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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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wurden die Pferde den herbeieilenden Knechten übergeben. Wittiges holte sich aus seinem Gepäck einen leichten Umhang, unter dem er den Fleck zu verbergen gedachte und suchte noch kurz die Bäder auf. Dort fand er einen Sklaven, der ihm die Wunde verband, ohne lästige Fragen zu stellen. Als er den festen Leinenstreifen um den Brustkorb spürte, fühlte er sich schon besser.
    Aufatmend begab er sich in das Empfangszimmer, wo Gogo, Lupus und noch einige aus dem Rat bereits versammelt waren. Kurz darauf trat Sigibert ein, der, wie Wittiges erfuhr, nur für wenige Tage den Kriegsschauplatz verlassen hatte, um die neuesten Nachrichten zu erfahren.
    Wittiges musste wiederholen, was er bereits über seinen Besuch bei Guntram berichtet hatte, und die Debatte über dessen Einstellung zum Bruderzwist begann von Neuem. Gerade als Wittiges darum bitten wollte, entlassen zu werden, kündete ein Diener an, dass Brunichild die Versammelten zu sprechen wünsche.
    Ein schwarzer Umhang bedeckte ihren Kopf, und ein darübergelegter hauchzarter Schleier verbarg ihr Gesicht. Jede Unterhaltung verstummte angesichts dieser Gestalt, die so fremd wirkte, als käme sie aus einer anderen Welt. Hinter ihr traten drei Kammerfrauen ein, auch sie schwarz gekleidet.
    „Brunichild!“ Sigibert eilte auf sie zu. „Was hat das zu bedeuten? Was ist geschehen?“ Aus seiner Stimme sprach gleichermaßen Ratlosigkeit wie Sorge. „Ist Ingund ...?“
    „Es geht ihr gut“, erklärte Brunichild ruhig und hob den Schleier.
    Einige der versammelten Männer stöhnten vor Entsetzen.
    Asche bedeckte die Wangen der Königin, ihre Augen waren schwarz umrandet, so dass sie riesengroß wirkten. Die Augenbrauen waren abrasiert. Und nun schob sie auch noch den Umhang vom Kopf zurück und alle sahen, dass sie sich kahl geschoren hatte.
    Für eine Weile herrschte tiefste Stille. Niemand wagte sich zu bewegen oder zu räuspern. Wittiges fror auf einmal, und ihm schwante, das er bei diesem Auftritt eine wichtige Rolle spielte.
    Sigibert ging mit ausgestreckten Armen auf seine Gattin zu, aber sie wich vor ihm zurück. „Bitte“, sagte sie und hob eine Hand, „bitte, hör mich an, hört mich alle an. Heute habe ich die Wahrheit über den Tod meiner Schwester erfahren. Gailswintha. Es ist mir wichtig, ihren Namen vor euch allen laut auszusprechen, bevor sie in Vergessenheit gerät. Und ich nenne auch ohne Scheu ihren Mörder: Chilperich. Ihr eigener Gemahl.“ Sie sprach ruhig, scheinbar ohne jedes Gefühl. Umso stärker erschütterte ihre Anklage die Gemüter der Anwesenden. „Er hat sie erwürgt und ihre Leiche wie eine Strohpuppe aus dem Fenster geworfen. Ich erfuhr es von dem Mann, der dies alles bezeugen kann, weil er dort war ...“
    Wittiges hörte nicht mehr genau hin, als sie ihre Anklage gegen Fredegund vorbrachte, zu sehr beschlichen ihn Unbehagen und das Gefühl, in eine Falle getappt zu sein. Als Brunichild endlich verstummte, wandte sich der König an ihn, die Brauen gerunzelt, die Augen vor Ärger zusammengekniffen.
    „Ich dachte, diese Einzelheiten blieben unter uns.“
    „Aber ich hatte ein Recht, sie zu erfahren“, mischte sich Brunichild harsch ein. „Ich habe ihn gezwungen, mir alles zu berichten. Warum hast du mir diese ungeheuerliche Tat verschwiegen? Das begreife ich nicht.“ Jetzt klagte sie ihn an.
    Sigibert wurde sichtlich unwohl. Noch immer schlug der Anblick dieser Frau alle in Bann. Etwas unbezwingbar Schicksalträchtiges ging von ihr aus. Es war kaum zu glauben, wie jung sie noch war. In diesem Augenblick hatte sie kein Alter.
    „Meine Liebe, wir wollten dich schonen. Nichts anderes hatten wir im Sinn, als dich davor zu bewahren, in Schwermut zu versinken. Es ist nicht so lange her, seit es dir wieder gut geht.“
    Ein gespenstisches Lächeln huschte über ihre Züge, aber der Blick blieb kalt.
    Ihre Rachfeldzug hatte begonnen, ahnte Wittiges, dem es viel lieber gewesen wäre, wenn sie aufgebraust wäre. Diese eiskalte Ruhe entsetzte ihn.
    „Mir wird wieder wohl sein, wenn ich Gerechtigkeit erlangt habe. Ich fordere Gerechtigkeit für meine Schwester.“ Unmerklich war ihre Stimme weicher geworden.
    Sigibert schien daraus eine gewisse Hoffnung zu schöpfen, seine Frau besänftigen zu können. „Ich führe Krieg gegen Chilperich, du wirst deine Rache bekommen, glaub es mir. Ich habe meinen Bruder schon einmal in die Knie gezwungen, und es wird mir abermals gelingen.“
    Brunichild schüttelte den Kopf. Einer der Räte, es war

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