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Der gemietete Mann: Roman (German Edition)

Der gemietete Mann: Roman (German Edition)

Titel: Der gemietete Mann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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beschäftigt?«
    »Welches kriminelle Subjekt?« Ich suchte Halt an jemandes Schulter. Der fühlte sich gestört, musste er doch ein Mikro halten.
    »Der Südafrikaner! Mit dem Sie eine Liebschaft haben!«
    Mir sackten die Knie weg. »WOHER WISST IHR DAS?«, schrie ich in die Menge.
    »Sie haben es unserem Wiener Kollegen selbst erzählt!«
    »Wir haben das Tonband von Ihrem Geständnis, Frau Stein! Sie haben es unserem Kollegen Jo Merz in Wien erzählt!«
    Jo! Der Sendemastenaufsteller!! Ein Boulevardblatt-Schmierfink! Das durfte nicht wahr sein. In die tiefsten Felsengründe, lockte mich ein Irrlicht hin.
    Der Kerl hatte im Caféhaus ein Band mitlaufen lassen. Womöglich war der traurige Dicke am Nebentisch noch ein Komplize von ihm gewesen. Schließlich hatten sie die Headline schon am selben Abend gehabt … Das Boulevardblatt! IN DER OPER! VOR DREI TAGEN SCHON!
    Dieser Jo war direkt vom Caféhaus in die Redaktion gefahren. Am selben Abend hatte der seine Schlagzeile. Dass mein Emil … ein Entführer war! Welch ein grauenvoller Irrtum! Oder war der Irrtum – beabsichtigt?
    Ich dachte an den dicken Ochs von Lerchenau. Alles nur Maskerad’. Mir schwirrte der Kopf. Wie sollte ich klar denken, wenn man mich in der Menge gefangen hielt? Der Flughafen in Wien, DESHALB hatten mich die Leute so mitleidig angeblickt! Aber woher wusste dieser Jo, dass Paulinchen ENTFÜHRT worden war? WER war sein Informant? Wer der Intrigant? WER MEIN GEGENSPIELER?
    Ich musste Oda-Gesine um Hilfe bitten. Sofort. Vielleicht wusste die mehr. Aber man ließ mich nicht vorbei.
    »Wie kommt es, dass Sie von all dem nichts wissen?«
    »Haben Sie nie zu Hause angerufen?«
    »Sie sind mit Ihrer Schwester verkracht, stimmt’s?«
    »Ich habe immer wieder versucht, meinen Au-pair-Jungen zu erreichen«, schrie ich tränenblind. »Er ist ja nie an sein Handy gegangen!«
    »Und Sie haben den Jungen tatsächlich verführt?«, fragte plötzlich jemand, und dann rempelten sie mehr als zuvor und knufften und boxten und wollten alle ihre Hängemikros so dicht wie möglich vor meinen Mund halten. Die Scheinwerfer wurden so erbarmungslos auf mich gerichtet, als gelte es, mir alle vier Weisheitszähne auf einmal zu ziehen. Ich blinzelte verstört.
    »Das ist alles ein auf gebauschter Schwachsinn!«
    »Glauben Sie, dass Sie Ihre Tochter lebend Wiedersehen?«
    Die Scheinwerfer ließen mir den Schweiß aus den Poren quellen. Die Kameras äugten mich mit ihrem großen, ausdruckslosen schwarzen Auge an. Die Mikros hingen an ihren Angeln über meinem Kopf.
    »Frau Stein! Hallo! Hier! Diese Kamera bitte!«
    Ich schluckte. Und starrte. Mein Gott, wie die alle glotzten. Wie die Geier. Wie die Hyänen. Wie die Schakale. Das war ja wohl die schlechteste Inszenierung, die ich je gesehen hatte. Wieso stand ich auf einmal mit auf der Bühne?! Alles nur Maskerad’!
    Oda-Gesine! Hol mich hier raus!
    Keiner stand mir bei, keiner scheuchte die Massen weg, keiner zog mich am Ärmel in ein stilles Nebenzimmer. Und Oda-Gesine war auch nicht da.
    »FRAU STEIN! Sie schulden uns eine Antwort!«
    »DAS GEHT EUCH EINEN SCHEISSDRECK AN! DAS IST MEINE PRIVATSACHE!«
    »SIE SIND NICHT PRIVAT, FRAU STEIN!«
    »Zeigt ihr doch mal das Demo!«
    »Was, hier? JETZT? Nein, das ist wirklich too much!«
    »Wieso? Wenn sie nicht reden will?«
    »Aber sie ist doch schon angeschissen genug!«
    »Für die Presse ist genug nie genug!«
    »Los, zeigt ihr das Demo!«
    »Aber so, dass wir ihr Gesicht in Großaufnahme haben!«
    »Frau Stein, drehen Sie sich bitte mal um neunzig Grad nach rechts?«
    Ich wurde herumgedreht wie eine Puppe, man schubste mich, und ich ließ alles willig über mich ergehen. Das ist ein Traum, dachte ich, ein böser, böser Traum, und wenn ich aufwache, dann lache ich und gehe erst mal ’ne Runde laufen. Dann schüttele ich das ab wie Staub.
    »Danke, das ist gut, und noch zwei kleine Schrittchen zurück, und jetzt bitte mal das Kinn heben. Sehen Sie den Monitor dort? Ja? Bitte schauen Sie mal hinein, und bitte denken Sie an das Kinn, ja?«
    Ich schaute in den Monitor und dachte an das Kinn.
    Ein Video wurde abgespielt.
    Ich sah Emil, das heißt, ich sah seinen Rücken, seinen nackten Rücken. Emil, wie er am Fenster stand. Emil schaute auf den Schnee, der draußen vor dem Fenster fiel. Das war ja UNSERE SUITE!
    »WER HAT DAS GEFILMT?«, schrie ich.
    Dann kam ich ins Bild.
    Jener Abend. Als Jo mir die Blumen ins Zimmer geschickt hatte. Jo! Um Himmels willen! Der hatte doch

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