Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Geist des Highlanders

Titel: Der Geist des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
Vom Netzwerk:
Badezimmer und mache mich fertig für die Nacht. Soll ich Euch Euer Badezimmer zeigen?«
    »Badezimmer?«
    »Eine Art moderner Abtritt.«
    »Gut. Kann ich mein Schwert mitnehmen?«
    »Warum nicht?«
    Sie stand auf und trat an die Tür. Er folgte ihr. Victoria konnte es spüren, ohne den Kopf zu wenden. Als er ihr die Hand auf die Schulter legte, erschauerte sie.
    »Fühlt Ihr Euch nicht wohl?«, fragte er mit seiner tiefen Stimme.
    Nein, es bringt mich nur um den Verstand, dass du so nahe bei mir schläfst. »Es geht mir gut«, stieß sie hervor.
    Er nahm seine Hand weg. »Ich habe Euch noch nicht gedankt.«
    Sie drehte sich zu ihm um und blickte ihn an. »Wofür?«
    Er runzelte die Stirn. »Mir fällt es nicht leicht, etwas anzunehmen. Aber ich verdanke Euch mein Leben.« Er trat einen Schritt zurück und verbeugte sich. »Ich stehe in Eurer Schuld.«
    »Es war mir ein Vergnügen«, sagte sie. »Kann ich Euch jetzt das Badezimmer zeigen?«
    Er blickte sie an, dann nickte er. »Bitte.«
    Victoria verließ die Bibliothek vor ihm und kam im gleichen Moment wieder zur Besinnung. Connor würde die Nacht über bleiben, er würde eine weitere gewaltige Mahlzeit vertilgen, und dann würde er in die Wildnis des mittelalterlichen Schottland zurückkehren. Und sie würde in die Wildnis Manhattans zurückgehen.
    Das Leben würde weitergehen.
    Und irgendwann einmal würde sie das Leben wieder genießen, auch wenn es ihr in der ersten Zeit verdammt schwerfallen würde.
    Seufzend führte sie Connor den Flur entlang zu Mrs Pruitts extraschickem Badezimmer, das man nur benutzen durfte, wenn sie einen wirklich mochte.

30
    Connor erwachte. Er wusste sofort, dass er sich nicht in seinem eigenen Bett aus knisterndem Stroh befand, das in seinem Schlafzimmer stand, wo es schwach nach nassem Hund roch. Im restlichen Schloss roch es noch viel schlimmer.
    Verdammt, er war immer noch im Feenreich gefangen!
    Er hatte angenommen, er würde einschlafen und dort auf-wachen, wo er hingehörte. Aber anscheinend musste er seine Flucht besser planen und ein bisschen mehr Mühe investieren, als nur auf dem Boden zu schlafen und das Beste zu hoffen.
    Aber vielleicht war er ja auch gar nicht im Feenreich, sondern tatsächlich in der Zukunft. Das hatte Victoria McKinnon jedenfalls behauptet, und es war natürlich durchaus möglich, dass sie die Wahrheit gesagt hatte. Das Feenreich war sicher irgendwie, nun ja, blumiger. Natürlich standen auch Blumen an dem Weg, der zum Gasthaus führte, aber das waren ganz gewöhnliche Pflanzen. Und er hatte auch keine kleinen Zauberwesen gesehen, die dort herumtanzten.
    Und im Feenreich musste es doch ganz bestimmt Elfen geben.
    Er setzte sich auf. Es war noch nicht völlig hell, aber immerhin schon hell genug, dass er die Umrisse im Zimmer erkennen konnte. Allerdings wusste er auch so, was sich alles darin befand. Warum ihm alles so vertraut war, konnte er nicht sagen. Seine Träume waren von jeher sehr lebhaft gewesen. Aber dass sogar diese Victoria McKinnon darin eine Rolle spielte, war schon ungewöhnlich.
    Nein, er musste sich eingestehen, dass er das alles nicht träumte. Es war ihm wider alle Vernunft irgendwie gelungen, in die Zukunft zu reisen.
    Er stand auf und reckte sich. Dann trat er zu der Liege, auf der seine Gastgeberin schlief. Ihre leuchtend roten Haare waren auf dem Kissen ausgebreitet, und im Schlaf war ihr Gesicht entspannt und friedvoll. Bei allen Heiligen, er hatte noch nie eine so schöne Frau gesehen. Ihre Schönheit schien ausschließlich dazu da zu sein, ihn zu verführen.
    Allerdings hatte er auch noch nie von einer wirklich ansehnlichen Hexe gehört.
    Er ergriff sein Schwert, warf einen letzten Blick auf Mistress McKinnon und verließ das Zimmer. Die Türen waren eigenartig und schwierig zu bedienen. Es wäre wesentlich einfacher, wenn man einfach durch sie hindurchgehen könnte.
    Er erstarrte. Verlor er jetzt ernsthaft den Verstand? Seit wann konnte ein Mann durch Türen hindurchgehen?
    Er schüttelte den Kopf und ging den Flur entlang zum Badezimmer. Es so zu bezeichnen, wurde seiner Pracht allerdings nicht gerecht. Er öffnete die Tür, drückte auf den Schalter, der die Lichter entzündete, und starrte fasziniert auf den Luxus, der sich ihm darbot.
    Da waren zunächst die Lichter. Sie jagten ihm jetzt keinen Schrecken mehr ein wie gestern Abend. Victoria hatte ihm versichert, dass das zu den Wundern der Zukunft zählte, und dass in den Glasbirnen keineswegs kleine Feen eingesperrt

Weitere Kostenlose Bücher