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Der Geist des Highlanders

Titel: Der Geist des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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bis das Stück vorbei war und die Schauspieler das Gebäude verließen. Als ihre Großmutter herauskam, sprang Victoria ihr mit einem Jubelschrei entgegen.
    »Victoria!« Mary schwankte leicht unter ihrer stürmischen Umarmung. »Und Connor! Jennifer, du bist auch da! Wie seid ihr hierher gekommen?«
    »Auf dem gleichen Weg wie Ihr, Lady«, erwiderte Connor lächelnd.
    »Ja, das war vielleicht eine Überraschung, was?« Mary lächelte. »Ich wollte mir ein wenig die Beine vertreten und blieb stehen, um diese interessanten Blumen auf der Wiese zu betrachten, und auf einmal befand ich mich ganz woanders.«
    »Gut, dass du nirgendwo ohne deinen Strickbeutel hingehst«, erklärte Jennifer und umarmte ihre Großmutter.
    »Man weiß ja nie, ob man nicht irgendwo in der Schlange stehen muss«, sagte Mary.
    »Nun, auf jeden Fall war es nicht die Schlange vor dem Kerker im Tower«, warf Victoria erleichtert ein. »Komm, Granny, lass uns gehen.« »Oh«, erwiderte Mary stirnrunzelnd. »Ich kann noch nicht hier weg.«
    Victoria blickte sie verwirrt an. »Wie meinst du das? Wir müssen hier verschwinden, bevor irgendjemand merkt, dass wir nicht aus dieser Zeit stammen.«
    »Aber, Vikki, Liebes, das geht nicht so einfach. Ich kann doch William nicht im Stich lassen.«
    »William?«, wiederholte Victoria. »Welchen William.«
    »Was glaubst du denn?«, fragte ihre Großmutter und lächelte sie schelmisch an.
    Victoria drehte sich alles vor den Augen. »Shakespeare?«, stieß sie mit erstickter Stimme hervor.
    Ihre Großmutter ergriff sie am Arm. »Komm, wir setzen uns hier auf die kleine Mauer. Ich habe noch ein bisschen Zeit bis zu meiner Verabredung zum Abendessen.«
    »Verabredung zum Abendessen«, wiederholte Victoria mit schwacher Stimme. »Mit wem?«
    »Vikki, geht es dir nicht gut?«
    Jennifer lachte. »Granny, ich glaube, Vikki hat Entzugserscheinungen. Sie ist etwa vierhundert Jahre von ihrer eigenen >Hamlet<-Produktion entfernt. Du musst ein bisschen nachsichtig mit ihr sein.«
    Victoria ließ sich auf das Mäuerchen sinken, und ihre Großmutter setzte sich neben sie und tätschelte ihr liebevoll die Hand.
    »Ist schon gut«, sagte Granny mit mitfühlendem Lächeln. »Es ist lieb von dir, dass du hierher gekommen bist, um mich abzuholen. Gib mir einfach noch ein paar Tage Zeit, bis ich alles geregelt habe, und dann komme ich mit nach Hause.«
    »Shakespeare«, flüsterte Victoria. »Du hast Shakespeare kennengelernt? Wo wohnst du? Wie hast du eine Rolle in dem Stück bekommen?«
    Ihre Großmutter lachte. »So viele Fragen und so wenig Zeit, bevor ich zum Abendessen mit William muss. Er findet meinen Akzent charmant, weißt du? Schottisch mit noch etwas anderem, das er noch nicht identifizieren konnte.«
    »Ach, tatsächlich?«, stieß Victoria hervor.
    Mary legte ihr den Arm um die Schultern. »Ja. Und ich habe dir eine Menge zu erzählen. Wo wohnt ihr eigentlich?«
    »In einem der schmutzigeren Viertel«, erwiderte Jennifer. »Und du?«
    »Der gute William hat für mich ein kleines Zimmer im Haus von Lord Mountjoy aufgetan.«
    »Granny«, sagte Victoria erstaunt, »mit wem du alles auf so freundschaftlichem Fuß stehst!«
    »Ich bin eine alte Frau«, erwiderte Mary lächelnd, »und Titel interessieren mich nicht mehr. Ein weiches Bett dagegen schon. Wisst ihr was? Der Pub hinter uns ist ganz nett. Wir setzen uns dorthin und plaudern ein wenig, ja? Ich habe interessante Neuigkeiten für euch.«
    Victoria erhob sich und ging mit Connor hinter ihrer Großmutter und Jennifer her. Sie warf Connor einen Blick zu.
    »Na ja«, sagte sie.
    Er zuckte lächelnd mit den Schultern. »Es überrascht mich nicht im Geringsten. Sie ist eine lebenstüchtige Person.«
    »Aber Connor, sie hat Shakespeare kennengelernt.«
    »Vielleicht haben ihn ihre Stricknadeln beeindruckt.«
    Auch der Gastwirt im Pub schien Mary zu kennen. Sofort bot er ihnen die besten Plätze am Fenster an, und als alle sich gesetzt hatten, begann Victoria, ihre Großmutter auszufragen.
    »Okay, erzähl uns alle Einzelheiten«, sagte sie.
    »Geht es dir jetzt wieder besser, Liebes?«, fragte ihre Großmutter.
    »Ja, es geht mir ausgezeichnet. Lenk nicht ab! Wie um alles in der Welt bist du an diese Rolle gekommen? Und dann auch noch im schottischen Stück!«
    Mary lächelte. »Es ist eine ziemlich lange Geschichte, aber da ihr ja auf die gleiche Weise hierher gekommen seid, wie
    ich, erspare ich euch die Details meiner Reise. Vermutlich sollte ich euch auch meine

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