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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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deinen Sachen fand, hätte ich die richtigen Schlüsse ziehen müssen.“
    Priscus lachte entspannt. „Ja, du warst in deiner Königstreue ein bisschen einfältig. Du konntest dir nicht vorstellen, dass ...“
    „Du hast Falco und Ingomer als Sigiberts Mörder gedungen“, fiel ihm Wittiges ins Wort.
    „Auch das“, gab Priscus unumwunden zu, „das war nicht weiter schwierig. Es war das letzte Mittel, um Sigiberts Größenwahn aufzuhalten. Er ist selbst schuld an seinem Ende. Niemals hätte er sich als König von Austrien feiern lassen dürfen. Und falls es dich beruhigt, die Mörder sind beide tot. Ingomer hab ich selbst erledigt. Ich hatte nie viel für ihn übrig.“
    „Herzlichen Dank, dass du mir das abgenommen hast.“ Wittiges war speiübel geworden. Priscus sah sich also als Bewahrer von Recht und Ordnung. „Und dieser Überfall auf der Reise nach Metz? Diente der auch höheren Zielen?“
    „Natürlich. Schade ...“
    Diese Ratte, dachte Wittiges zornig und fiel ihm wieder ins Wort. „Und was hast du der Königin angetan?“
    „Möchtest du das gern wissen?“ Priscus beäugte ihn nachdenklich.
    „Wenn du so gütig wärst, es mir zu verraten.“ Wittiges wappnete sich auf den Schlag, der nun kommen musste.
    „Wir haben sie in Rouen eingesperrt. Vielleicht weißt du’s nicht, aber Chilperich hat eine Schwäche für sie. Deshalb wird ihr kein Haar gekrümmt. Ja, schade, dass wir sie damals bei dem Überfall nicht entführen konnten. Dann wäre manches ...“
    „Und die Kinder?“
    „Nun ja, der Junge ist uns entkommen, das ist bedauerlich. Ihn hätten wir natürlich nicht am Leben lassen können. Die Töchter haben nicht den gleichen Wert wie der Sohn. Chilperich führt keinen Krieg gegen kleine Mädchen. Wir haben sie vorerst in Meaux untergebracht.“
    „Schön, da bin ich beruhigt. Und was passiert nun mit mir?“ Brunichild war am Leben, ein Glücksgefühl durchströmte Wittiges und verlieh ihm neue Kraft.
    „Das entscheidet Chilperich. Vielleicht hat er Verwendung für dich. Überleg dir, was du sagst, wenn er herkommt, um über dich das Urteil zu fällen. Vielleicht nimmt er dir übel, dass du im Prozess um Königin Gailswinthas Tod gegen ihn ausgesagt hast. Dann steht es denkbar schlecht um dich. Überhaupt bist du ihm reichlich oft in die Quere gekommen.“ Priscus erhob sich. „Brauchst du noch etwas?“
    „Außer meiner Freiheit?“
    Ohne Eile verließ Priscus den Kerker. Die Fackel nahm er mit, und so versank der Kerker wieder in Finsternis.
    Irgendwann hatte Wittiges jedes Zeitgefühl verloren. Er wusste nicht, ob er Wochen oder Monate im Kerker zugebracht hatte oder schon ein Jahr. Seine Wärter schlugen ihn nicht mehr, seine Verletzungen heilten, seine Kräfte nahmen dennoch ab, da man ihm immer weniger zu essen brachte. Er verhungerte langsam und verbrachte die Tage inzwischen im Dämmerzustand. Irgendwann öffnete sich die Kerkertür, und drei Männer traten ein.
    „Packt ihn, schnürt ihn zusammen und schmeißt ihn in den Fluss!“, befahl der eine.
    Wittiges ließ ohne Gegenwehr alles mit sich geschehen. Als man ihn auf die Füße stellte, brach er zusammen, deshalb musste er getragen werden. Sicher wog er nicht mehr viel. Jedenfalls hatten die Männer keine Mühe, ihn zum Fluss zu schleppen. Sie holten ein bisschen Schwung und warfen ihn hinein. Das Wasser war so kalt, dass die Kälte wie ein Schock in seine Glieder drang, während Wittiges in die Tiefe sank. Dann aber zappelte und wand er sich wie ein Wurm, den die Strömung mitriss. Auf einmal waren seine Hände frei. Anscheinend hatten seine Kerkerwächter nicht viel Mühe darauf verwandt, ihn ordentlich zu binden. Auch die Fußfesseln saßen locker, er drehte sich einmal um die eigene Achse, dann war er sie los. Er schwebte im Wasser, seltsame Erscheinungen zogen vor seinen Augen vorbei, Traumgestalten, denen er freudig zu folgen gedachte, aber dann hielt ihn etwas mit einem Ruck fest und zog ihn in eine andere Richtung. Sein Kopf schnellte aus dem Wasser. Keuchend und japsend holte er Luft. Dann sank er wieder, aber nicht für lange. Die Leine, die sich an ihm festgehakt hatte, zerrte ihn ans Ufer.
    „Na, das ist aber ein seltsamer Fisch“, schimpfte jemand und zog ihn höher. Wittiges blickte in ein Bauerngesicht. Über ihm strahlte die Sonne von einem wolkenlosen blauen Himmel. Geblendet musste er sofort die Augen wieder schließen. Aber die Wärme tat so gut. Er reckte sich ihr entgegen.
    „Wer bist du? Wie

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