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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Minuten blieben. Donal verließ die Bar.
    In seiner Kabine angekommen, las Donal Aneas Kontrakt noch einmal aufmerksam durch und studierte jede einzelne Vertragsbestimmung. Eine halbe Stunde später betätigte er die Meldetaste an der Tür der Salonkabine von Fürst William, dem Vorsitzenden der Handelskammer von Ceta. Er wartete.
    „Ja?“ ertönte von oben Williams Stimme.
    „Donal Graeme, Sir“, sagte Donal. „Wenn Sie nicht gerade zu beschäftigt sind …“
    „Ach ja, natürlich – Donal. Kommen Sie herein!“ Die Tür vor ihm schwang auf, und Donal trat ein.
    William saß in einem schlichten Sessel vor einem kleinen Schreibtisch, über einen Stapel Papiere und einen winzigen, tragbaren Sekretär gebeugt. Das Licht einer einzelnen Lampe glühte direkt über ihm und der Schreibtischplatte, und es gab seinem grauen Haar einen silbernen Schimmer. Donal zögerte und hörte, wie die Tür hinter ihm klackend ins Schloß fiel.
    „Nehmen Sie irgendwo Platz“, sagte William, ohne dabei von seinen Papieren aufzusehen. Seine Finger glitten flink über die Tastatur des Sekretärs. „Ich habe noch einiges zu erledigen.“
    Im Halbdunkel des Raums, das außerhalb der einen Lichtoase herrschte, blickte sich Donal suchend um, entdeckte einen Lehnsessel und setzte sich. William fuhr eine Weile damit fort, die Papiere durchzusehen, und tastete Anmerkungen in den Sekretär.
    Nach einigen Minuten schob er die verbleibenden Unterlagen beiseite und löste die Arretierung des Pults. Der Schreibtisch mit seiner Decke aus Akten glitt lautlos zur gegenüberliegenden Wand. Der einzelne Lichtschimmer an der Decke verblaßte; andere glühten auf und tauchten den ganzen Raum in gleichmäßige Beleuchtung.
    Donal zwinkerte in der plötzlichen Helligkeit. William lächelte.
    „Also“, sagte er. „Warum drängen Sie sich mir so auf?“
    Donal zwinkerte, starrte ihn an und blinzelte erneut.
    „Sir?“ sagte er.
    „Ich denke, wir können Zeitverschwendung vermeiden, wenn wir die Maskerade sein lassen“, sagte William, und sein Tonfall war noch immer freundlich. „Sie haben sich an unseren Tisch gedrängt, weil Sie dort jemanden kennenlernen wollten. Der Marschall war es wohl kaum – als Dorsai hätten Sie einen eleganteren Weg finden können, seine Bekanntschaft zu machen. Hugh kam sicherlich nicht in Frage, und ArDell kann man ganz bestimmt ausschließen. Bleibt noch Anea. Sie ist ziemlich hübsch, und ihr beide seid jung genug, um so töricht zu sein … aber unter diesen Umständen? Nein, ich glaube nicht.“ William faltete seine schmalen Hände. „Also bleibe nur ich übrig.“
    „Sir, ich …“ Donal begann sich zu erheben, so eckig und ungelenk, als sei er aufs gröbste beleidigt.
    „Nein, nein“, sagte William und bedeutete ihm, wieder Platz zu nehmen. „Es wäre doch ziemlich dumm, jetzt zu gehen, nachdem Sie sich diese Mühe gemacht haben, hierherzukommen, nicht wahr?“ Seine Stimme wurde schärfer. „Setzen Sie sich!“
    Donal ließ sich zurücksinken.
    „Warum wollten Sie mit mir zusammenkommen?“ fragte William.
    Donal straffte seine Schultern.
    „Also gut“, sagte er. „Wenn ich ganz offen sein soll … ich dachte, ich könnte Ihnen nützlich sein.“
    „Und Sie glaubten“, sagte William, „sich damit ebenfalls einen Dienst zu erweisen, indem Sie sich meines Wohlwollens versichern, um sich so meine Position und Autorität zunutze machen zu können. Sprechen Sie nur weiter.“
    „Durch Zufall“, meinte Donal, „bin ich in den Besitz eines gewissen Dokuments gelangt, das Ihnen gehört.“
    William streckte wortlos die Hand aus. Donal zögerte einen Augenblick, dann holte er Aneas Kontrakt aus der Tasche und reichte ihn an den Fürsten weiter.
    William nahm ihn entgegen, entfaltete das Dokument und warf einen kurzen Blick darauf. Dann legte er es achtlos auf den kleinen Tisch neben sich.
    „Sie wollte, daß ich den Vertrag für sie beseitige“, erklärte Donal. „Sie wollte mich dafür bezahlen, daß ich ihn für sie vernichte. Offenbar wußte sie nicht, wie schwierig es ist, ein Blatt aus dem Material zu zerstören, das für Kontrakte verwendet wird.“
    „Aber Sie nahmen den Auftrag an“, sagte William.
    „Ich habe ihr nichts versprochen“, entgegnete Donal peinlich berührt.
    „Statt dessen hatten Sie von Anfang an die Absicht, ihn mir sofort zurückzugeben?“
    „Ich bin der Ansicht“, sagte Donal, „daß er Ihr Eigentum ist.“
    „Oh, selbstverständlich“, erwiderte William. Eine

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