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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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betätigte rasch einige Tasten auf dem Bedienungsterminal vor ihm. Der Visuellsucher reagierte, und als er wieder ins Auge blickte, hatte er das Gefühl, heraufgezerrt und den Sternen entgegengeworfen zu werden. Dann fixierte sich die Erfassung auf ein Schiff der ersten Klasse, dessen Konstruktions- und Fertigungsmerkmale es eindeutig als Schiff der Quäkerwelten auswiesen. Ungläubig erweiterte er den Sichtbereich des Kontrollauges, und als er den Sucher einmal herumschwenken ließ, machte er innerhalb der begrenzten Erfassungsweite des nun an den Boden gefesselten Kontrollauges weitere zwanzig Schiffe dieser Art aus. Sie befanden sich in einer Bahn um Zombri.
    „Wer ist es?“ rief er und wandte sich dem Offizier zu, der ihm den Anruf gemeldet hatte.
    „Sir …“ Die Stimme des Offiziers schwankte ungläubig. „Er sagt, er sei der Kommandeur der Quäker-Truppen.“
    „Was?“ Mit der Faust hieb Colmain auf eine Taste neben dem Bedienungsterminal des Kontrollauges. Ein Wandbildschirm leuchtete auf, und ein hagerer, junger Dorsai blickte ihn an. Seine Augen wirkten seltsam, die Farbe seiner Pupillen war undefinierbar.
    „Graeme!“ brüllte Colmain. „Mit was für einer Art von Flottenimitation versuchen Sie mich zu bluffen?“
    „Sehen Sie sich die Schiffe genau an, Kommandeur“, antwortete der junge Mann. „Die Imitationen befinden sich auf Zombri und werden gerade von Ihren Leuten ausgegraben. Bei ihnen handelt es sich um Schiffe der Subklasse. Warum, glauben Sie, sind sie wohl so einfach zu überwältigen? Dies hier sind meine Einheiten der ersten Klasse – einhundertdreiundachtzig insgesamt.“
    Colmain betätigte die Taste erneut und löschte damit das Bild auf dem Schirm. Dann drehte er sich zu den Offizieren am Kontrollpult um.
    „Bericht!“
    Doch die Offiziere waren während des Gesprächs nicht untätig geblieben. Bestätigungen liefen ein. Das erste Schiff der gelandeten Invasionstruppen war ausgegraben worden und hatte sich als Subklassen-Einheit mit verkleideten Phasenverschiebungs-Gittern erwiesen. Es war kaum bewaffnet und noch leichter gepanzert. Colmain wandte sich wieder dem Schirm zu und schaltete ihn ein. Donal hatte seine Haltung nicht verändert und wartete auf ihn.
    „In zehn Minuten kommen wir hoch und kümmern uns um Sie“, stieß Colmain zwischen den Zähnen hervor. Es war ein düsteres Versprechen.
    „Dazu sind Sie viel zu vernünftig, Kommandeur“, erwiderte Donal vom Bildschirm herab. „Ihre Schiffe sind noch nicht einmal eingegraben. Im Augenblick sind sie nichts weiter als kaum zu verfehlende Zielscheiben. Und sie bilden keine Formation, um sich beim Start gegenseitig zu decken. Es ist kein Problem, sie zu vernichten, wenn sie zu uns aufzusteigen versuchen. Und so wie sie derzeit auf dem Boden herumliegen, könnten wir sie einfach pulverisieren. Sie sind nicht dazu ausgerüstet, sich einzugraben, und Sie haben auch keine Vorräte, um einer Belagerung standzuhalten. Außerdem bin ich recht gut über die Stärke Ihrer gesamten Streitmacht unterrichtet und weiß daher, daß Sie über keine freie Einsatzreserve mehr verfügen, die uns gefährlich werden könnte.“ Er hielt kurz inne. „Ich schlage vor, Sie kommen in einem einzelnen Schiff hier zu mir herauf, damit wir die Kapitulationsbedingungen besprechen können.“
    Colmain schwieg und starrte auf den Bildschirm. Aber er hatte natürlich gar keine andere Wahl, als sich zu ergeben. Er wäre kein Kommandeur seines Formats gewesen, hätte er diese Tatsache nicht eingesehen. Schließlich nickte er widerwillig.
    „Ich komme rauf“, sagte er und schaltete den Schirm aus. Mit ein wenig hängenden Schultern verließ er den Kontrollraum und schritt zu dem kleinen Kurierboot, das im Hangar des Flaggschiffes auf ihn wartete und ihm persönlich zur Verfügung stand.
    „Lieber Himmel, Sie haben mich ruiniert.“ Mit diesen Worten begrüßte er Donal, als er ihm schließlich an Bord des Flaggschiffes der Quäkerflotte von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand. „Wenn ich nach dieser Sache auf Dunnins Welt das Kommando über fünf Schiffe der C-Klasse und einen Tender erhalte, kann ich noch von Glück reden.“
    Und das war gar nicht so sehr übertrieben.
     
    Zwei Tage später kehrte Donal nach Harmonie zurück, und als er durch die Straßen zur Regierungszentrale fuhr, jubelten ihm auch die schlimmsten und verdrießlichsten Fanatiker dieses Planeten zu. Doch als er dort ankam und allein das Büro des Ältesten Strahlenden

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