Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
bewohnbare und dicht beieinander stehende Planeten sind, müssen wir diesen Mond Zombri, der seine ursprüngliche Bahn verlassen hat und nun auf einem weiten und exzentrischen Kurs zwischen Mara und Santa Maria …“
    „Wollen Sie mich belehren?“ unterbrach ihn der Strahlende mit scharfer Stimme.
    „Ja“, sagte Donal. „Meiner Erfahrung nach neigen Menschen dazu, die Dinge zu übersehen, die sie bereits in jungen Jahren gelernt haben und als ganz selbstverständlich erachten. Zombri ist nicht bewohnbar und zu klein für eine Terraformung. Und doch ist dieser Mond wie ein trojanisches Pferd …“
    „Das haben wir bereits besprochen“, warf der Strahlende ein.
    „Und wir werden weiter darüber sprechen“, fuhr Donal freundlich fort. „Wann immer Sie nach den Gründen jedes einzelnen meiner Befehle zu fragen belieben. Wie gesagt – Zombri ist das trojanische Pferd in der Stadt von Prokyon. Leider ist es in der heutigen Zeit kaum möglich, heimlich Soldaten darin einzuschmuggeln. Wir können jedoch eine plötzliche Landung durchführen, starke Verbände dort absetzen und versuchen, Verteidigungsstellungen zu schaffen, bevor die Exoten alarmiert sind. Unser Bemühen muß also darauf ausgerichtet sein, so rasch und mit so vielen Truppen wie möglich zu landen. Das ist am besten zu bewerkstelligen, wenn unsere Landung im wesentlichen ungestört verläuft – trotz der Tatsache, daß die Exoten zweifellos eine reguläre Abschirmflotte bei Zombri stationiert haben. Und das erreichen wir am einfachsten, wenn wir mit so großer Übermacht erscheinen, daß die dortigen Kommandeure den Versuch für sinnlos halten, unser Landeunternehmen zu stören. Und den Eindruck einer militärischen Übermacht erwecken wir am besten dadurch, daß wir dreimal so viele Schiffe der ersten Klasse zu haben scheinen, als es tatsächlich der Fall ist. Deshalb die Verkleidung.“
    Donal schwieg, trat wieder an den Schreibtisch und betätigte die Tasten. Die Grafik verblaßte.
    „Schön“, sagte der Strahlende. Seine Stimme klang noch immer genauso arrogant und überheblich wie zuvor. „Ich werde die Anweisung genehmigen.“
    „Vielleicht sollten Sie auch noch eine weitere Anweisung genehmigen“, sagte Donal, „und die Gewissenswächter aus meinen Schiffen und Einheiten entfernen lassen.“
    „Die Ketzer …“, begann der Strahlende.
    „… interessieren mich nicht“, sagte Donal. „Meine Aufgabe besteht darin, diese Leute auf einen Angriff vorzubereiten. Aber ich habe mehr als sechzig Prozent Ihrer einheimischen Truppen unter mir, und die Kampfmoral der Soldaten wird kaum dadurch verbessert, wenn es in der Woche zu durchschnittlich drei Verfahren wegen Häresie kommt.“
    „Das ist eine Angelegenheit der Kirche“, erwiderte der Strahlende. „Gibt es sonst noch Dinge, die Sie mit mir klären möchten, Heerführer?“
    „Ja“, sagte Donal. „Ich habe Minengerätschaften angefordert. Sie sind nicht angekommen.“
    „Die Bestellung war überflüssig“, gab der Strahlende zurück. „Wir brauchen auf Zombri nur die Befehlsstände und Kommandanturen einzugraben, sonst nichts.“
    Donal sah den schwarzgekleideten Mann lange an. Das weiße Gesicht und die weißen Hände – das einzig Unbekleidete an ihm – schienen nicht wirklich Teil seines Körpers zu sein. Sie waren wie Maske und Handschuhe, die von einem schwarzen und völlig fremdartigen Geschöpf getragen wurden.
    „Daß wir uns richtig verstehen“, sagte Donal. „Abgesehen von der Tatsache, daß ich meine Männer nicht willkürlich in den Tod schicke, ob es sich nun um Söldner oder Ihre eigenen, auf Selbstmord fixierten Soldaten handelt – was wollen Sie mit diesem militärischen Schachzug gegen die Exoten eigentlich erreichen?“
    „Sie bedrohen uns“, antwortete der Strahlende. „Sie sind schlimmer als Ketzer. Sie sind des Satans eigene Legion – die Leugner Gottes.“ Die Augen des Mannes glitzerten wie Eis in der Sonne. „Wir müssen einen Wachtturm über ihnen errichten, so daß sie uns nicht überraschend angreifen können. Erst dann können wir in Sicherheit leben.“
    „Also gut“, sagte Donal. „Das wäre geklärt. Ich besorge Ihnen Ihren Wachtturm. Und Sie verschaffen mir die von mir angeforderten Männer und Ausrüstungen – ohne Fragen und ohne Verzug. Die dauernden Verzögerungen durch Ihre Regierung haben bereits zur Folge, daß ich mit nur fünfundachtzig bis neunzig Prozent der geplanten Kampfstärke nach Zombri aufbrechen

Weitere Kostenlose Bücher