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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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wollte Wittiges nicht mehr innehalten. Er musste einen Winkel finden, um sich darin zu verkriechen. Seine Kammer über dem Pferdestall! Jetzt war sie auf einmal der einzige sichere Platz. Bauto führte ihn zum Stall, er gab ihm noch Wasser und Heu und danach erklomm er mit letzter Kraft die Stiege, die hinauf zu seinem Strohsack führte.
    Als er auf allen vieren kriechend seinen Schlafplatz erreichte, rekelte sich dort ein vierschrötiger Kerl, - ein fränkischer Knecht.
    „Das ist mein Sack“, röchelte Wittiges.
    Der Kerl grunzte und stierte ihn aus blutunterlaufenen Augen an.
    „Verpiss dich oder ...“
    Wittiges kroch zurück, taumelte die Stiege hinunter, robbte in den Verschlag zu Bauto und fiel dort mit dem Gesicht ins Stroh.
    6
    „Ich hasse sie, ich hasse sie alle!“, stieß Gailswintha schluchzend hervor. Brunichilds zwei Jahre jüngere Schwester lag auf dem Bett und presste ein Kissen an die Brust. Brunichild wusste, wer gemeint war. Die Franken.
    Seit der Vorstellung im Thronsaal waren einige Stunden vergangen, aber die Panik, die sie dort überfallen hatte, wirkte noch nach. Ohne die Vorbereitung durch den Zeremonienmeister wäre sie vielleicht vor dem Wilden, der ihr einen Ring an den Finger gesteckt hatte, für alle sichtbar zurückgeschreckt. Wie der Mann gestunken hatte! Wenn bei den Franken schon die Herzöge so barbarisch und ohne jede Eleganz daherkamen, wie verhielt es sich dann erst mit dem König? Brunichild schauderte in Gedanken an den unbekannten, alten Mann, dem sie als Ehefrau ausgeliefert werden sollte. Die Ehe wurde zu einer unfassbaren Bedrohung. Sie war mehr als nur eine Abmachung auf dem Papier.
    „Sie dürfen dich nicht mitnehmen! Ich bleibe nicht allein zurück“, jammerte Gailswintha.
    Mit ihren vierzehn Jahren war sie noch ein richtiges Kind, aber das lieblichste Geschöpf, das Brunichild kannte. Ihr Haar war von einem leuchtenden Braungold, wie von der Sonne durchglüht, und ihr Körper wirkte so zierlich und reizvoll wie der einer antiken Elfenbeinfigur der Göttin Venus. Die Begegnung mit ihr brachte jeden zum Lächeln und löste unfehlbar Beschützerinstinkte aus.
    Brunichild hatte ihr nicht viel von der Zeremonie erzählt, und nichts über ihren Schrecken beim Anblick einer Horde von hundert fränkischen Wilden. Erstaunlich, dass sie ihre Pferde vor der Tür gelassen hatten. Sie hatten sie angegafft wie ein Schaustück, wie eine Beute. Selbst Herzog Gogo. Widerlicher Kerl mit dem blinden Auge, das wie ein zerlaufenes Hühnerei aussah.
    Nach der Rückkehr aus dem Thronsaal hatte sie sich mit einigen Sklavinnen ins Bad zurückgezogen. Es war ihr weniger darum gegangen, den Stallgeruch loszuwerden, als vielmehr die unangenehmen Gefühle, die die Nähe des Franken Gogo ausgelöst hatte. Die Angst, das Erschrecken – mit denen sich dieser penetrante Gestank nach ranzigem Fett nachhaltig verbunden hatte. Wie eine tiefe Erinnerung hatte sie ihn in der Nase behalten und daher verlangt, das Badewasser verschwenderisch mit duftenden Essenzen zu versetzen. Sie musste sich gegen ihre Ängste zur Wehr setzen, um ihnen nicht länger ausgeliefert zu sein.
    „Was findest du an den Franken?“, fragte Gailswintha mit zitternder Stimme, da Brunichild schwieg. „Wieso macht es dir nichts aus, ihnen in ihr Land zu folgen?“
    „Sollte es mir etwas ausmachen?“, fragte Brunichild mit einem Stirnrunzeln.
    „Ich habe Angst um dich“, flüsterte Gailswintha.
    Brunichild zuckte die Schultern. „Die Franken werden mir nichts tun, im Gegenteil: Ich werde ihre Königin sein, und sie werden den Boden unter meinen Füßen küssen.“
    Gailswintha kicherte, wurde aber gleich darauf wieder ernst. „Es gehört wohl zu unserem Schicksal, in ein fremdes Land verheiratet zu werden. Vielleicht sollte ich glücklich sein, dass du immerhin einen König zum Ehemann bekommst.“ Sie seufzte.
    Und keinen unbedeutenden Provinzfürsten wie unsere beiden älteren Schwestern, ergänzte Brunichild in Gedanken. Seit diese Toledo verlassen hatten, um an kleinen Höfen in Italien zu leben, hatten Brunichild und Gailswintha die Zimmerflucht, zu der mehrere Räume und ein luxuriöses Bad gehörten, für sich allein. Aber immer noch teilten sie sich das Schlafzimmer und schliefen zusammen in dem einen breiten Bett. Das Bett war seit jeher ihre Zuflucht. Hier vertrauten sie sich ihre Geheimnisse an und spendeten sich gegenseitig Trost bei allen Kümmernissen. Aber nun war alles anders. Zu viel musste Brunichild

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