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Der Geist des Highlanders

Titel: Der Geist des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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ihr, unter die Decke zu schlüpfen, bevor sie endgültig einschlief.
    »Freund? Ha!«, schnaubte eine Männerstimme.
    Aber vielleicht hatte sie es auch nur geträumt.

16
    Es kostete Connor einiges an Kraft, Victorias Tür von innen zu verschließen bevor er sie zurückließ, um zur Küche zu gehen. Er hatte das Gefühl, dass dort etwas vor sich ging.
    Und er hatte recht. Ambrose, Hugh und Fulbert saßen am Tisch in der Küche, im Kamin loderte ein fröhliches Feuerchen und jeder der drei Männer hatte einen Krug mit Ale in der Hand. Ambrose blickte auf, als Connor eintrat.
    »Connor«, sagte er lächelnd, »wir haben schon auf Euch gewartet.«
    Connor setzte sich und holte sich seinen eigenen Bierkrug aus der Luft. »Ich habe mir schon gedacht, dass Ihr in Anbetracht der Umstände nicht schlafen gegangen seid. Nun, zu welchem Schluss seid Ihr gekommen?«, fragte er die drei.
    »Jemand muss Mary holen«, sagte Hugh. »Es ist unsere Pflicht, das zu übernehmen.«
    »Macht nicht so einen Aufstand«, grummelte Fulbert. »Ich gehe, schließlich ist es mein Jahrhundert.«
    Connor blickte Ambrose an, der sich nachdenklich übers Kinn strich.
    »Da hat Fulbert nicht unrecht«, meinte Ambrose, »allerdings sollte er mich mitnehmen, schon wegen meines Alters.«
    »Du bist Schotte«, erwiderte Fulbert verächtlich. »Was weißt du schon vom elisabethanischen London?«
    »Genauso viel wie du wahrscheinlich«, sagte Ambrose. »Ich bin seinerzeit viel gereist und habe auch einige Zeit in London verbracht.«
    Connor lauschte ihrer Auseinandersetzung, war aber viel mehr mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt.
    Freund.
    Verdammt noch mal, was dachte sie sich bloß dabei? Wahrscheinlich dachte sie, dass er sowieso kein Mann war, der für sie in Frage kam.
    »Connor?«
    Connor hob den Kopf und blickte Ambrose an. »Ja?«
    »Wie denkt Ihr darüber?«
    »Ich?«, erwiderte Connor. »Ich wäre gar nicht überrascht, wenn Victoria selbst vorhätte, zu gehen. Nein, es wäre sogar eher ungewöhnlich, wenn sie sich nicht freiwillig für diese Aufgabe melden würde.«
    »Ja, ich glaube schon, dass sie sich verantwortlich fühlt«, überlegte Ambrose. »Und wenn sie gehen würde, würdet Ihr sie dann begleiten?«
    Connor nickte. »Das hatte ich vor. Ich glaube, sie braucht so viele Freunde wie irgend möglich.«
    Ambrose blickte ihn erstaunt an, aber dann begann er zu lächeln. Allerdings hielt er sich dabei die Hand vor den Mund, als ob er gähnen müsste. Bevor Connor nach seinem Schwert greifen konnte, streckte er jedoch begütigend die Hand aus.
    »Sieht sie Euch als das - einen Freund?«, fragte er.
    »Anscheinend.«
    »Ich bezweifle, dass sie es als Beleidigung meint«, sagte Ambrose.
    »Ich ...«
    »Und ich bin sicher, dass es Euch auch nicht bekümmern würde, wenn sie es täte«, unterbrach Ambrose ihn rasch. »Natürlich nicht. Und wer kann schon sagen, ob sie tatsächlich gehen will? Eigentlich ist es ja auch viel zu gefährlich.«
    »Wer könnte es denn sonst übernehmen?«, fragte Hugh. »Jamie hat eine Gattin und Kinder; es war schon gefährlich genug, dass er die Reise einmal gewagt hat. Und auch Thomas hat Familie und kann seine Frau nicht allein lassen.«
    »Victorias Vater könnte gehen«, warf Ambrose ein.
    Connor schnaubte. »Der Mann ist absolut blind und sieht
    ja nicht einmal das, was sich direkt vor seiner Nase abspielt. Das muss der McKinnon in ihm sein.«
    Hugh schnaufte gereizt und verschanzte sich hinter einem Stapel Papieren.
    »Was liest du da?«, fragte Fulbert.
    »>Die lustigen Weiber von Windsor<«, erwiderte Hugh und spähte über den Rand. »Ich erzähle euch später, wie es ausgeht. «
    Connor spürte leisen Neid in sich aufsteigen. Alle konnten sie lesen, nur er musste sich noch mit den Buchstaben abkämpfen. Nun ja, Victoria hatte ihm ja vorhergesagt, dass es nicht so schnell gehen würde. Er konnte nur hoffen, dass seine Zukunft nicht davon abhinge, lesen zu können, und ihre nicht davon, das Gälische zu beherrschen.
    Sie debattierten weiter, kamen jedoch zu keinem Ergebnis. Es war noch dunkel, als die Tür aufging und Thomas eintrat. Er setzte sich neben Ambrose.
    »Na, mein Junge«, sagte Ambrose lächelnd, »du bist aber früh wach.«
    »Ich konnte nicht schlafen«, erwiderte Thomas gähnend. »Habt ihr schon eine Lösung gefunden?«
    »Nein, nur jede Menge Fragen.«
    Connor überlegte, wie seltsam es doch war, dass er gesellig mit Männern zusammensaß, die er noch vor zwei Monaten als seine Feinde

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