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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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gefangengenommen waren. Außerdem meldete die Fernaufklärung hundertfünfzig weitere Stollen, die erst kürzlich – und zusätzlich zu den von den Streitkräften der Exoten ausgehobenen Stellungen – in die Mondoberfläche gesprengt worden waren.
    „Sie haben sich verschanzt“, sagte Colmain. „Mit ihren Schiffen und allem.“ Jetzt, da er den ersten Schock über die Entdeckung des Überraschungsangriffs überwunden hatte, war er wieder der kühle Stratege. Er hatte sogar Zeit gefunden, sich vorzunehmen, mit diesem Dorsai – Graeme – zusammenzukommen. Das Oberkommando zu erhalten, war immer ein verlockender Köder für einen jungen Mann. Doch mit der Zeit würde er herausfinden, daß das Konzil der Vereinigten Kirchen ein schwieriger Arbeitgeber war – und der Nachteil einer zweitrangigen Stellung unter Colmain konnte von der Höhe des Solds ausgeglichen werden, den zu zahlen die Exoten immer bereit waren. Was die derzeitige Lage betraf, so sah Colmain keinen Grund zur Besorgnis, sondern nur zur Eile. Es war nun ziemlich klar, daß Graeme für diesen einen kühnen Streich alles riskiert hatte. Er hatte auf den Beistand des Überraschungsmoments gesetzt, um auf dem Mond landen und sich so fest verschanzen zu können. Und er spekulierte, daß die Streitkräfte der Exoten ungeheure Verluste erleiden würden, wenn sie versuchten, ihn von dort wieder zu vertreiben – ohne bis dahin eingetroffene Verstärkung.
    Ihm war nur in einem Punkt ein Fehler unterlaufen – und bis auf diesen Irrtum mußte ihm Colmain volle Anerkennung zollen: Er hatte die Zeit unterschätzt, die Colmain benötigen würde, um seine Truppen für den Gegenangriff zusammenzuziehen. Und selbst dieser Fehler war verzeihlich. Jede andere Streitmacht der besiedelten Welten hätte mehr als dreimal so lange gebraucht, um sich kampfbereit zu machen.
    „Wir gehen runter“, sagte Colmain. „Alle – wir tragen es auf dem Mond aus.“ Er sah seine Offiziere an. „Irgendwelche Einwände?“
    „Sir“, meldete sich sein Patrouillenführer Blau. „Vielleicht könnten wir uns ihnen hier oben zum Kampf stellen?“
    „Glauben Sie nur das nicht“, gab Colmain gutgelaunt zurück. „Sie kämen nicht her und grüben sich hier ein – in unserem eigenen System –, wenn sie nicht über ausreichend Vorräte und Material verfügten, um einen für uns uneinnehmbaren Vorposten zu errichten.“ Er schüttelte den Kopf. „Wir müssen jetzt handeln, meine Herren, bevor die Infektion eine Möglichkeit hat, sich festzusetzen und auszubreiten. Alle Schiffe runter – auch die ohne Landemannschaften. Wir treten gegen sie an, als hätten wir es mit einfachen Bodentruppen zu tun.“
    Sein Stab salutierte und ging auseinander, um die Befehle auszuführen.
     
    Die Flotte der Exoten stürzte dem Mond Zombri entgegen – einem Heuschreckenschwarm gleich, der eine Obstplantage überfällt. Colmain schritt im Kontrollraum des Flaggschiffes auf und ab – es war zusammen mit den anderen gelandet – und grinste, als von allen Seiten Berichte eintrafen. Die Stützpunkte wurden schnell von den Quäkertruppen gesäubert, die sie besetzt hielten. Eingegrabene Schiffe kapitulierten rasch, und die Besatzungsmitglieder begannen aus den tiefen Schächten zu kriechen, die sie mit ihren Minengerätschaften in den Boden getrieben hatten. Die Invasoren kippten um wie Pappsoldaten. Und Colmains Achtung vor ihrem Kommandeur – die mit der ersten Nachricht vom Angriff steil angestiegen war – sank erheblich. Es war eine Sache, ein Spiel kühn zu beginnen – aber eine ganz andere, es wie ein Narr zu beenden. Moral und Kampfkraft der Quäkertruppen waren so beschaffen, daß sie kaum Aussicht gehabt hatten, nach dem Überraschungsangriff einem energischen Gegenschlag standhalten zu können. Dieser Graeme hätte ein wenig mehr Zeit auf die Ausbildung seiner Männer verwenden sollen, statt dramatische Aktionen zu ersinnen. Es war genau das, dachte Colmain, was man von einem jungen Kommandeur erwartete, der zum erstenmal in seinem Leben als Oberbefehlshaber fungierte.
    Er genoß den vorhersehbaren und glanzvollen Sieg bereits, als diese rosarote Vision plötzlich wie eine Seifenblase zerplatzte. Das Terminal des externen Kommunikators gab ein jähes Ping! von sich, und zwei Offiziere an dem Kontrollpult sprachen gleichzeitig.
    „Sir, nicht identifizierter Anruf von …“
    „Sir, Schiffe über uns …“
    Colmain, der durch das Kontrollauge die Oberfläche Zombris beobachtet hatte,

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