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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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das Land gebunden, hatten hohe Abgaben zu zahlen, waren zu Kriegs- und sonstigen Diensten verpflichtet und besaßen allenfalls die Gebäude und die Ackergeräte.
    Der Mann spuckte aus, verständigte sich mit einem raschen Seitenblick mit den beiden Jungen, und gemeinsam rückten sie vor.
    Wittiges hielt Bauto ruhig. „Wagt es nicht, mich anzugreifen!“, sagte er bestimmt. „Bleibt, wo ihr seid.“
    „Woher sollen wir wissen, wer du bist?“, fragte einer der Jungen zaghaft.
    Ein Vater und seine beiden Söhne. Zwei gesunde große Jungen, ein Glücksfall. Drei Menschen, die für jeden Grundherrn unbestreitbar einen Wert darstellten. Und dieser Herr war er.
    „Dies war Gozberts Land, und jetzt gehört es mir.“ Es waren die Jungen, die bei dem Namen zusammenzuckten; der Vater hatte sich besser in der Gewalt. „Und wer bist du?“ Wittiges deutete wieder auf den Mann.
    Bauto tänzelte auf der Stelle. Dadurch konnte Wittiges sich besser in jede Richtung sichern. Das Haus behielt er durch rasche Seitenblicke im Auge, um sich gegen einen Angriff von hinten vorzusehen. Aus dem Haus kam plötzlich ein halbwüchsiges Mädchen gelaufen. Der Vater stieß einen Warnschrei aus, aber Wittiges war schneller. Er lenkte Bauto mit den Schenkeln und drängte das Mädchen gegen eine Scheune. Jederzeit hätte er sie nun mit dem Schwert niedermachen können. „Du hast mir immer noch nicht geantwortet!“, schrie er.
    Der Mann stöhnte auf und senkte endlich die Heugabel. „Karl, ich heiße Karl. Das ist mein Hof, und das sind meine Kinder. Tu ihr nichts!“
    Wittiges hatte rasch den Blick über die Geräte schweifen lassen, die an der Wand der Scheune hingen. Es war keine Scheune. Aus dem Dach ragte ein gemauerter Kamin heraus. Stärker als vorher nahm er den Rauchgeruch wahr.
    „Und das da ist deine Schmiede?“ Wittiges wies mit dem Kopf auf das Gebäude. Es hatte einen Steinsockel. Innerlich frohlockte er. Eine echte Schmiede! Ein Juwel!
    „Ist es!“ Karl beäugte ihn weiterhin mit größtem Misstrauen.
    „Dann kommen wir doch langsam weiter. Und jetzt sag mir endlich, wo ich meine Männer finde. Ich weiß, dass sie hier sind.“ Er sprach mit größtmöglicher Festigkeit.
    Einer der Jungen antwortete. „Sie sind im großen Haus. Es ist nicht weit. Es liegt dort. Hinter der Hügelkuppe.“ Er zeigte in die Richtung hinter Wittiges. Vielleicht ein Trick. Vielleicht sollte er verleitet werden, den Kopf zu wenden. Stattdessen ritt er an den Jungen heran.
    „Du gehst voran und ich folge dir“, sagte er ruhig.
    Fragend sah der Junge den Vater an, der nach einigem Zögern und Abwägen zustimmend nickte. „Schickst du ihn gleich zurück?“
    „Darauf kannst du dich verlassen, Karl“, antwortete Wittiges und presste Bauto die Fersen in die Flanken, um ihn anzutreiben.
    Hinter dem Schmiededorf stieg das Gelände wieder ein wenig an, sie kamen an Feldern vorbei, durchquerten einen kleinen, den Bäumen nach jungen Wald und danach gelangten sie auf eine breite Ebene, hinter der der Hang erneut anstieg. Und hier lag ein ausgedehnter, unüberschaubarer Gebäudekomplex. Sobald er in Sicht kam, wich der Junge an den Wegesrand und blieb stehen.
    „Da ist es. Kann ich jetzt zurück?“
    „Nein.“ Wittiges setzte sich bequemer im Sattel zurecht. „Und wag ja nicht, davonzulaufen. Ich krieg dich.“
    Angst stand dem Jungen ins Gesicht geschrieben. Eigentlich hatte Wittiges nicht vorgehabt, ihn einzuschüchtern, aber nach dem feindseligen Empfang in seinem Dorf hatte er wenig Lust, allzu nachsichtig zu sein.
    „Wie viele Höfe umfasst das Dorf, und wie viele davon sind bewohnt?“
    „Warum hast du nicht meinen Vater gefragt?“
    „Weil ich dich frage. Und ich frag nicht noch einmal.“ Wittiges ließ Bauto wieder tänzeln und kam dem Jungen nahe genug, um dessen Angst zu verstärken. Nur war der kleine Hengst kein allzu einschüchterndes Tier und das schien auch der Jungen zu merken. Überraschend grinste er und streckte eine Hand aus, um Bautos Maul zu tätscheln.
    „Ich hab erst gedacht, du kommst auf einem Maultier wie die beiden anderen. Was ist das für ein Pferd?“
    Wittiges bemühte sich, streng und unnachgiebig zu wirken. Langsam hob er das Schwert. Diese Sprache verstand der Junge. Seine Hand zuckte zurück.
    „Acht Höfe. Es sind acht Höfe, aber zwei davon sind verlassen.“
    Rasch stellte Wittiges weitere Fragen, während er Bauto in gefährlich engen Kreisen um den Jungen herumlenkte. Dessen Antworten erfolgten

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