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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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muß.“
    „Was?“ Die dunklen Augenbrauen des Strahlenden zogen sich zusammen. „Sie haben noch zwei Monate bis zum Stichtag.“
    „Stichtage“, sagte Donal, „sind Köder für die Spione des Feindes. Wir starten in zwei Wochen.“
    „In zwei Wochen!“ Der Strahlende starrte ihn an. „In zwei Wochen können Sie auf keinen Fall fertig sein.“
    „Ich hoffe wirklich, Colmain und sein Generalstab von Mara und Kultis stimmen Ihnen da zu“, erwiderte Donal. „Sie haben die beste Land- und Raumstreitmacht zwischen den Sternen.“
    „Was?“ Das Gesicht des Strahlenden erblaßte vor Zorn. „Sie wagen zu sagen, daß unsere Truppen schlechter sind?“
    „Tatsachen einzusehen ist ganz entschieden besser, als eine Niederlage hinzunehmen“, sagte Donal ein wenig müde. „Ja, Ältester, unsere Truppen sind wesentlich schlechter. Deshalb setze ich mehr auf das Überraschungsmoment als auf gute Vorbereitung.“
    „Die Soldaten der Kirche sind die tapfersten des ganzen Universums!“ rief der Strahlende. „Sie tragen den Panzer der Gerechtigkeit und weichen niemals zurück.“
    „Was ihre hohe Verlustrate erklärt“, erinnerte ihn Donal. „Und die Notwendigkeit, die Lücken mit unerfahrenen Männern zu schließen, was den allgemeinen Ausbildungsstand auf niedrigem Niveau hält. Die Bereitschaft, im Kampf zu sterben, ist nicht unbedingt die höchste Tugend eines Soldaten. Ihre Söldner-Einheiten, deren Verluste Sie nicht mit Ihren eigenen Soldaten ausgeglichen haben, sind im Augenblick in einer entschieden besseren Kampfverfassung. Habe ich von nun an Ihr Einverständnis für alle Maßnahmen, die ich für nötig halte?“
    Der Strahlende zögerte. Die fanatische Härte in seinem Gesicht löste sich auf und wurde von Nachdenklichkeit ersetzt. Als er antwortete, war seine Stimme kühl und geschäftsmäßig.
    „Ich bin einverstanden“, sagte er. „Aber die Gewissenswächter bleiben. Schließlich betreffen sie nur die Mitglieder unserer Kirchen.“ Er wandte sich um und trat wieder hinter seinen Schreibtisch. „Außerdem“, fügte er ein wenig düster hinzu, „haben Sie vielleicht bemerkt, daß es zwischen den Angehörigen der verschiedenen Kirchen manchmal zu kleinen Meinungsverschiedenheiten in Hinsicht auf die einzelnen Doktrinen kommt. Die Gegenwart von Gewissenswächtern dämpft ihre Neigung, miteinander zu streiten – und das ist, wie Sie mir sicher zustimmen werden, der militärischen Disziplin nur förderlich.“
    „In dieser Beziehung sind sie recht wirksam“, sagte Donal knapp. Er wandte sich zum Gehen. „Ach, übrigens, Ältester“, sagte er. „Was den tatsächlichen Stichtag in zwei Wochen angeht: Es ist unerläßlich, daß er geheim bleibt. Ich habe deshalb dafür gesorgt, daß er nur zwei Männern bekannt ist, die ihr Wissen bis kurz vor dem Start ganz für sich behalten.“
    Der Strahlende hob den Kopf.
    „Wer ist der andere?“ fragte er scharf.
    „Sie, Sir“, sagte Donal. „Ich habe den wirklichen Starttermin gerade erst vor ein paar Minuten festgelegt.“
    Sie blickten sich eine Zeitlang schweigend an.
    „Gott sei mit Ihnen“, sagte der Strahlende mit kühler und ruhiger Stimme.
    Donal ging hinaus.

 
Heerführer II
     
    Genéve bar-Colmain war, wie Donal gesagt hatte, der Kommandeur der besten Land- und Raumstreitmacht zwischen den Sternen. Denn obwohl die Exoten von Mara und Kultis für sich selbst jede Gewaltanwendung ablehnten, so waren sie doch klug genug, das Beste zu mieten, was an militärischen Talenten und Fähigkeiten zur Verfügung stand. Colmain selbst war einer der begabtesten Militärstrategen seiner Zeit, zusammen mit Galt auf Freiland, Kamal auf Dorsai, Issac auf Venus und dem legendären Dom Yen, der gelegentlich für militärische Überraschungen sorgte und Oberbefehlshaber auf Ceta war, wo William sein Stammhaus unterhielt. Colmain hatte seine Probleme (einschließlich einer jungen Frau, die nichts mehr für ihn übrig hatte) und seine Fehler (er war ein Spieler – sowohl in militärischen als auch in monetären Angelegenheiten). Aber seine Intelligenz war unbestreitbar, und er hatte einen sehr leistungsfähigen Nachrichtendienst aufgebaut, dessen Zentrale sich in seinem Hauptquartier auf Mara befand.
    Folglich erfuhr er schon drei Wochen vor der endgültigen Entscheidung, daß die Quäkerwelten eine Landung auf Zombri vorbereiteten. Seine Spione informierten ihn auch über den Stichtag, der für das Landeunternehmen angesetzt worden war. Und er traf gewisse

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