Der Geist von Tatooine
einem zentralen Raum und drei Nebenzimmern, einer Küche und zwei höher gelegenen Schlafkammern.
Dem Schmutz und dem Mangel an Fenstern zum Trotz machte der Ort keinen ungastlichen Eindruck. Tatsächlich schien er merkwürdig … gemütlich.
Zwar war es Tamora gewesen, die vorgeschlagen hatte, die Hütte aufzusuchen, aber Leia hatte den Verdacht, dass jemand anderes sie hierhergeführt hatte, und während ihr Blick über die Einrichtung wanderte, erwartete sie fast, glühende Augen in einem der düsteren Durchgänge aufblitzen zu sehen oder eine heisere Stimme zu hören, die ihr aus den Ecken eines leeren Raumes zurief.
Sie drehte sich zu Tamora herum. »Könnte das hier die Hütte sein, in der Anakin Skywalker und seine Eltern lebten?«
Die Frau wirkte ahnungslos. »Vielleicht … aber soweit ich weiß, wurde er nur von seiner Mutter aufgezogen. Kit hat nie einen Vater erwähnt.« Sie strich über den Tisch und musterte dann die Staubschicht auf ihrem Finger. »Hier gibt es wohl keine Putzdroiden.«
»Es wird schon gehen. Allzu lange werden wir hier ohnehin nicht bleiben.« Leia sah ein ungeduldiges Funkeln in Tamoras Augen und erkannte, dass die Tatooinerin nicht an ihr Wohlbefinden gedacht hatte. »Aber wenn Sie meinen, dass es zu schmutzig für Ji und Elly ist …«
»Wohl kaum«, meinte Tamora. »Die beiden würden in einer Sanddüne schlafen, wenn ich es ihnen erlaubte.«
»Nun, dann werden wir hier bestimmt zurechtkommen«, meinte Leia. »Chewbacca wird gleich mit Ihnen zu Wald fliegen, um die Kinder zu holen. Ich brauche nur noch etwas aus dem Gleiter.«
Der Wookiee grollte eine Frage.
»Unser mobiles Holokom«, erklärte sie. »Ich muss Mon Mothma eine Nachricht schicken, damit sie über die Auktion Bescheid weiß.«
Chewbacca nickte und holte das Holokom aus dem Gepäckfach des Landgleiters, dann fuhr er mit Tamora davon. Nachdem sie das Gerät eingeschaltet und die Antennenschüssel kalibriert hatte, schickte sie C-3PO vor die Hütte, um nach imperialen Spionagesonden über der Stadt Ausschau zu halten. Obwohl die Neue Republik ein synchronisiertes Geistersignal benutzte – ein Nebenprodukt des Schattenfunk-Systems –, um ihre geheimen Übertragungen zu tarnen, wollte Leia besondere Vorsicht walten lassen. Schließlich war bei dieser eigentlich so simplen Mission bislang alles schiefgegangen, was nur hatte schiefgehen können.
Sie ließ die Ortszeit in die Zeit im Regierungsviertel von Coruscant umrechnen und beschloss, dass Luke die einzig vertrauenswürdige Person war, die sie im Moment kontaktieren konnte. Sie konnte ihren Bericht nicht einem Attaché anvertrauen, und Mon Mothma zu dieser Stunde wecken zu lassen, mochte so viel Aufmerksamkeit erregen, dass auch die imperialen Spione davon Notiz nahmen – und das Letzte, was Leia wollte, war, dem neuen Admiral von der Schimäre weitere Hinweise auf die wahre Bedeutung des Killik-Zwielichts zu geben.
Davon abgesehen hatte sie vorgehabt, mit Luke zu reden, seitdem sie diesen Traum an Bord des Falken gehabt hatte. Sie wollte das lächelnde Gesicht sehen, das sie kannte und liebte, wollte sicher sein, dass alles in Ordnung war. Doch sollte sie ihm auch erzählen, was sie gesehen hatte? Sie wollte nicht diejenige sein, die den Samen der Furcht in seinem Geist säte – zumal sie selbst nicht wusste, was sie davon halten sollte. Es war nur ein Traum gewesen.
Sie öffnete einen Kanal zu Lukes Apartment. Es dauerte nur einen Moment, bis ein verrauschtes, faustgroßes Bild seines Kopfes über dem Holoprojektor erschien. Lukes Kinn ruhte auf seinem Daumen, und seine blauen Augen waren auf ein paar Dokumente gerichtet. Obgleich die Bildqualität nicht ausreichte, um die Aufzeichnungen zu erkennen, glaubte Leia doch, dass es sich dabei um Teile der uralten Archive handelte, welche sie von der Chu’unthor geborgen hatten, jenem verlorenen Ausbildungsschiff der Jedi, über das sie dieses Jahr auf Dathomir gestolpert waren.
»Einen Moment bitte.« Luke las den Rest des Textes, dann blickte er auf. »Danke. Was gibt es?«
»Steht dort denn nichts darüber, dass auch Jedi-Meister Schlaf brauchen?«, fragte Leia.
Luke senkte die Hände, sodass die Aufzeichnungen aus dem Aufnahmebereich verschwanden, und blickte sie durch die Weite des Raums hindurch an. »Warum sollte ich schlafen, wo ich doch wusste, dass du dich melden würdest?«
»Du wusstest es? Diese Ausbildungstexte müssen ja …« Sie sah, wie seine Mundwinkel nach oben zuckten, und
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