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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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einmal dem Kerker entronnen, dann würde er weitersehen.
    Es freute ihn, Bauto wohlbehalten und gut versorgt im Stall vorzufinden. Gern verbrachte er den Abend damit, sich mit Rado zu betrinken. Das hieß, am Ende war der Stallmeister gut abgefüllt, er dagegen hatte nur so getan, als hätte er dem Wein reichlich zugesprochen. Er brauchte einen klaren Kopf, um zu überlegen, was er wirklich wollte. Endgültig hierbleiben? Etwas sperrte sich entschieden gegen diese Vorstellung, obwohl er sich bei den Pferden wohlfühlte. Er hatte den vertrauten Stall doch vermisst. Den Stall, die Pferde und das Zimmer, das wieder ihm gehören sollte. Hätte er nicht das dumme Gefühl gehabt, abgeschoben worden zu sein, wäre er zufrieden gewesen.
    Nach der Morgenarbeit verließ er gegen Mittag die Ställe und schlüpfte in die Kanzlei. Wie er es gehofft hatte, war nur ein kleiner Schreiberlehrling anwesend.
    „Ist sonst keiner da?“, fragte Wittiges scheinbar verwundert und trat näher.
    „Was willst du?“, fragte der Schreiberling argwöhnisch. „Halt mich bloß nicht auf!“
    „Wieso? Musst du Strafarbeit leisten?“
    „Nein, aber ich will das noch fertig machen und dann zum Essen, bevor die anderen die Schüsseln geleert haben.“ Er wies auf die Schriftrolle vor sich und wedelte mit einer tropfenden Rohrfeder.
    „Dann lass dich nicht aufhalten. Ich wollte nur wissen, ob der Brief an Prinzessin Brunichild fertig ist.“
    Abwägend musterte ihn der Junge. Dumm war er anscheinend nicht. „Warum willst du das wissen?“
    Wittiges schlug mit der Faust so heftig auf den Tisch, dass das Tintenfass tanzte, und legte die Hand an den Schwertgriff. „Also, was ist jetzt? Ist der Brief nun fertig oder nicht? Ich hab nicht ewig Zeit.“
    Der Junge war zurückgewichen und deutete verdattert auf eine Schriftrolle, die auf einem anderen Tisch bereitlag. „Aber ja, da ist er doch. Heute morgen frisch gesiegelt.“
    „Na also!“ Mit zwei langen Schritten hatte Wittiges die Rolle erreicht und nahm sie an sich. „Ich bin unterwegs, falls jemand nach mir fragt“, sagte er ernst und bedächtig und stiefelte hinaus.
    So genau hatte er sich sein Vorgehen gar nicht überlegt, aber jetzt geriet er in Zugzwang. Innerhalb kürzester Zeit hatte er seine Sachen zusammengepackt, Bauto gesattelt und trabte, von der Wache nachlässig durchgewinkt, zum Tor hinaus. Niemand hielt ihn auf, überall herrschte Mittagsruhe.
    Bis zum Abend ritt er wie der Teufel und vermied dabei die Hauptwege. Er nahm einen Bogen bis zur Küste und schiffte sich nicht in Valentia, sondern weiter nördlich ein. Als er in Marseille an Land ging, hielt er die Gefahr für gebannt, doch noch aufgespürt zu werden.
    Nun musste er herausfinden, welche Reiseroute Brunichild mit ihrem Begleitzug genommen hatte. Nach einiger Überlegung entschied er sich dafür, dem Comes von Marseille einen Besuch abzustatten. Vielleicht erfuhr er dort, was er wissen wollte. Der Statthalter war ein ungeduldiger Mann, der ihm kaum zuhörte.
    „ Dux Gogo sprach von Lyon. Dort wollte er bei König Guntram Station machen. Und du bist ein Bote?“, setzte er mit leichtem Misstrauen hinzu.
    Wittiges kramte das Schreiben hervor. „Hier, sieh selbst! Ein Brief mit dem Siegel des Königs von Toledo.“
    Der Comes winkte ab. „Ich glaub’s dir ja. Und du bist ganz allein unterwegs?“
    „Zur Zeit schon. Mein Diener Alexander ist mir abhanden gekommen“, erklärte er und setzte zu seiner eigenen Überraschung hinzu: „Vor etwa drei Wochen, hier in Marseille.“
    „Weggelaufen, was? Such dir einen neuen, Sklaven gibt es genug.“ Der Comes nickte ihm zu und wandte sich an einen Mann, der schon die ganze Zeit im Hintergrund gewartet hatte. Wittiges war entlassen, aber er hatte ja erfahren, was er wissen wollte. Im Hof des Palastes holte ihn ein Mann ein und sprach ihn an, als er gerade davonreiten wollte.
    „Hast du nicht gesagt, dein Diener heißt Alexander?“
    Wittiges starrte den Mann an und saß wieder ab. „Was weißt du über ihn?“
    „Tja, es ist nur so ein Gedanke. Den Namen Alexander hört man hier nicht häufig.“ Der Mann wand sich ein bisschen. „Aber vor drei Wochen wurde ein Sklave namens Alexander eingekerkert, der von einigen Franken des Diebstahls beschuldigt worden ist. Ich war mit der Sache nicht befasst, aber ich sah, wie sie ihn hereinführten. Es kann natürlich ein ganz anderer Mann als dein Diener sein.“
    „Beschreib ihn!“, forderte Wittiges knapp.
    Kurz darauf stand

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