Der General von Dorsai
Aufnahmegerätes vor.
„An Eachan Khan Graeme, Haus Graeme, Südbezirk, Foralie Kanton, Dorsai“, sagte er. „Ich freue mich sehr, von dir zu hören, obwohl die Nachricht von Kensies Tod mich sehr erschüttert, wie du dir sicher vorstellen kannst. Bitte sag Ian, er kann sofort kommen. Es wird mir eine Ehre sein, ihn in meinem Stab zu haben. Um ganz ehrlich zu sein: Ich brauche hier dringend jemanden wie ihn. Die meisten der ranghöheren Offiziere, die ich als Heerführer übernommen habe, sind von den Ältesten so eingeschüchtert worden, daß sie nurmehr reine Befehlsempfänger sind. Ich weiß, daß ich mir in diesem Punkt keine Sorgen um Ian machen muß. Wenn er die Leitung meines Trainingsprogramms übernähme, wäre er sein Gewicht in Diamanten wert – in natürlichen, wohlgemerkt. Ich könnte ihm auch einen Posten direkt bei den Kampfverbänden geben, entweder in meinem persönlichen Stab oder als Patrouillenführer. Sag Mutter, daß ich Mor schreiben werde, mein Brief im Augenblick aber ein bißchen kurz ausfallen könnte. Ich stecke bis zu beiden Ohren in Arbeit. Ich habe hier gute Offiziere und Soldaten, aber sie sind bei jeder falschen Bewegung so runtergemacht worden, daß sie jetzt ohne direkten Befehl nicht einmal mehr die Nase rümpfen. Viele Grüße an alle daheim.
Donal.“
Er betätigte die Taste erneut, beendete die Aufnahme und versiegelte das Band, damit es mit dem Rest der Ausgangspost hinausgehen konnte, die sein Büro täglich ausstieß. Ein leises Summen von seinem Schreibtisch erinnerte ihn daran, daß es an der Zeit war, erneut mit dem Ältesten Strahlenden zu sprechen. Er erhob sich und ging hinaus.
Der ranghöchste Älteste der vereinigten Regierung der beiden Quäkerwelten Harmonie und Eintracht hatte seine eigenen Büros in der Regierungszentrale, nur rund fünfzig Meter vom militärischen Nervenzentrum entfernt. Das war kein Zufall. Der Älteste Strahlende war ein militanter Fanatiker und hielt gern ein wachsames Auge auf die kämpfenden Jünger von Gottes Wahren Kirchen. Er saß an seinem Schreibtisch und arbeitete, doch er stand auf, als Donal eintrat.
Er kam Donal entgegen – ein großer, hagerer Mann mittleren Alters, der ganz in Schwarz gekleidet war. Seine Schultern waren wie die eines Catchers, und seine Augen glichen denen eines Torquemada, die das Feuer der Inquisition im alten Spanien widerspiegelten.
„Gott sei mit Ihnen“, sagte er. „Wer hat diese Anforderung von Materialien zur Verkleidung der Phasenverschiebungs-Gitter an den Schiffen der Subklasse genehmigt?“
„Ich“, sagte Donal.
„Sie verbrauchen Geld wie Wasser.“ Das harte Gesicht des Strahlenden beugte sich zu Donal vor. „Ein Zehntel der Kirchengelder, das Zehntel eines Zehntels von den Kirchenmitgliedern unserer beiden armen Planeten – mehr haben wir nicht, um die Regierungsgeschäfte zu finanzieren. Wieviel davon, glauben Sie, können wir für Launen und Spielereien verschwenden?“
„Krieg, Sir“, sagte Donal, „ist wohl kaum eine Angelegenheit von Launen und Spielereien.“
„Warum schirmen Sie dann die Gitter ab?“ fragte der Strahlende scharf. „Besteht die Gefahr, daß sie im feuchten Ozean des Weltraums durchrosten? Oder kann ein Sturm zwischen den Sternen heraufziehen und sie mit seinen Böen zerfetzen?“
„Ich verkleide sie, ich schirme sie nicht ab“, entgegnete Donal. „Es geht darum, das Äußere zu verändern – aus Ball-und-Hammer-Schiffen sollen Zylinder werden. Ich nehme alle Schiffe der ersten drei Klassen mit. Wenn sie bei den Exoten auftauchen, möchte ich, daß sie alle wie Schiffe der ersten Klasse aussehen.“
„Aus welchem Grund?“
„Unser Angriff auf Zombri kann nicht völlig überraschend erfolgen“, erklärte Donal geduldig. „Mara und Kultis wissen genausogut wie wir, daß Zombri vom militärischen Standpunkt aus gesehen verwundbar ist. Wenn Sie gestatten …“ Er schritt an dem Strahlenden vorbei, trat ans Terminal des Schreibtischs und betätigte einige Tasten. An einer der großen grauen Wände des Büros leuchtete plötzlich eine schematische Darstellung des Prokyonsystems auf. Die Sonne selbst bildete einen angedeuteten Umriß an der linken Seite. Donal deutete auf die Planeten und nannte der Reihe nach ihre Namen, von links nach rechts. „Coby … Kultis … Mara … Santa Maria. Eine dichter beieinander stehende Gruppe von bewohnbaren Welten werden wir in den nächsten zehn Generationen kaum entdecken. Und gerade weil es
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