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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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bin vorsichtig.“ Ein süßes Gefühl von Macht und Triumph überkam ihn. Dann drang er genussvoll in sie ein, vergaß, was er gerade noch gesagt hatte, und ließ seiner Leidenschaft freien Lauf.
    5
    Wittiges blinzelte. Was ihn geweckt hatte, wusste er nicht. Im ersten Augenblick hatte er keine Ahnung, wo er sich befand. Jedenfalls lag er nicht auf seinem Strohsack, neben sich drei schnarchende Knechte. Aber hier schnarchte auch jemand. Als er sich aufsetzte und umwandte, kehrte langsam die Erinnerung zurück.
    Er war gerade so lange ohnmächtig geblieben, wie Philipp gebraucht hatte, um Hilfe zu holen. Der Arzt, ein älterer Mann mit grau meliertem Haar und verschlossener Miene, brachte zwei Helfer mit, die Verbandszeug und allerhand Tiegel und Fläschchen bei sich trugen. Alexander bestand darauf, dass erst Wittiges Beinwunde versorgt wurde. Überhaupt verhielt er sich völlig anders als zuvor. Seine Weinerlichkeit war verschwunden, er tröstete sogar Philipp, der in Tränen ausbrach, sobald er begriffen hatte, was seinem Herrn widerfahren war. Liebevoll fuhr Alexander durch den dunklen Lockenschopf des Kleinen und redete ruhig auf ihn ein. Nein, er habe keine Schmerzen und es komme alles wieder in Ordnung, erklärte er und schickte das Kind fort, als sich der Arzt ihm zuwandte. Der Diener sollte Wein und ein Gefäß zum Erwärmen des Weins holen, denn Alexander zitterte nicht nur vor Erschöpfung, sondern auch vor Kälte.
    Mit Wittiges hatte sich der Arzt nicht lange aufgehalten und überließ nach dem Reinigen und Nähen der Wunde das Verbinden seinen Helfern. Während sie die Verletzung mit geübten Griffen versorgten, nahm sich der Arzt das gebrochene Handgelenk des Musikers vor. Nicht nur Alexander selbst, sondern auch Wittiges las aus der Miene des Arztes, wie schlimm es darum stand und empfand uneingeschränktes Mitgefühl.
    Verstohlen sah er sich um und entdeckte die verschiedensten Instrumente an der Wand: mehrere Flöten, mit Goldornamenten geschmückte Leiern und zwei Zithern. Wittiges hatte noch nie so viele und so kostbare Instrumente auf einmal gesehen. Alles in diesem Gemach überwältigte ihn. Trotz der Januarkälte draußen herrschte eine wohlige Wärme. Sie strömte aus Schlitzen am Fuß der Wand und auch der Boden fühlte sich warm an. Wittiges kannte sich durchaus mit dieser Art von Heizung aus. Zu Hause hatten sie eine ähnliche gehabt, nur hatte sie nicht alle Räume des Hauses erreicht. Die Hypokaustanlagen des Palastes, das in den Fußböden und den Wänden angelegte Warmluftsystem, musste gigantische Ausmaße haben. Er stellte sich ein Heer von Sklaven vor, das in den Kellern schuftete, um die Öfen zu befeuern.
    In den Fensteröffnungen saßen mit Pergament bespannte Gitter und davor hingen Vorhänge aus sattrotem Stoff. Wittiges hinkte zu einem der Fenster und öffnete es vorsichtig.
    Sein Blick schweifte über den Tajo hinweg in die abendliche Landschaft. Um das Stockwerk herum zog sich eine steinerne Galerie, auf der man im Sommer bestimmt angenehm sitzen konnte. Ja, es bestand kein Zweifel: All diesen Luxus würde Alexander mit seinem Posten verlieren.
    Sobald der Arzt gegangen war, lud Alexander Wittiges zu einem Becher gewärmten und gewürzten Weins ein, den der Junge zubereitet hatte. Eine Ablehnung wäre grobe Unhöflichkeit gewesen. Außerdem stieg Wittiges der Duft des Gebräus verlockend in die Nase. Der kleine Diener flitzte davon und brachte kurz darauf eine große Schale mit gebratenen Fleischscheiben, getrockneten Feigen und lockerem Weißbrot. Wittiges brauchte keine Aufforderung mehr, er langte zu und seufzte nach den ersten Bissen vor Behagen. Dies war die erfreulichste Mahlzeit seit seiner Ankunft in Toledo. In Ruhe und mit Genuss durfte er sich satt essen und hatte zudem das Gefühl, kein unerwünschter Bittsteller zu sein. Irgendwann, nach dem dritten oder vierten Becher Wein, musste er auf dem Bett eingeschlafen sein.
    Wittiges betrachtete die beiden Schlummernden. Es war der Diener, der schnarchte. Er hatte sich dicht an den Rücken seines Herrn geschmiegt, und Alexander hatte den Arm mit der unverletzten Hand um den Kleinen gelegt. Die zwei boten ein rührendes Bild, aber irgendetwas störte Wittiges daran.
    Bevor Alexander eingeschlafen war, hatte er offenbar gebadet und sich umgezogen. Denn er war nun mit einem hauchfeinen langen Gewand bekleidet und duftete nach aromatischen Ölen. Alles an ihm wirkte ein wenig feminin. Sein Gesicht, das Wittiges nun mit Muße

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