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Der Geist des Highlanders

Titel: Der Geist des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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hatte sie sich in dieser Zeit ihren Ruf als Spukschloss erst erworben.
    Ob James MacLeod sich wohl oft in Zeiten außerhalb seiner eigenen aufhielt? So interessant es war, einmal eine fremde Welt zu sehen - Connor vermutete, dass der Reiz des Neuen schnell nachlassen würde. Um ehrlich zu sein, waren seine Wünsche von jeher auf Heim und Herd gerichtet.
    Leider hatte er erst jetzt eine Frau gefunden, mit der er gerne sein Leben geteilt hätte.
    Er blickte die fragliche Person an. Sie stand neben ihrer Schwester und beobachtete die Geschehnisse auf der anderen Straßenseite. Connor musste unwillkürlich lächeln. In den vergangenen Tagen waren sie unermüdlich durch London gelaufen, und Jennifer hatte sich so mühelos angepasst, als ob sie schon immer in dieser Zeit gelebt hätte. Victoria dagegen hatte ständig finster um sich geblickt und ihre Schwester unablässig vor der schlechten Wasserqualität gewarnt.
    Connor musste ihr recht geben, wenn man sich den Zustand des Rinnsteins auf der Straße anschaute.
    Aber sie hatten die Woche überlebt, und jetzt standen sie hier gegenüber dem berühmten Globe Theatre und überleg-
    ten, wie sie weiter vorgehen sollten. Connor legte die Hand auf sein Schwert. Er wünschte, er könnte es richtig greifen, denn dann hätte er es ohne zu zögern gegen Michael Fellini geschwungen, der vor dem Theater Hof hielt.
    »Nun«, sagte Victoria und holte tief Luft, »dann wollen wir ihn mal holen gehen.«
    »Vikki, ich glaube nicht, dass er ganz bei sich ist«, warnte Jennifer sie.
    »Das glaube ich auch nicht«, stimmte Mary ihr zu. »Wir sollten lieber vorsichtig sein.«
    »Wir brauchen nur dafür zu sorgen, dass er in die richtige Richtung sieht, dann kann Connor ihn mit gezogenem Schwert erschrecken.«
    Connor nickte und hoffte, dass es funktionieren würde. Fellini sah nicht gut aus, aber das konnte auch an den Essensresten liegen, die an ihm klebten. War er in verdorbenen Nahrungsmitteln gewälzt worden oder kleidete er sich absichtlich so? Es war schwer zu sagen.
    Victoria ging als erste über die Straße. Sie blieb direkt vor Fellini stehen.
    »Michael, du siehst gar nicht gut aus«, sagte sie unverblümt. »Soll ich dich zum Arzt bringen?«
    »Nein!«, brüllte Fellini und wich zurück. Er zeigte mit zitterndem Finger auf sie. »Ich habe schon einmal gedacht, dass ich dich gesehen hätte.«
    »Natürlich, ich habe dich doch für mein Stück engagiert.«
    »Nein, hier«, fuhr er sie an. »Ich habe dich hier gesehen.«
    »Ja, das hast du. Und zwar jetzt. Komm mit mir ...«
    »Ich gehe hier nicht weg!«, schrie er. Er blickte sich wild um. »Ich werde ein berühmter Stückeschreiber.«
    Victoria verdrehte die Augen. »Das wirst du. Aber zuerst gehen wir zum Arzt.«
    »Shakespeare sollte sich in Acht nehmen«, erklärte Fellini und senkte ganz plötzlich die Stimme. »Ich stecke voller Inspiration.« »Ich glaube eher, dass du Halluzinationen hast«, murmelte Victoria. »Wenn du nicht mit uns kommst, werden dich die Männer des Königs in den Tower werfen. Und da wirst du dann verrotten.«
    Connor enthielt sich jedes Kommentars darüber, wie sehr ihn das freuen würde.
    »Die Männer des Königs«, wiederholte Fellini. »Shakespeare gehörte auch zu ihnen. Eine gute Truppe ...«
    Victoria holte zu einem Fausthieb auf seine Nase aus.
    Fellini fiel um, schlug mit dem Hinterkopf auf eine niedrige Mauer und verlor das Bewusstsein.
    Connor starrte Victoria an. Selbst in seinem Clan hätten nur wenige Männer einem solchen Schlag standgehalten.
    »Alle Achtung!«, lobte er sie.
    »Ja«, meinte Jennifer, »aber sollten wir ihn jetzt nicht lieber von hier fortschaffen, solange er bewusstlos ist?«
    »In der Gasse dort wartet eine Kutsche«, sagte Mary. »Könnt ihr ihn so weit schleppen, Mädchen?«
    »Sicher«, erwiderte Victoria. »Er ist gar nicht so schwer.« Sie blickte Connor an. »Ich bin froh, dass ich dich nicht tragen muss.«
    »Das würdest du auch nicht schaffen«, sagte er. »Du müsstest mich schon an den Knöcheln hinter dir herschleifen, und dann würde ich mit Sicherheit ziemlich wütend aufwachen.« Er stand müßig daneben und beobachtete, wie Jennifer und Victoria Fellini zu der Kutsche schafften, die Mary gemietet hatte. Der Kerl blieb die ganze Zeit über ohnmächtig, was allerdings keinen von ihnen wunderte. Er war eben ein Schwächling.
    Deshalb spielte es auch keine Rolle, dass in dem Karren wohl kürzlich noch Abfall transportiert worden war.
    »Widerlich«,

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