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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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lang. Ihr Blick irrte über kämpfende Krieger. Da hob einer der Männer den Kopf, starrte zu ihr hinauf und schrie: „Der König ist tot!“
    „Mutter!“ Childebert rannte die Treppe herauf auf sie zu. „Mutter!“ Sie stürzte ihm entgegen und fing ihn auf. Zwei Frauen kamen ihm nach, Sidonia und Nanthild.
    „Sigibert ist tot!“, schrie Nanthild. „Lauft!“
    Wohin? Brunichild nahm ihren Sohn an die Hand, wollte mit ihm den Flur entlang zurück zu ihren Räumen fliehen, aber da hatte Sidonia sie erreicht. Mit einem Ruck riss sie das Kind an sich. Ein Messer blitzte in ihrer Hand auf. Brunichild konnte nichts tun. Warum hielt Sidonia ihrem Sohn ein Messer an die Kehle?
    „Si ....“ Der Name blieb ihr im Hals stecken.
    Auf einmal löste sich die Starre, in die Brunichild verfallen war, der winzige Moment der Schwäche war vorbei. Aber Nanthild war Sidonia bereits in den Arm gefallen, und hatte damit das Messer auf sich selbst gelenkt. Brunichild sah, wie es ihr in die Brust drang.
    Mit einem Schritt war sie bei Childebert und packte ihn. Sie hetzte mit ihm den Flur entlang, während schnelle Schritte die Treppe heraufkamen. Brunichild wagte nicht, zurückzuschauen und sich zu vergewissern, wer ihnen folgte. Sie hörte Sidonias kreischende Stimme, die die Männer anfeuerte und darauf hinwies, wer da vor ihnen floh. Da wusste sie genug. Dies war das Ende.
    Sie erreichte das Zimmer, das sie eben erst verlassen hatte. Verwundert schaute Ingund auf. Brunichild schob den Riegel vor, lehnte sich einen Moment gegen die Tür, da schlug schon jemand von außen dagegen.
    Die Amme schreckte verstört von ihrem Stuhl auf. „Komm, hilf mir. Wir müssen die Truhe vor die Tür schieben“, herrschte Brunichild sie an.
    Unter einem der Fenster stand eine Kleidertruhe. Aber wozu sich die Mühe machen? Die Truhe würde die Männer draußen nicht sehr lange aufhalten. Der Riegel knirschte schon unter dem Ansturm. Die Kleine begann zu plärren, Ingund und Childebert drängten sich an Brunichild, sie umarmte die beiden. Die Amme starrte sie an, ohne etwas zu begreifen, dann stand sie schwerfällig auf.
    „Diese Truhe hier?“, fragte sie zaghaft und trat ans Fenster.
    „Ach lass, es hat keinen Sinn“, winkte Brunichild ab.
    Die Amme blieb am Fenster stehen und blickte nach draußen. „Da ruft wer“, sagte sie dumpf.
    „Vielleicht möchte jemand, dass wir uns alle aus dem Fenster stürzen“, spottete Brunichild aufgebracht.
    Jetzt hörte sie ganz deutlich ihren Namen.
    Wer rief sie da?
    „Mama, die Tür“, schluchzte Ingund verängstigt. Die Tür erbebte unter den Schlägen.
    „Königin!“, schrie die Amme beschwörend.
    Brunichild rannte zum Fenster. Unten stand Wittiges.
    Er winkte. „Spring!“, rief er.
    Brunichild stieg auf die Truhe und spähte in die klaffende Tiefe. Hinter sich hörte sie ein Splittern von Holz und die Schreie der Kinder. Childebert drängte sich neben sie, krallte die Hände in ihr Gewand und beugte sich aus dem Fenster. Sie handelte ohne nachzudenken, packte ihren Sohn, hob ihn durchs Fenster und ließ ihn fallen.
    Hinter ihr brach die Tür entzwei.
    Wittiges fing das Kind auf und ging mit ihm zu Boden. Der Kleine kam eher auf die Füße als er, er hatte sich wie eine Katze zusammengerollt und war unbeschadet gelandet. Dagegen hatte sich Wittiges den Fuß verrenkt. Er konnte nur noch hinken, aber das war nebensächlich. Nur kurz schaute noch einmal hinauf, sah einen Bogenschützen anlegen, schnellte vor und riss das Kind aus der Schusslinie. 
    Sigiberts einzigen Sohn hatte Wittiges nur gelegentlich zu Gesicht bekommen, sie waren nicht vertraut miteinander. Aber der Kleine hatte die Gefahr begriffen und wehrte sich nicht, als er ihn zum Fluss hinabzog. Die Räume der Königin lagen auf der Rückseite des Palastes, zum Glück hatte er das gewusst. Er war durch den Fluss geschwommen, und auf diesem Weg musste er nun zurückkehren – mit dem Kind.
    Am jenseitige Ufer stand Bauto.
    Im Wasser klammerte sich der Kleine an ihn, sodass er kaum schwimmen konnte und sich mit der Strömung treiben lassen musste. Es dauerte endlos lange, bis er das andere Ufer erreichte. Völlig erschöpft, das zitternde Kind im Arm, erklomm er die Böschung. Oben angekommen, preschte ihm ein Reitertrupp mit mehreren Bogenschützen entgegen. Außer seinem Messer hatte Wittiges keine Waffe dabei. Er pfiff, hörte Bauto wiehern und hoffte, dass der Hengst ihn vor den Gegnern erreichte.
    Einer der Männer ganz vorn hob

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