Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)
aber vielleicht kommt es noch dazu.“
„Untersteh dich.“ Chilperich drehte sich um, und schob ein Bein auf ihren Leib. „Ich will nicht, dass du es mit einer Frau treibst. Mit niemandem außer mir – verstehst du?“
„Was soll dabei sein, mich von einer Frau liebkosen zu lassen?“, fragte sie träge, schloss halb die Augen und strich sich lüstern über die Brust. „Das hat doch keine Bedeutung und schon gar keine Folgen.“
Er griff nach ihrer Hand und hielt sie fest. „Doch, es hat Folgen. Du wirst mir zu selbständig. Ich will der Einzige sein, der dir’s besorgt. Das bindet dich an mich, ich will, dass du es kaum erwarten kannst, bis ich zu dir ins Bett steige.“ Er begann sie wieder zu liebkosen, langsam, geduldig, bis sie aufstöhnte und sich unter ihm wand.
„Worauf wartest du noch?“, flehte sie.
Er lag zwischen ihren Schenkeln, machte aber keine Anstalten, den entscheidenden Zug einzuleiten. Sollte sie doch ein bisschen flehen. „Was hat sie dir gesagt?“
Fredegund wusste natürlich, von wem noch immer die Rede war.
„Euer Gezänk über die Teilung von Chariberts Reich entsetzt sie. Du bist nicht mehr der hehre König, den sie verehrt, sondern nur ein landgeiler, raffgieriger ...“
Er stieß in sie hinein, so dass sie überrascht aufschrie.
„So, bin ich das? Hast du ihr nicht erzählt, wie sehr ich von meinen Brüdern bei der ersten Teilung übervorteilt wurde, als es darum ging, das Reich unseres Vaters in vier annähernd gleich große Gebiete zu teilen?“
„Nein, dann hätte ich auch erwähnen müssen, was dem vorausging. Dass du nach Chlotars Tod die Teilung nicht abgewartet hast und dir schon einmal ein schönes großes Stück genommen hast.“ Es war zum Krieg gekommen. Chilperichs drei Brüder hatten sich zusammengetan und das von ihm annektierte Land befreit. Das war erst fünf Jahre her. „Du weißt doch, wie es ist: Wer zu viel will, kriegt am Ende am wenigsten. Warum hältst du still?“ Dieses Spiel liebten sie beide. Ein ewiger Machtkampf, bei dem es am Ende immer den gleichen Sieger gab, wie Chilperich glaubte. „Weiter“, knurrte er, „du bist noch nicht fertig.“
„Solange du dich wie ein müder, alter Bock aufführst, erfährst du nichts mehr von mir.“
Er bewegte sich ein paarmal in ihr und hielt erneut still, sobald sie wieder zu stöhnen begann. „Verdien dir deine Belohnung.“ Er hatte noch nie erlebt, dass sie als Erste ein Ende des Liebesspiels wünschte. Vielleicht hing er deshalb so an ihr.
„Glaub mir, du hast bei ihr an Ansehen verloren, aber vielleicht bedeutet dir das ja nichts. Allerdings beschäftigt sie noch stärker Sigiberts Plan, ihre Schwester Gailswintha zu heiraten. Sie weiß nicht, ob sie sich darüber freuen oder ärgern soll. Ich glaube, sie hat fest damit gerechnet, Sigiberts einzige Gemahlin zu bleiben. Sie ist eine Frau, die ihre Stellung mit keiner anderen teilen will.“
„Sechzehn Wagen voller Schätze! Ob die Schwester genau so viel mitbringt? Sechzehn Wagen sind sechzehn gute Argumente, sich für eine junge Dame aus dem Königshaus von Toledo zu entscheiden.“ Die Art, wie er die Augen halb schloss, der Ausdruck innerer genussvoller Sammlung, verriet Fredegund, dass er in Gedanken eher bei den Wagen voller Schätze war als bei ihrem Liebesspiel. Es störte sie nicht einmal. Sie seinerseits gestattete sich eine Erinnerung an Wittiges, den leidenschaftlichen großen Jungen, der geradezu rührend darum bemüht war, ihr zu gefallen. Lustvoll rekelte sie sich unter dem Bullen, mit dem sie das Bett teilte, und amüsierte sich darüber, dass er so wenig Ahnung von ihren wahren Wünschen und Gedanken hatte.
„Aber jetzt sind von Brunichilds sechzehn Wagen nur noch fünfzehn übrig.“
„Dafür besitze ich nun goldenes Tafelgeschirr.“
Fredegund lachte glucksend und hob das Becken, was Chilperich wieder auf Trab brachte. Eine Weile gaben sich beide nur ihrer Leidenschaft hin. Fredegund voller Zufriedenheit, hatte sie doch endlich eine Antwort auf eine Frage erhalten, die sie brennend interessierte. Mit einer anderen Frage musste sie noch warten. Hatte Chilperich tatsächlich versucht, Brunichild zu entführen? Dass er skrupellos genug war, bezweifelte sie nicht. Doch dazu gehörte mehr als Skrupellosigkeit. Um sich offen gegen die Brüder zu stellen, bedurfte es eines starken Grunds. Und bisher kannte Fredegund keinen anderen als die Gier nach Macht und Reichtum, der aber in diesem Fall nicht recht passte. Was also
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