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Der Geliebte

Titel: Der Geliebte Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte.
    Atemberaubend.
    Unwillkürlich musste ich lächeln. Ich kam mir vor wie in den Ferien, wie auf einem Ausflug. Kein Gehämmer, keine Bohrer, kein Staub und keine Steine, kein Kochen und Abwaschen, sondern frische Seeluft, prächtige Häuser in Pastellfarben und ein breiter Sandstrand.
    Und Michel, dicht hinter mir.
    Als sich seine Arme um mich legten und ich seine Brust an meinem Rücken spürte, stockte mir der Atem. Ich stand im wahrsten Sinne des Wortes mit weichen Knien da. Meine Schuhe fielen in den Sand. Er küsste meinen Hals, und ich erbebte. Meine Haut zog sich unter seinen Händen zusammen, unter diesen starken, von der schweren Arbeit gezeichneten Händen, die jetzt unter mein Hemd glitten, über meinen Bauch. Vorsichtige, tastende Berührungen, die mir ein Prickeln verursachten, das sämtliche Zellen meines Körpers erfasste und schließlich dafür sorgte, dass sich mein Unterleib zusammenzog.
    Ich drehte mich um und sah ihn an.
    »Du bist schön«, sagte er bewegt und strich mein Haar zurück. »Sehr schön.«
    Ich brachte kein Wort heraus. Es war surreal. Wie in einem Traum, einem Film. Ich war nicht ich selbst, sondern jemand anderes.
    Ich vergaß alles um mich herum.
    Meine Finger glitten durch sein Haar, über seinen Hals, sein Gesicht. Ich wollte ihn anfassen, überall, und ich wollte noch viel mehr als das. Als unsere Lippen sich berührten, fielen die ersten Regentropfen vom Himmel. Dicke, schwere Tropfen, die meiner Haut Abkühlung boten. Ich schmeckte seine Zunge, die schnell und glatt war. Nachdenken ging nicht mehr, ich wollte es auch nicht mehr. Ich klammerte mich an ihn. Übrig blieben nur Gefühl, Hingabe, Leben für den Augenblick. Ich wollte nur noch existieren und den herrlichen jungen, starken Männerkörper genießen, der sich an mich drückte, die elektrisch aufgeladene Kettenreaktion spüren, die durch meinen Körper schoss.
    Meine Hände glitten unter sein T-Shirt und strichen über die kräftigen Muskeln unter seiner Haut, die tiefen Furchen neben seinem Rückgrat entlang, über die Wölbung seiner Schulterblätter. Um uns fiel der Regen, die Tropfen schlossen uns ein, durchtränkten unsere Kleidung. Seine Hand glitt unter meinen Rock, griff nach meinem Po. Er presste seinen Unterleib an mich. Meine Knie wurden weich, ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten.
    Wir wurden durch einen Blitz aufgeschreckt, einen enormen Knall, eine ohrenbetäubende, krachende Explosion, die widerhallte und den Himmel aufriss. Der Boden unter unseren Füßen dröhnte und bebte.
    Vor Schreck ließ ich ihn los und sah mich panisch um. Durch die Regenschleier war von der Promenade fast nichts mehr zu sehen, kurz leuchtete unsere Umgebung grün auf. Gespenstisch wurde der Küstenstreifen im nächsten Augenblick von einem weiteren Blitz erhellt. Die Promenade lag verlassen da, die Restaurants hatten ihre Markisen eingerollt. Wir waren die einzigen Menschen hier am Strand, die letzten, die noch draußen waren. Wo waren all die anderen? Die Bäume an der Promenade wogten hin und her, bogen sich schemenhaft unter dem Sturzregen.
    Hastig lasen wir unsere Schuhe auf und rannten auf die Promenade zu. Auf dem Pflaster hatte sich eine dünne Wasserschicht gebildet, auf die fortwährend Millionen von Regentropfen herabprasselten. Barfuß rannten wir an den Caféterrassen vorbei, an Restaurants, Biergärten und Kneipen, bis in die schmale Seitenstraße, wo der Volvo geparkt war.
    Gerade ließ ein weiterer Donnerschlag die französische Südwestküste erbeben, als ich zitternd und außer Atem in den Fahrersitz sank und die Autotür hinter mir zuzog. Die Welt aussperrte. Fast im selben Augenblick tauchte neben mir Michel unter das schützende Wagendach. Über uns prasselte der Regen und floss über die Windschutzscheibe, die Fenster beschlugen sofort.
    Ich brauchte ein paar Minuten, um wieder zu Atem zu kommen. Mit geschlossenen Augen schnappte ich nach Luft, legte den Kopf in den Nacken. Michel beugte sich zu mir herüber und schob seine Hand unter meinen Rock, zwischen meine Beine. Ein elektrischer Schlag durchfuhr mich. Wie von selbst hob sich mein Becken. Er vergrub sein Gesicht an meinem Hals und stöhnte, während seine Hand über den dünnen Stoff meines Slips rieb, knetete, streichelte. Wir atmeten schnell, hastig, flach. Er roch fantastisch, betörend, seine Bewegungen waren perfekt, sein Mund schmeckte göttlich.
    Ich strich mit der Hand über seinen Bauch, an dem sein klitschnasses T-Shirt

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