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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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sie traurig geantwortet, „nur Toledo.“
    Fredegund hatte laut aufgelacht. „Hoffst du, irgendwann einmal dorthin zurückzukehren?“ Sie blickte ihr neugierig ins Gesicht. „Ist Sigibert nicht zufrieden mit dir? Ist es das? In dem Fall wäre es sinnvoll, wenn du dir eine Hintertür offenhältst. Ich tät’s jedenfalls.“
    Brunichild war gekränkt gewesen. Fredegund war auch keine Hilfe.
    Als der stets heitere und wohlwollende Venantius bei einem festlichen Abendessen schwungvoll und voller Begeisterung ein hymnisches Gedicht in lauter lateinischen Hexametern auf das Königspaar vortrug, und alle ergriffen lauschten und jeder spürte, wie die Verse ihre Wirkung entfalteten und die ganze Hofgesellschaft adelten, begriff Brunichild, was sie zu tun hatte. Sie brauchte nur Venantius ernst zu nehmen und eine Königin voller Huld und Größe werden, würdig in jeder Beziehung. Nein, sie würde niemals nach Toledo zurückkehren. Außerdem machten sich die ersten Anzeichen einer Schwangerschaft bemerkbar, und sie wusste nicht, vom wem das Kind war. Aber wenn sie zum römischen Bekenntnis übertrat, wusste Sigibert, dass sie voll und ganz auf seiner Seite stand, und jeder ihrer Gedanken ihm gehörte. Das Kind würde sein Kind werden. Hoffentlich der ersehnte Sohn.
    7
    Der Weg wurde immer undeutlicher und verlor sich bis zur Unkenntlichkeit im Unterholz. Etwa eine Stunde, hatte der Kanzleischreiber gemeint, und diese Stunde war sicher bereits verstrichen. Den Schatten nach war der Nachmittag weit fortgeschritten, und Wittiges wollte vor Hereinbrechen der Nacht zurück sein. Das hatte er Aletha versprochen. Zeit, umzukehren. Als er sich aber vorstellte, wie demütigend es wäre, unverrichteter Dinge zurückzukehren, trieb er Bauto wieder an, überlegte es sich dann anders, zügelte den Hengst und ging zu Fuß weiter. Besser den Weg, der mit ihm zu spielen schien und allzu viele Kehren aufwies, genau beobachten. Auf einmal schnaubte Bauto und blieb stehen. Wittiges wandte sich zu ihm um.
    „Was ist los?“, fragte er. „Hat dich etwas erschreckt?“ Unwillkürlich sog er tief die Luft ein. Es roch nach Rauch. der Geruch kam von links und hier machte der Weg, falls die schmale Spur im Unterholz noch einer war, die nächste Biegung.
    Wenig später stand er am Rand eines sanften Abhangs und blickte in eine kleine Senke hinab, durch die ein Bach floss und in der sieben oder acht Bauernhöfe einen Weiler bildeten. Falls er sich nicht vollkommen in der Richtung geirrt hatte, lag dort eins der beiden Dörfer, die zu seinem Besitz gehörten. Von hier oben waren kleine, fast quadratische Felder auszumachen, die schon gepflügt und wahrscheinlich eingesät waren, viel Brache und ausgedehntes Weideland, von lückenhaften Hecken umsäumt. Etwas Vieh stand auf der Weide. Alle offenen Flächen wirkten aber nur wie Löcher in dem Wald, der sich ringsum erstreckte. Bauto stupste ihn an, Wittiges schwang sich wieder in den Sattel und trabte in die Senke hinab.
    Als Erste entdeckten ihn die Hühner. Gackernd stoben sie in alle Richtungen davon und suchten Schutz in den Reisigzäunen, die jedes Gehöft umgaben. Sonst blieb alles verdächtig ruhig – zu ruhig für Wittiges’ Geschmack. Wo waren die Leute? Warum traten sie nicht aus ihren Hütten? Es war kaum vorstellbar, dass ein fremder Reiter vollkommen unbemerkt geblieben war. Unverhofft schlug ein Hund an.
    Wittiges hatte sich das größte Gehöft gemerkt, und das steuerte er an. Zu dem Anwesen gehörten die üblichen Nebengebäude, die sich über einen weiten Hofplatz verteilten. Ein großer struppiger Hund lief herbei und verbellte Wittiges. Betont langsam ritt er an ihm vorbei, von seinem tiefen kehligen Knurren begleitet. Er zog das Schwert, beugte sich aus dem Sattel und schlug mit dem Knauf kräftig gegen die fest verschlossene Tür. Es blieb still dahinter.
    Der Mann, der sich schließlich zeigte, näherte sich von hinten und brachte zwei große Jungen mit, allesamt mit Heugabeln bewaffnet. Unbeeindruckt von diesem Aufmarsch, wendete Wittiges das Pferd und ritt den dreien entgegen. Er wies mit dem Schwert auf den Mann. „Du da! Sag mir, wo ich zwei Männer finde, die vor drei oder vier Tagen zu euch gekommen sind. Der eine ist untersetzt und kräftig wie du und trägt eine Kutte, der andere ist lang, schmal und jung.“
    „Wer will das wissen?“
    „Ich, Wittiges, dein neuer Herr.“ Die zwei Dörfer seines Besitzes wurden von Laeten bewohnt, halb freien Bauern. Sie waren an

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