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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Teil aufgrund des Erbguts Ihrer Mara-Vorfahren und teilweise als Folge eines glücklichen genetischen Zufalls, der sich bisher noch unserem Verständnis entzieht. Sie müßten sich natürlich einer völlig neuen Ausbildung unterziehen. Der andere Bestandteil Ihres Charakters, der Sie jetzt beherrscht, müßte neu fixiert werden, damit er eine harmonische Verbindung mit dem Teil eingeht, den wir für wertvoller halten.“
    Donal schüttelte den Kopf.
    „Es fällt mir schwer, Ihnen zu folgen.“
    „Sie würden nicht nur geben, Sie würden auch nehmen“, sagte Sayona in einem traurigen, fast launischen Tonfall. „Bestimmte Dinge würden Ihnen möglich. Wissen Sie, daß Sie persönlich ein Mann sind, der zum Beispiel durch die Luft gehen könnte – wenn Sie nur fest genug daran glaubten, dazu in der Lage zu sein?“
    Donal lachte.
    „Ich meine es völlig ernst“, sagte Sayona. „Versuchen Sie einmal, daran zu glauben.“
    „Ich kann kaum an etwas zu glauben versuchen, das ich instinktiv für unmöglich halte“, gab Donal zurück. „Außerdem trifft das nicht den Kern der Sache. Ich bin Soldat.“
    „Aber welch ein seltsamer Soldat“, murmelte Sayona. „Ein Soldat voller Mitgefühl, wunderlicher Phantasie und bizarrer Tagträume. Ein einsamer Mann, der wie alle anderen sein möchte – dem sich aber die menschliche Rasse als ein Konglomerat von sonderbaren und fremdartigen Geschöpfen darbietet, deren komplizierte Lebens- und Verhaltensweisen er nicht begreifen kann. Und doch geht sein Verständnis so weit, daß es die anderen beunruhigt.“
    Er wandte den Blick und sah Donal ruhig an, dessen Gesicht nun hart und verschlossen war.
    „Ihre Tests sind ziemlich wirksam, nicht wahr?“ fragte Donal.
    „In der Tat“, erwiderte Sayona. „Aber es besteht kein Anlaß, mich deshalb so anzusehen. Wir können sie nicht als Waffe einsetzen, um Ihr Verhalten in die von uns gewünschten Bahnen zu lenken. Dadurch würden wir so viel zerstören und zunichte machen, daß die Tests selbst sinnlos wären. Nein, wir können Ihnen nur das Angebot zur Zusammenarbeit unterbreiten.“ Er hielt kurz inne. „Auf der Basis unseres Wissens kann ich Ihnen mit absoluter Gewißheit versichern, daß Sie glücklich werden, wenn Sie zu uns kommen.“
    „Und wenn nicht?“ Donal hatte sich nicht entspannt.
    Sayona seufzte.
    „Sie sind ein harter Mann“, sagte er. „Härte bringt Verantwortung, und Verantwortung nimmt kaum Rücksicht auf persönliches Glück.“
    „Ich kann nicht behaupten, von der Vorstellung eines Lebens angetan zu sein, das in einer krampfhaften Suche nach Glück seinen Sinn findet.“ Donal erhob sich. „Aber ich danke Ihnen für das Angebot. Ich weiß das Kompliment zu schätzen, das darin zum Ausdruck kommt.“
    „Es ist kein Kompliment, einem Schmetterling zu sagen, daß er ein Schmetterling ist und nicht auf dem Boden herumkriechen muß“, gab Sayona zurück.
    Donal neigte höflich den Kopf.
    „Leben Sie wohl“, sagte er. Er drehte sich um und trat mit einigen Schritten an die flachen Stufen heran, die zum tiefer gelegenen Garten führten, durch den er hierher gelangt war.
    „Donal …“ Die Stimme Sayonas ließ ihn verharren. Er drehte sich erneut um; der Bürge sah ihn mit einem fast schelmischen Gesichtsausdruck an. „ Ich glaube, daß Sie durch die Luft gehen können“, sagte Sayona.
    Donal starrte ihn an, doch die Miene des Mannes veränderte sich nicht. Er wandte sich ab und schickte sich an, über die Stufen zum Boden des Innenhofs hinabzusteigen – und zu seinem unbeschreiblichen Erstaunen fand sein Fuß ein ganzes Stück über einer dieser Stufen festen Halt. Ohne groß darüber nachzudenken zog Donal den anderen Fuß nach und setzte ihn ebenfalls ins Nichts. Ein weiterer Schritt – und noch einer. Er schritt durch die Luft, in der es keinen Halt geben konnte , durchquerte den Innenhof und erreichte die Treppe auf der anderen Seite.
    Als er wieder auf festem Boden stand, drehte er sich noch einmal um und sah zu Sayona hinüber. Der Bürge beobachtete ihn noch immer, doch sein Gesichtsausdruck war nun undeutbar. Donal wandte sich rasch ab und verließ den Innenhof.
     
    Sehr nachdenklich kehrte er zu seiner Unterkunft in Portsmouth zurück. In dieser Stadt auf Mara befand sich das Hauptquartier der exotischen Streitkräfte. Die tropische Nacht von Mara hatte die Stadt mit samtener Dunkelheit eingehüllt, als er sein Zimmer erreichte. Das weiche Licht, das nun an und in allen Gebäuden

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