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Der Geist des Highlanders

Titel: Der Geist des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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betrachtet hatte. Er dachte noch darüber nach, als die Tür erneut aufging und James MacLeod eintrat. Er setzte sich ans Kopfende.
    »Wie fandet Ihr es im England des sechzehnten Jahrhunderts?«, fragte Ambrose.
    »Das Essen war jämmerlich«, erwiderte Jamie, »und das will etwas heißen, wenn man bedenkt, was ich zu meiner Zeit gegessen habe. Aber vielleicht hat es auch nur daran gelegen, dass ich nicht genug Geld bei mir hatte. Wie ist es eigentlich um die hiesige Speisekammer bestellt?«
    Thomas lachte und machte sich daran, das Frühstück vorzubereiten. Als er und Jamie sich darüber hermachten, knarrte die Tür erneut. Fulbert und Hugh verschwanden. Auch Ambrose wollte sich davonmachen, aber er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, als er sah, dass es nur Victoria war.
    Nur Victoria.
    Connor blickte sie an und bekam einen trockenen Mund.
    Bei allen Heiligen, das Mädchen war wirklich bezaubernd.
    Und sie setzte sich ohne Umschweife direkt neben ihn.
    Sie lächelte ihn an. »Du bist früh wach.«
    »Woher weißt du das denn?« Thomas prustete vor Überraschung seinen Schluck Tee über den Tisch.
    Victoria sah ihren Bruder angewidert an. »Mach den Tisch sauber.«
    »Woher weißt du, dass er früher zum Frühstück erschienen ist als sonst?«
    »Ich weiß es eben, und überhaupt geht es dich sowieso nichts an.«
    Thomas tupfte sich die Lippen ab. »Ich verstehe.«
    Victoria nahm ihm das Tuch ab, wischte damit über den Tisch und warf es ihm anschließend ins Gesicht.
    »Eine angemessene Reaktion«, sagte Connor anerkennend.
    Thomas grinste. »Für gewöhnlich ist sie mit ihren Bodyguards nicht befreundet.«
    Befreundet. Da war das Wort schon wieder. Connor blickte Victoria an. »Bodyguard?«
    »Ihr wisst schon«, erklärte Thomas, »so eine Art Ritter, der nur auf eine einzige Person aufpasst. Ein Bodyguard eben.«
    Connor überlegte. Sah sie ihn so? Andererseits hatte er natürlich auch von Anfang an angeboten, sie zu beschützen.
    Mehr nicht ...
    »Connor ist nicht mein Bodyguard«, fuhr Victoria ihren Bruder an.
    »Was ist er dann?«
    Sie schien nicht die richtigen Worte zu finden und schwieg. Connor wunderte sich, warum ihre Wangen so rot wurden.
    »Geht es dir nicht gut?«, fragte er.
    »Hat es dir die Sprache verschlagen?«, erkundigte sich Thomas.
    Victoria holte tief Luft. »Es ist alles in Ordnung«, sagte sie zu Connor. »Danke.« Dann wandte sie sich an ihren Bruder. »Wenn du bei der Geburt deines Babys noch am Leben sein willst, solltest du aufhören, mir auf die Nerven zu gehen. Draußen in der Diele hängt ein Schwert, und ich weiß damit umzugehen.«
    Connor runzelte die Stirn. Er hatte Thomas McKinnon schon mit dem Schwert kämpfen sehen. »Victoria«, sagte er langsam, »ich glaube, du solltest ihm besser mit etwas anderem drohen.«
    Sie blickte ihn überrascht an. »Warum?«
    »Im Schwertkampf würde dein Bruder dich besiegen. Und das zu sagen, kostet mich einige Überwindung.«
    »Niemand soll behaupten, dass Connor MacDougal knauserig mit seinem Lob ist«, warf Thomas grinsend ein. »Aber lasst uns lieber über wichtigere Dinge sprechen, bevor meine Schwester sich weitere Methoden ausdenkt, wie sie mich um die Ecke bringen kann.«
    Connor lauschte aufmerksam, war sich aber gleichzeitig der Anwesenheit der Frau neben ihm äußerst bewusst. Als er den Kopf wandte, bemerkte er, dass sie ihn anschaute. Sie sah aus, als ob sie gegen die Tränen ankämpfte.
    Bei allen Heiligen, er hätte Jahrhunderte seines Nachlebens gegeben, um sie nur einmal in den Armen halten zu dürfen und ihr die nötige Kraft zu geben.
    »Es wird alles gut«, sagte er leise.
    Sie nickte und lächelte tapfer.
    Spontan legte er seine Hand auf ihre, wobei er zu spät bedachte, dass er sie ja gar nicht berühren konnte. Aber sie bemerkte die Absicht und blickte ihn an.
    Ihre Augen schwammen in Tränen. Blinzelnd erhob sie sich. »Möchte noch jemand etwas essen?«, fragte sie.
    »Ja, gerne«, erwiderte Jamie prompt. »Alles, was da ist.«
    Connor musterte die Anwesenden und überlegte, ob jemand seinen Fauxpas bemerkt hatte. Ambrose lauschte aufmerksam Fulberts Geplapper über die Straßen im London der Renaissance, und Hugh war immer noch in seine »Lustigen Weiber« vertieft. Nur Thomas sah ihn an. Etwas wie Mitleid lag in seiner Miene.
    Rasch wandte Connor sich ab.
    Auch Victoria beobachtete ihn. Ernst blickte sie ihn an, bevor sie sich wieder zum Herd wandte.
    Freunde?
    Bei allen Heiligen, darüber war er hinaus.
    Er

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