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Der Geist des Highlanders

Titel: Der Geist des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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wartet draußen und begleitet mich überall hin.« Sie lächelte bescheiden. »Ich habe ihm den Pullover mit dem Fair-Isle-Muster geschenkt.«
    »Der Mann hat Glück«, kommentierte Connor. Er klang ein wenig neidisch.
    »Das fand er auch«, stimmte Mary zu. Sie tupfte sich den Mund mit ihrer Serviette ab. »Ich muss mich leider beeilen, ich werde bei Lord Mountjoy erwartet. Eine Hexe hat immer zu tun, nicht wahr?«
    Jennifer lachte. »Granny, ich fasse es nicht. Man sollte meinen, du hättest schon immer in diesem Jahrhundert gelebt!«
    »Ich bin flexibel, Liebes. Meine Devise ist: >Blüh dort, wo du hingepflanzt wirst. <«
    Jennifer schüttelte den Kopf. »Ich könnte nie ohne die Annehmlichkeiten der Moderne leben.« »Sag niemals nie, Liebes.« Mary tätschelte Jennifer die Hand. Sie warf Victoria einen Blick zu. »Ist das in Ordnung? Kommt ihr ein paar Tage alleine zurecht?«
    Victoria blinzelte. »Wie, willst du uns eine Woche lang alleine lassen? Lerne ich denn den Mann nicht kennen?«
    »Ja, ich hatte vor, euch euch selbst zu überlassen, aber ich werde sehen, ob ich eine Begegnung mit William arrangieren kann.« Mary schwieg. »Ich kann ihm ja schlecht erzählen, dass du schon seit Jahren seine Stücke inszenierst, oder? Am besten, ich stelle dich als seinen großen Bewunderer dar, der ein Autogramm haben will.«
    »Ja, so kannst du es machen«, erwiderte Victoria mit schwacher Stimme.
    »Gut«, stimmte Mary zu. »Also, heute ist Samstag. Wir treffen uns am Dienstag nach der Aufführung, und dann habe ich hoffentlich einen großartigen Stückeschreiber im Schlepptau.«
    Victoria war froh, dass sie saß.
    »Und Michael?«, fragte Mary.
    »Möglicherweise müssen wir in seinem Fall Gewalt anwenden«, sagte Connor und sah dabei gar nicht so unglücklich aus.
    Victoria verabschiedete sich mit einem Kuss von ihrer Großmutter und sah ihr nach, als sie aus dem düsteren Pub eilte. Sie blickte ihre beiden Gefährten an. »Ist das zu glauben?«
    »Deiner grandmere ist alles zuzutrauen«, sagte Connor. »Sie ist eine großartige Frau.«
    »Wie ist es ihr bloß gelungen, William Shakespeare kennenzulernen?« Victoria versagte beinahe die Stimme.
    »Wie du schon sagtest, sie ist eben Granny«, erwiderte Jennifer. »Na, zumindest wissen wir jetzt, wo sie ist. Und jetzt sollten wir uns um Diva Fellini kümmern, um Schadensbegrenzung zu betreiben.«
    »Der Himmel stehe uns bei«, murmelte Victoria. Sie stand auf, legte Geld auf den Tisch und verließ mit Connor und Jennifer den Pub.
    Sie waren noch keine zehn Schritte gegangen, als Connor eine Verwünschung ausstieß.
    Beinahe schon aus Gewohnheit duckte sich Victoria.
    »Da ist die Ratte«, sagte Jennifer.
    Victoria verschränkte die Arme über der Brust. Michael Fellini stand mit ausgebreiteten Armen am Rand der schlammigen Straße und rezitierte Zeilen aus »Othello«, als ob er in der Drury Lane auf der Bühne stünde.
    Und er rezitierte wirklich schlecht.
    Victoria beobachtete ihn eingehend. »Nun«, sagte sie schließlich. »Er hätte sich besser auf einem Renaissance-Markt eingedeckt. Seht euch einmal seine Kleidung an.«
    »Sneakers mit Strumpfhosen«, rief Jennifer angewidert aus. »Also wirklich! Das hätte ich ja besser hinbekommen!«
    »Natürlich hättest du das«, sagte Victoria. »Du bist ja auch eine fabelhafte Schauspielerin. Aber darüber reden wir, wenn wir nach Hause kommen.« Sie blickte Connor an.
    »Was denkst du?«
    »Was ich denke, ist für Damenohren nicht geeignet.«
    Sie lächelte. Es gab so vieles, was ihr an Connor gut gefiel. »Nun, wir könnten uns ja hier hinsetzen und ihm zuschauen, bis er müde wird und nach Hause geht. Dann wüssten wir auch, wo er wohnt. Oder aber wir schauen uns die Stadt an.«
    »Ich bin für Letzteres«, sagte Jennifer.
    Connor strich sich nachdenklich übers Kinn. »Und wenn er flieht? Es wird schwer sein, ihn wiederzufinden.«
    »Fliehen?«, meinte Victoria zweifelnd. »Das glaube ich nicht. Er steht direkt vor dem Globe Theatre und leidet wahrscheinlich unter Größenwahn. Wenn ich Shakespeare wäre, würde ich mich vor ihm in Acht nehmen.«
    »Ja, ich bin sicher, er zittert vor Furcht«, sagte Connor spöttisch. »Nun gut, Mistress Jennifer, wohin möchtet Ihr gerne gehen?« »Zum Tower«, erwiderte Jennifer mit leuchtenden Augen. -»Die Kronjuwelen werden sie uns sicher nicht zeigen«, meinte Victoria. »Und ich kann nur hoffen, dass man uns nicht in den Kerker wirft.«
    Connor erschauerte. »Bei allen

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