Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)
besitzen darf, selbst aussuchen. Ich werde dich nie vergessen, wo ich auch bin, und ich hoffe, auch du vergisst mich nicht.“ Sie schlang einen Arm um ihn, zog ihn zu sich heran und küsste ihn so leidenschaftlich wie zuvor. Mit einer Hand drückte er ihre Knie auseinander, und diesmal fanden sie noch schneller zusammen. Auch sie stöhnte hemmungslos vor Lust. Während sich ihre Hüften im gleichen hitzigen Rhythmus bewegten, erreichte sie mit Wittiges zusammen den Höhepunkt. Für ein paar Atemzüge blieben sie eng umschlungen liegen.
„Du wirst nie jemandem etwas sagen. Es wird ein Geheimnis zwischen uns bleiben“, murmelte Brunichild beschwörend.
Wenn sie mir jetzt einen Dolch ins Herz jagen würde, würde ich das willig hinnehmen, dachte Wittiges, dann bleibt das Geheimnis bestimmt bewahrt.
Er half ihr auf, und von plötzlicher Verlegenheit befallen, tätschelte sie den Hals der Stute und strich dem Fohlen über den Rücken. Beide Tiere hatten sich erstaunlich ruhig verhalten und waren auf die andere Seite des Verschlages ausgewichen, um ihnen Platz zu lassen.
„Ich nehme Bella und das Fohlen mit“, sagte Brunichild mit belegter Stimme. „Mein Vater hat es endlich erlaubt.“
Dann muss er ein Esel sein, dachte Wittiges, hütete sich aber, den Gedanken auszusprechen. „Das Fohlen ist noch ziemlich klein“, gab er stattdessen zu Bedenken. „Lass die beiden nachkommen, wenn es älter ist.“
Brunichild hob ihren Umhang auf, hüllte sich darin ein und wandte sich noch einmal zu ihm um. „Ich muss gehen. Bleib hier, bis ich verschwunden bin.“
Er wartete, bis sie das Ende des Stalles erreicht hatte, und schlich ihr nach. Gerade noch rechtzeitig erreichte er die Stalltür, um zu sehen, wie sie davonhuschte, zusammen mit einer Gestalt, die im Hof auf sie gewartet haben musste. Ob es die kleine Dienerin war?
Die ganze Nacht lang wälzte er sich in leidenschaftlichen und sehnsuchtsvollen Wachträumen ruhelos hin und her. Am nächsten Tag schweiften seine Gedanken ständig von der Arbeit ab. Die Stallknechte rissen schon Witze und machten anzügliche Bemerkung über einen Besuch im Vogelhof. Wittiges wusste nicht, was sie damit meinten, bis ihn einer aufklärte. Er beließ es dabei, sollten sie ruhig denken, er hätte die Nacht bei einer Hure verbracht.
Die Abreise der fränkischen Gesandtschaft nahte. Rado kam zu ihm und besprach die letzten Arbeiten, die notwendig waren, bis die Franken sich wieder selbst um ihre Tiere kümmerten. Alle Pferde waren in gutem Zustand, auch das erwähnte der Stallmeister als eindeutiges Lob. Noch vor einer Woche hätte sich Wittiges über die Anerkennung gefreut. Aber nun dachte er schon den ganzen Tag über etwas nach, und nickte nur abwesend.
Gegen Abend erschien der Franke, mit dem sich Wittiges so gut verstand. „Wir brechen morgen auf, sobald die Prinzessin bereit ist“, erklärte er. „Wie ich junge Damen kenne, wird das nicht vor Mittag sein. Außerdem findet vorher die Verabschiedung durch die königliche Familie statt, und der Erzbischof erteilt seinen Segen.“
Bei der Erwähnung von Brunichilds Abreise krampfte sich Wittiges’ das Herz zusammen. Mit heiserer Stimme gab er Anweisung, zwei der fränkischen Pferde, die in den letzten Tagen zu wenig Bewegung hatten, im Kreis herumzuführen und winkte den Franken auf die Seite.
Verwundert folgte ihm der Mann.
„Ich habe eine Frage oder Bitte“, begann Wittiges.
„Ja?“
„Gibt es eine Möglichkeit, mit euch ins Frankenreich zu reisen?“
Der Franke vollführte eine ausholende Armbewegung, die den Hof, die umliegenden Gebäude und vielleicht noch mehr umfasste.
„Du willst den Hof verlassen?“ Und als Wittiges beklommen nickte, fügte er hinzu: „Deine Stellung, Toledo, deine Familie?“
Sie hatten nie über Wittiges’ Familie gesprochen. „Ich habe keinerlei Bindungen hier. Alles, was ich habe, sind zwei Wochen, in denen ich mich um fränkische Pferde gekümmert habe und das tat ich gern. Was danach kommt, weiß ich nicht.“
Nachdenklich schwieg der Franke.
„Entschuldige, Herr“, sagte Wittiges vorsichtig, „Ich weiß weder deinen Namen noch ob ich dich mit meinen Angelegenheiten behelligen darf. Aber ich kenne niemanden, an den ich mich sonst wenden kann“, setzte er bitter hinzu.
„Mein Name ist unwichtig“, entgegnete der Franke und legte Wittiges kurz die Hand auf die Schulter. „Falls ich etwas für dich tun kann, hörst du von mir. Aber ich verstehe nicht, warum du in der
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