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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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Wittiges bestürzt fest. Neben allen anderen schlechten Eigenschaften wurden die beiden vom Neid auf seine wirtschaftlichen Erfolge zerfressen. Sie konnten nicht wissen, dass er immer noch gegen eine Flut von Steuerschulden und anderen Verbindlichkeiten ankämpfte, die ihm die Instandsetzung des Gutes auferlegte.
    Er las die Mordlust in den Augen der beiden. Sie würden ihn nicht ziehen lassen. Da wollte er sie lieber so herausfordern, dass sie sich zu einem Fehler hinreißen ließen. „Wäre euch mit einem Almosen geholfen?“, fragte er höflich. „Es tut mir leid, wenn ich keine Kenntnis davon hatte, dass euch der Dienst bei den Barbaren bedürftig gemacht hat.“ Seine Hand glitt zum Schwert, aber da spürte er eine Dolchspitze in der Seite. Ingomer war ihm zuvorgekommen.
    „Danke für das Angebot, wir nehmen uns, was wir brauchen, da kannst du sicher sein“, knurrte Ingomer. „Lass es mich erledigen“, wandte er sich an Falco, der inzwischen sein Schwert gezogen hatte.
    Wittiges spürte, wie ihm die Klinge in die Seite eindrang und versuchte, dem Stoß die Richtung und die Wucht zu nehmen, indem er sich gegen Bauto warf. Der Hengst wieherte und wich trippelnd zurück.
    „Wittiges, Wittiges!“ Eine helle Knabenstimme schallte aus dem Durchgang. Andere Stimmen nahmen den Ruf auf, und dann preschte eine Gruppe Jungen heran. Wittiges sah ihnen mit verschwimmendem Blick entgegen. Gesegnete Kinder! Ganz vorn ritt Chramm, Ingomers kleiner Bruder.
    Hastig trat Ingomer von Wittiges zurück, aus dem Augenwinkel sah dieser eine blutige Klinge rasch und verstohlen verschwinden. „Was heißt hier, Wittiges? Willst du mich nicht begrüßen?“, rief Ingomer seinem verdutzten Bruder zu.
    Aufatmend lehnte sich Wittiges gegen Bautos Flanke, merkte aber sofort, dass ihm jeder Atemzug Schmerzen bereitete. Irgendwann einmal würde er Chramm für seine Anhänglichkeit danken, die ihm gerade das Leben gerettet hatte. In der Vergangenheit hatte er nicht allzu oft Gelegenheit gehabt, sich um Sigiberts Zöglinge zu kümmern, aber wenn er Zeit hatte, war er dieser Verpflichtung gern und sogar mit Freude nachgekommen. Vielleicht hingen die Bürschchen deshalb so an ihm. Jetzt waren zwei oder drei abgestiegen, drängten sich an Falco vorbei und kamen zutraulich näher. Sie sollten nicht merken, was gerade geschehen war, deshalb nestelte Wittiges an der Stelle herum, an der der Dolch eingedrungen war. Ganz deutlich spürte er, dass er Blut verlor. Als er mühsam den Kopf hob, sah er weitere Reiter aus dem Durchgang kommen, allen voran Sigibert.
    Alle verneigten sich, aber Sigibert beachtete weder die Männer noch die Kinder. Sein Blick richtete sich sofort auf Wittiges. „Gut, dass ich dich noch antreffe. Falls du dich gerade auf den Weg zu mir machen wolltest, kannst du dir den Ritt nach Soissons sparen. Komm mit ins Haus.“
    Ingomer, Falco und die Jungen machten dem König Platz. Als Wittiges sich umwandte, um Sigibert zu folgen, stöhnte er unwillkürlich und griff sich unbeholfen an die Seite.
    Sigibert drehte sich im Sattel zu ihm herum. „Was hast du da?“
    Vorsichtig äugte Wittiges an sich hinab. Seine grüne Tunika wies einen feuchten Fleck auf, der sich stetig vergrößerte. „Es ist nichts, mein König.“
    „Du bist verletzt!“, schrie Chramm aufgeregt.
    „Ich hab eine Schramme, das ist alles“, fuhr Wittiges ungewollt grob den Jungen an. „Und jetzt sieh zu, dass du mit den anderen zum Unterricht kommst. Wird’s bald?“
    Chramm senkte eingeschüchtert den Kopf und humpelte an ihm vorbei.
    „Falco, Ingomer! Habt ihr eine Botschaft erhalten, dass ihr herkommen sollt?“ Mit finsterer Miene geruhte Sigibert jetzt, Notiz von den beiden zu nehmen.
    „Wir hörten vom Krieg, da dachten wir, du brauchst uns“, sagte Ingomer forsch.
    „Dass ihr denken könnt, hab ich nicht gewusst“, sagte Sigibert kühl. Einer aus seiner Begleitung lachte, und Ingomer lief rot an. „Wir sprechen uns noch. Heute abend. Und morgen reitet ihr in eure Provinzen zurück. Verstanden?“ Die beiden nickten mit vor Wut verkniffenen Gesichtern.
    Sigibert wartete, bis Wittiges aufgestiegen war und zu ihm aufgeholt hatte. „Was ist das für eine Geschichte?“ Er deutete auf den Fleck.
    Wittiges’ Hand, die den Zügel hielt, war blutig. Trotzdem antwortete er scheinbar unbeteiligt: „Wie ich schon sagte: nichts Wichtiges.“
    „Wie du willst“, entgegnete Sigibert knapp.
    Im Stallhof, den Wittiges gerade erst verlassen hatte,

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