Euch.«
    Ob sie sich gestört fühlte? Ihr Herz hätte nicht mehr geschmerzt, wenn er ein Messer hineingestoßen und die Klinge abgebrochen hätte.
    Mühsam schüttelte sie den Kopf. »Ich gehe ins

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