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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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betrachten konnte, zeigte eine Schönheit, die eigentlich nur Frauen zustand, und auch der kleine Junge, der sich so innig an seinen Herrn drückte, war ausnehmend hübsch. Beide hatten schimmerndes rabenschwarzes Haar. Je länger er sie betrachtete, desto schmutziger und ungepflegter kam er sich vor. Es wurde Zeit, dass er verschwand. So angenehm es hier war, fühlte er sich dennoch auf unerklärliche Weise unwohl. Und mit Schrecken erinnerte er sich daran, dass Bauto noch immer unversorgt in einem der Höfe stand.
    Draußen musste es inzwischen dunkel geworden sein, denn kein Lichtschimmer fiel durch die Fenster. Das Zimmer wurde nur schwach durch eine Öllampe auf einem zierlichen, hohen Bronzekandelaber erhellt.
    Als Wittiges vom Bett rutschte und aufstand, zuckte ihm ein scharfer Schmerz durch das verletzte Bein. Außerdem taten ihm eine Schulter, die unteren Rippen und einige andere Stellen am Körper weh. Er war wohl öfter getroffen worden, als er in Erinnerung hatte. Nur die Beinwunde hatte geblutet, das andere waren Prellungen, die aber dafür sorgten, dass er sich beim Gehen steif wie ein alter Mann fühlte.
    In den Fluren und im Treppenhaus brannten Öllampen. Das erleichterte es ihm zwar, den Rückweg zu finden, da aber die Wirkung des Weins sich noch nicht gänzlich verflüchtigt hatte, kämpfte Wittiges auf der Suche nach dem Hof, wo er Bauto zurückgelassen hatte, mit einer lästigen Benommenheit.
    Auch in den Höfen herrschte nahezu völlige Stille. Nur gelegentlich drangen Gesprächsfetzen aus angelehnten Türen. Überall brannten Kohlebecken, die ein schwaches Licht abgaben. Manche sorgten eher für gespenstische Schatten als für Beleuchtung. Bald hatte Wittiges den Eindruck, sich verlaufen zu haben.
    War er durch diesen Hof gekommen? Unruhig spähte er um sich. Gab es hier jemanden, den er fragen konnte, wo er sich befand? Aber ja doch! Da lehnten zwei Männer an der Wand. Erleichtert ging er auf sie zu.
    „Könnt ihr mir sagen ...“
    „Natürlich können wir das“, kam ihm Falco mit einer Antwort zuvor. Ehe Wittiges zurückweichen konnte, sprang der Franke vor und rammte ihm mit voller Wucht die Faust in den Magen. Wittiges krümmte sich.
    „Und ob wir das können.“ Das war die Stimme seines Spießgesellen.
    Ingomer trat Wittiges die Beine weg, und kurz bevor dieser stürzte, schlug er ihm ins Gesicht. Die Lippe platzte auf. Während Wittiges am Boden lag und die beiden abwechselnd oder auch gemeinsam nach ihm traten, versuchte Wittiges, wenigstens den Kopf zu schützen. Er schaffte es nicht, auf die Füße zu kommen, so dicht erfolgten die Treffer. In die Nieren, in den Bauch, - sobald er sich drehte, fanden sie nur neue Ziele.
    „Geben wir ihm gleich hier den Rest?“, grunzte Falco.
    Wittiges hörte, wie eine Klinge aus der Scheide fuhr. Sie würden ihn töten. Hier. Jetzt!
    „Lass mich“, knurrte Ingomer und drängte seinen Kumpan beiseite. Wittiges spürte mehr als er es sah, wie der Mann beidhändig das Schwert hob.
    Es war seltsam, den eigenen Tod vorwegzunehmen. Noch ein oder zwei Atemzüge, und er würde einen letzten, schneiden Schmerz spüren. Nur einen Moment noch.
    Wittiges wusste es selbst nicht, aber er pfiff.
    „Der pfeift noch lustig!“, rief Ingomer fassungslos und ließ das Schwert ein wenig sinken. Dann holte er wieder zu dem einen gewaltigen Schlag aus.
    Keiner der Mordgesellen hatte auf den Hufschlag geachtet, aber plötzlich wurde Ingomer von hinten gerammt, und ein grauenhaftes Geschrei erhob sich. Klirrend fiel das Schwert auf die Pflastersteine.
    Bauto, dachte Wittiges erstaunt. Es war Bauto, der Ingomer angegriffen hatte und nun markerschütternd schrie. Kein Pferd schrie wie Bauto, wenn ihn etwas erregte oder in Furcht versetzte. Und schon öffneten sich Türen zum Hof, Stimmen wurden laut.
    Eine Hand im Kreuz, hob Ingomer stöhnend und fluchend sein Schwert auf, und bevor er damit zustechen konnte, zog ihn Falco mit sich. Die beiden verschwanden, ohne dass jemand Anstalten machte, sie aufzuhalten.
    Wittiges taten alle Knochen weh, mühsam kam er auf die Knie. Ihm schwindelte, und er erbrach sich.
    „He, schlaf deinen Rausch woanders aus!“ Ein Tritt brachte Wittiges auf die Füße, das hieß, er zog sich an Bautos Zügel in die Höhe. Er wollte etwas sagen, aber die Stimme versagte ihm. Bauto setzte sich in Bewegung, er brauchte sich nur mitschleifen zu lassen.
    „Der sieht aber gar nicht gut aus“, sagte noch jemand besorgt, aber einmal in Bewegung,

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