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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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ekelhaft!“ Er warf den Purpur auf die Straße und trat ihn mit dem Stiefel platt. „Hast du das von meinem Geld gekauft? Eine Hexensalbe?“ Er lachte hämisch. „Das wird dich teuer zu stehen kommen.“
    Alexander starrte auf den gelben Brei, den Ingomers Stiefel auf der Straße verschmierte. „Und gleich wirst du mir den Stiefel sauber lecken, verstanden? Wenn das da Gift ist, wirst du daran verrecken.“
    „Warum tut ihr das?“, brach es aus Alexander heraus. „Der Beutel gehört dir nicht, das weißt du genau“, wandte er sich aufschluchzend an Ingomer und verwünschte sich gleichzeitig für sein jämmerliches Verhalten. Das war das Gehabe eines Sklaven, nicht das eines freien, auf seine Würde bedachten Mannes.
    „Lass uns gehen“, knurrte Falco auf einmal. „Da kommt Gogo.“
    Hoffnung durchflutete Alexander. Gogo war ein gerechter Mann, der ihm schon einmal gegen die beiden Franken Beistand geleistet hatte.
    „ Dux Gogo“, schrie er, so laut er konnte.
    „Halt’s Maul!“, schnauzte Ingomer. Aber es war zu spät. Der Herzog war aufmerksam geworden und kam in Begleitung einiger Krieger rasch näher.
    „Was gibt es?“, fragte er ungnädig und musterte dabei abwechselnd die beiden Franken. Alexander beachtete er nicht. „Ich dachte, ich hätte klar gemacht, dass ich keinen Ärger mehr will.“
    „ Wir haben Ärger  - mit dem da“, erklärte Falco knapp. Anklagend wies er auf Alexander und sprach ruhig weiter. „Dieser Junge hat Ingomers Geldbeutel, aber das Geld ist weg. Wir wollten’s erst nicht glauben.“
    Ingomer nickte. „Wenn wir nicht zufällig hier entlanggekommen wären und ihn mit dem Beutel in der Hand erwischt hätten, wäre ich nie darauf gekommen, was mit meinem Geld geschehen ist.“ Er betrachtete den Beutel. „Es ist meiner, siehst du den Weinfleck hier und die ausgefranste Stelle am Rand?“ Als wäre damit genug gesagt, hielt er Dux Gogo den Beutel hin.
    Gogo hatte seine Zweifel. Die beiden waren ihm nur zu gut als Unruhestifter und Raufbolde bekannt. Dennoch war nicht auszuschließen, dass Ingomer die Wahrheit sagte. Wegen der Wach- und Sicherungsdienste, die alle Krieger zu leisten hatten, konnten sie ihr Gepäck nicht ständig im Auge behalten. Da ergaben sich zwangsläufig Gelegenheiten zu Diebstählen, die keineswegs selten vorkamen.
    „Frag Wittiges! Frag den Stallmeister Wittiges, es ist sein Beutel, und er hat mir das Geld gegeben“, rief Alexander mit gellender Stimme. „Ich kann es beim Heil meiner Seele beschwören!“
    „Schweig still, Sklave!“, fuhr ihn Falco an. „Du hast nur zu reden, wenn du gefragt wirst.“
    Alexander straffte sich. „Ich bin kein Sklave mehr.“
    Jetzt endlich wandte sich Gogo ihm zu. „Ich hoffe, das kannst du beweisen.“ Wie viele willensstarke und mutige Menschen empfand Gogo einem Weichling wie Alexander gegenüber ein Unbehagen, als läge ihm etwas Verdorbenes im Magen. Ein Seufzen von einem seiner Begleiter mahnte ihn, mit der Sache hier rasch ein Ende zu machen. Bei seiner Ankunft in Marseille hatten ihn Nachrichten von Sigibert erwartet. Der König wollte, dass die auf ihn eingeschworenen Krieger pünktlich zum diesjährigen Märzfeld, dem Aufmarsch der waffenfähigen Franken, zurück waren. Aus dem Osten drohte ein Einfall der Awaren. Das hieß für Gogo, wenigstens auf einen Teil seiner Begleitmannschaft zu verzichten, denn der Tross mit der westgotischen Prinzessin bewegte sich zu langsam. Aber solange er mit Brunichild nach Norden durch die Lande Guntrams reiste, des friedfertigsten der vier Clothar-Söhne, sah er keine großen Gefahren.
    „Frag Wittiges!“, flehte Alexander noch einmal. „Er wird dir alles bestätigen, was ich gesagt habe.“
    „Wir müssen weiter, Dux Gogo“, raunte einer der Begleiter des Herzogs. „Der Comes erwartet uns.“  Gogo wollte dem Comes von Marseille als ranghöchstem Befehlshaber in dieser Stadt einen freundschaftlichen Besuch abstatten und sich über die wichtigsten Vorkommnisse in der Civitas unterrichten. Marseille und das Umland gehörten als Enklave zu Sigiberts Reich. Der Besuch würde vermutlich einige Zeit dauern, während Gogo daran lag, so rasch wie möglich die Reise fortzusetzen.
    Neugierige Gaffer fanden sich ein, und die Tür des Hauses, vor dem sie standen, öffnete sich. Ein alter Mann lugte heraus und streckte schildkrötenhaft den Kopf vor.
    Das Aufsehen, das die leidige Sache allmählich erregte, gab für Gogo den Ausschlag. Er winkte zwei junge Männer

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