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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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davon …“, drängte Sayona.
    „Nun, davon abgesehen …“ Donal unterbrach sich und runzelte erneut die Stirn. „Ich vermute, ich will, daß alles reibungslos läuft.“
    „Sie sagten, Sie wollen, daß alles reibungslos läuft – Sie möchten es nicht, Sie wollen es.“ Sayona musterte ihn. „Erkennen Sie nicht irgendeine Bedeutung darin?“
    „Wollen? Oh …“ Donal lachte. „Ich nehme an, das war ein unbewußter Ausrutscher von mir. Vermutlich meinte ich, ich will dafür sorgen , daß alles klappt.“
    „Ja“, sagte Sayona, aber seinem Tonfall konnte Donal nicht entnehmen, ob das eine Zustimmung war oder nicht. „Sie müssen immer handeln und die Sache selbst in die Hand nehmen, nicht wahr?“
    „Jemand muß es tun“, gab Donal zurück. „Nehmen wir nur zum Beispiel die zivilisierten Welten …“ Er brach plötzlich ab.
    „Fahren Sie fort“, sagte Sayona.
    „Ich wollte sagen – betrachten wir die Zivilisation. Denken Sie nur einmal daran, wie wenig Zeit seit dem ersten Ballonstart auf der Erde verstrichen ist. Vierhundert Jahre? Fünfhundert? Das trifft es ungefähr. Und sehen Sie nur, wie wir uns seitdem ausgebreitet und aufgesplittert haben.“
    „Was ist dabei?“
    „Es gefällt mir nicht“, sagte Donal. „Davon, daß das alles nicht gerade rationell ist, einmal ganz abgesehen: Es kommt mir krankhaft vor. Welchen Sinn hat die technologische Weiterentwicklung, wenn wir uns einfach in immer kleinere soziale Bruchstücke aufsplittern? Jeder sucht Menschen seinesgleichen – Leute mit der gleichen Art geistiger Anomalie – und bildet mit ihnen eine geschlossene Gemeinschaft. Das ist kein Fortschritt.“
    „Sie treten für den Fortschritt ein?“
    Donal sah ihn an.
    „Sie nicht?“
    „Ich denke schon“, sagte Sayona. „Für eine ganz bestimmte Art von Fortschritt. Meine Art von Fortschritt. Wie sieht Ihre aus?“
    Donal lächelte.
    „Das möchten Sie erfahren, nicht wahr? Sie haben recht. Ich glaube, ich habe tatsächlich eine Philosophie. Sie wollen Sie hören?“
    „Ich bitte darum“, sagte Sayona.
    „Also gut“, sagte Donal. Er sah über den kleinen, tiefer gelegenen Garten hinweg. „Sie lautet so: Jeder Mensch ist ein Werkzeug in seinen eigenen Händen. Und die Menschheit ist ein Werkzeug in ihren eigenen Händen. Unsere größte Befriedigung ziehen wir nicht aus dem Lohn unserer Arbeit, sondern aus der Arbeit selbst. Und unsere größte Verantwortung besteht darin, das Werkzeug, das wir selbst darstellen, zu schärfen und zu verbessern, so daß es immer größere und bedeutendere Aufgaben in Angriff nehmen kann.“ Er blickte Sayona an. „Was halten Sie davon?“
    „Ich muß darüber nachdenken“, antwortete Sayona. „Meine eigene Auffassung weicht natürlich ein wenig davon ab. Ich betrachte den Menschen nicht so sehr als einen Mechanismus zur Vollbringung großer Taten, sondern als ein wahrnehmendes und empfindendes Glied in der Kette von Dingen, die das Sein ausmachen. Ich würde sagen, die Funktion des Individuums besteht nicht in erster Linie darin, etwas zu tun , sondern zu sein . Es sollte im ganzen Ausmaß die Wahrheit begreifen, die es von Geburt an bereits in sich trägt – wenn Sie verstehen, was ich meine.“
    „Das Nirwana als Gegensatz zur Walhalla, wie?“ sagte Donal. Seinem Lächeln haftete ein finsterer Zug an. „Vielen Dank, da ziehe ich die Walhalla vor.“
    „Sind Sie sicher?“ fragte Sayona. „Sind Sie ganz sicher, keine Verwendung für das Nirwana zu haben?“
    „Völlig“, sagte Donal.
    „Sie machen mich traurig“, entgegnete Sayona niedergedrückt. „Wir hatten uns Hoffnungen gemacht.“
    „Hoffnungen?“
    „Da ist dieses Möglichkeitspotential in Ihnen“, meinte Sayona, wobei er den Finger hob. „Ein großes Potential. Doch vielleicht kann es nur in einer Richtung Anwendung finden – in der Richtung, für die Sie sich entscheiden. Aber Sie haben die freie Wahl. Wir haben hier einen Platz für Sie.“
    „Bei Ihnen?“
    „Die anderen Welten wissen nicht, was wir hier in den letzten hundert Jahren zu erschließen begonnen haben“, sagte Sayona. „Wir haben gerade damit angefangen, uns mit dem Schmetterling zu beschäftigen, der aus der im Kokon gefangenen Raupe hervorgehen wird, die den derzeitigen Entwicklungsstand der menschlichen Spezies darstellt. Es gibt große Möglichkeiten für jemanden mit den Anlagen zu dieser Arbeit.“
    „Und ich“, fragte Donal, „besitze diese Anlagen?“
    „Ja“, antwortete Sayona. „Zum

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