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Der Geist des Highlanders

Titel: Der Geist des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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jedoch gehorsam zwei Mahlzeiten vor. Seufzend stellte sie den zweiten Teller vor Connor. »Was ich nicht alles mitmache ...«
    Connor ergriff die Gabel, betrachtete sie stirnrunzelnd, zuckte dann jedoch mit den Schultern und benutzte sie.
    Mrs Pruitt keuchte auf.
    Connor kaute.
    Mrs Pruitt verdrehte die Augen und sank ohnmächtig zu Boden.
    »Was ist bloß mit den Frauen hier im Feenreich los?«, fragte Connor mit vollem Mund kauend. »Aber sie kocht tatsächlich gut.«
    Victoria erhob sich und sorgte dafür, dass Mrs Pruitt wieder zu sich kam. Die Augenlider der Wirtin flatterten, dann setzte sie sich abrupt auf und spähte über die Tischkante.
    »Er isst«, flüsterte sie laut.
    »Das tut er«, stimmte Victoria ihr zu.
    »Aber ...«
    »Ich weiß«, erwiderte Victoria.
    Mrs Pruitt blickte sie an. »Ist er denn heute gekommen?«
    »Es scheint so.«
    »Ist er real?«
    »Er isst doch, oder nicht?«
    Mrs Pruitt erhob sich und glotzte Connor mit offenem Mund an. Er erwiderte ihren Blick so finster, dass sie schließlich den Mund zuklappte und sich an Victoria wandte.
    »Ich mache ihm ein Zimmer fertig, oder?«
    »Er will wieder nach Hause.«
    » Oh «, sagte Mrs Pruitt enttäuscht. »Aber vielleicht nur für den Fall, dass er doch hier bleibt.«
    »Ja, vielleicht«, stimmte Victoria zu.
    Mrs Pruitt warf Connor noch einen letzten Blick zu, dann verließ sie eilig die Küche, und Victoria nahm ihren Platz neben Connor wieder ein, um ebenfalls zu essen.
    Sie schmeckte absolut nichts.
    Connor schlang alles herunter, ließ sich eine zweite Portion geben und blickte sich dann nach mehr um. Als er sah, dass Victoria an ihrem Essen nur herumpickte, aß er ihren Teller auch noch leer.
    »Gibt es noch mehr?«, fragte er und leckte seine Gabel ab, als er auch ihren Teller blank geputzt hatte.
    »Ich sehe mal nach.«
    Victoria plünderte Mrs Pruitts Speisekammer und begann zu kochen. Connor vertilgte weitere sechs Eier, noch ein paar Tomaten und die restlichen Würstchen im Kühlschrank, ehe er sich befriedigt zurücklehnte und herzhaft rülpste.
    »Ihr seid eine recht gute Köchin«, sagte er und tupfte sich die Mundwinkel. »Das war nicht schlecht.«
    »Danke.«
    Er schob seinen Stuhl zurück und erhob sich. »Aber so interessant es hier auch sein mag, ich habe keine Lust, den Rest meiner Tage mit Feen und derlei Volk zu verbringen. Ich bin mir zwar nicht sicher, wo Ihr hingehört, aber ich möchte gerne wieder nach Hause.«
    »Soll ich Euch zum Feenring begleiten?«, fragte Victoria.
    »Nein, danke. Ich finde den Weg schon alleine.« Er verbeugte sich vor ihr und verließ die Küche, wobei er über die Schwingtür fluchte.
    Victoria blieb in der Küche zurück und fragte sich, ob jetzt vielleicht der richtige Zeitpunkt war, in Tränen auszubrechen.
    Er wollte nicht, dass sie mitkam.
    Das sagte doch alles, oder?
    Er würde den Weg zum Feenring ohne Weiteres finden, durch die Zeit zurück ins mittelalterliche Schottland reisen und dort bis an sein Lebensende leben, ungemordet. Wahrscheinlich würde er wieder heiraten. Er würde weitere Kinder bekommen. Er würde Vieh stehlen und das spitze Ende seines Schwertes dazu benutzen, aus den Männern, die ihm nicht zusagten, Nadelkissen zu machen.
    Und sie würde in der Zukunft sein.
    Allein.
    Und noch nicht einmal ein Gespenst würde ihr Gesellschaft leisten.
    Aber es war am besten so, dachte sie dann. Jetzt war ihr zumindest klar, was aus seinem Geist geworden war. Da Connor nicht ermordet worden war, hatte er auch keinen Grund, im Schloss zu spuken, und sie würde ihn nie wieder sehen.
    Egal, dachte sie bei sich. So sehr hatte sie ihn eigentlich auch nicht gemocht. Er war laut, hatte schlechte Manieren und war jähzornig.
    Er war großartig. Begabt. Sanft.
    Und als Geist hatte er sie geliebt.
    Sie wusch das Geschirr ab und schrubbte die Pfannen und Töpfe, bis sie kurz davor waren, um Gnade zu winseln. Als sie alles abgetrocknet hatte, setzte sie sich an den Tisch. Mrs Pruitt kam in die Küche, erfasste die Situation mit einen einzigen Blick und ging wieder. Victoria blieb so lange sitzen, bis ihr klar wurde, dass sie auch in einem bequemeren Sessel traurig sein konnte. Also stand sie auf und ging in die Bibliothek.
    Sie setzte sich an ihren gewohnten Platz und blieb dort, bis es dunkel wurde.
    Er ging wahrscheinlich gerade in seine Burg.
    Kurz kam ihr der Gedanke, ob sie ihm folgen sollte, obwohl sie doch gerade erst gelobt hatte, sich nicht mehr in das Leben anderer Leute

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