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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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kalt in die Augen. „Ich denke, Ältester, Sie hätten mir gegenüber etwas ehrlicher sein sollen, was Ihre Absichten anging. Sie wollten die Macht der Exotischen Welten brechen, nicht wahr?“
    „Ja“, zischte der Strahlende.
    „Das dachte ich mir“, sagte Donal. „Aber Sie haben nie mit der Möglichkeit gerechnet, ich könnte ein so guter Kommandeur sein, um tatsächlich eine Situation zu schaffen, die das ermöglicht. Ich glaube“, fügte er hinzu, und sein Blick glitt dabei auch zu den beiden anderen schwarzgekleideten Ältesten, „Sie haben sich in Ihrer eigenen Schlinge gefangen, meine Herren.“ Er entspannte sich, lächelte dünn und wandte sich wieder dem Strahlenden zu. „Es gibt Gründe“, sagte er, „aus denen heraus es sehr unklug für die Quäkerwelten wäre, Mara und Kultis auf die Knie zu zwingen. Wenn ich Ihnen eine kleine Lektion in Sachen Machtgleichgewicht erteilen …“
    „Wenn Sie nicht wegen Verrats an Ihrem Auftraggeber vor Gericht gestellt und verurteilt werden wollen“, platzte es aus dem Strahlenden heraus, „dann müssen Sie sich schon bessere Antworten einfallen lassen!“
    „Ach, kommen Sie!“ Donal lachte laut auf.
    Der Strahlende wirbelte herum und schritt durch den grauen Raum. Er riß die Tür weit auf, durch die Donal eingetreten war und die Elitesoldaten das Büro verlassen hatten. Die Gardisten warteten auf dem Korridor und blickten ihn fragend an. Er drehte sich um und streckte den Arm aus. Seine Hand bebte.
    „Verhaftet diesen Verräter!“ schrie er.
    Die Wachtposten traten einen Schritt auf Donal zu. Und im selben Augenblick – noch bevor sie sich Donal auch nur einen einzigen weiteren Zentimeter nähern konnten – rasten drei fahlblaue Blitze am Strahlenden vorbei und auf die drei Gardisten zu. Der beißende Geruch von Ozon lag in der Luft. Und die drei Männer sanken zu Boden.
    So erstarrt wie ein Mann, der durch einen Schuß aus dem Hinterhalt betäubt worden ist, blickte der Strahlende auf seine drei Wachtposten hinab. Schwankend drehte er sich um und sah, wie Donal seinen Handblitzer wieder fortsteckte.
    „Glaubten Sie, ich sei so dumm, unbewaffnet hierherzukommen?“ fragte Donal ein wenig traurig. „Und haben Sie gedacht, ich würde mich einer Verhaftung einfach so fügen?“ Er schüttelte den Kopf. „Sie sollten Verstand genug haben, um zu begreifen, daß ich Ihnen gerade eine Menge Ärger erspart habe.“
    Er musterte ihre verwirrten Gesichter.
    „O ja“, sagte er. Er deutete auf die transparente Wand auf der gegenüberliegenden Seite des Büros. Sanft wehte die Abendbrise die Rufe der Feiernden in der Stadt zu ihnen empor. „Dort draußen befinden sich die besseren vierzig Prozent Ihrer Kampfverbände. Söldner. Söldner, die einen Kommandeur schätzen, der sie praktisch ohne jeden Verlust zum Sieg führt. Wie, glauben Sie, würden sie reagieren, wenn Sie mich wegen Verrats vor Gericht stellten, verurteilten und hinrichten ließen?“ Er hielt inne, damit sie die Bedeutung seiner Worte verarbeiten konnten. „Denken Sie darüber nach, meine Herren.“
    Er schloß seine Jacke und warf einen finsteren Blick auf die drei toten Elitegardisten. Dann wandte er sich wieder den Ältesten zu.
    „Ihr Verhalten ist Begründung genug, den Kontrakt mit Ihnen zu annullieren“, sagte er. „Sie können sich einen neuen Heerführer suchen.“
    Er drehte sich um und schritt auf die Tür zu. Als er auf den Korridor trat, rief ihm der Strahlende nach:
    „Dann gehen Sie doch hin zu ihnen! Gehen Sie zu den Gottlosen von Mara und Kultis!“
    Donal blieb stehen, drehte sich noch einmal um und neigte feierlich und ernst den Kopf.
    „Ich danke Ihnen, meine Herren“, sagte er. „Und vergessen Sie nicht – es war Ihr Vorschlag.“

 
Halb-Imbezill
     
    Es blieb noch die Unterredung mit Sayona dem Bürgen. Der Komplex, in dem sich Donal nun befand – man konnte ihn nicht einfach als Gebäude oder eine Gruppe von Gebäuden bezeichnen –, stellte das Domizil der bedeutendsten Personen der beiden Exotischen Welten dar. Und während Donal die flachen Stufen einer weiten Treppe hinaufstieg, fand er Anlaß, sich über die Art seiner Ankunft hier zu amüsieren.
    Weiter draußen, inmitten einiger Büsche vor dem Zugang zu diesem – Anwesen? – war er einer hochgewachsenen, grauäugigen Frau begegnet und hatte nach dem Weg gefragt.
    „Gehen Sie einfach geradeaus“, hatte die Frau geantwortet und nach vorn gedeutet. „Sie werden ihn finden.“ Das Seltsame daran

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