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Der Genesis-Plan SIGMA Force

Der Genesis-Plan SIGMA Force

Titel: Der Genesis-Plan SIGMA Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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eine neue Gepardenart entdeckt hatte, die man Acinonyx rex getauft hatte.
    Während Khamisi die Umgebung musterte, dachte er an ein weiteres mythisches Ungeheuer, das in diesen Breiten Afrikas zu Hause war. Es hatte viele Namen: Dubu, Lumbwa, Kerit, Getet . Die bloße Erwähnung seines Namens reichte aus, den Eingeborenen Schreie zu entlocken. Es war so groß wie ein Gorilla, teuflisch schnell, schlau und wild. Im Laufe der Jahrhunderte hatten Jäger – weiße wie schwarze – immer wieder behauptet, es gesehen zu haben. Die Kinder lernten, sein charakteristisches Geheul zu erkennen. Zululand stellte da keine Ausnahme dar.
    » Ukufa … «, murmelte Khamisi.
    »Haben Sie etwas gesagt?« Dr. Fairfield stand noch immer über das tote Kalb gebeugt.
    Ukufa war der Name des Ungeheuers, der an Lagerfeuern und in Kraalhütten geflüstert wurde.
    Der Tod.
    Er wusste, warum ihm das Wesen gerade jetzt in den Sinn kam. Vor fünf Monaten hatte ein alter Mann behauptet, er habe in der Gegend einen Ukufa gesehen. Halb Tier, halb Mensch, mit flammenden Augen , hatte er gemeint. Nur die Alten mit der ledernen Haut hatten ihm Beachtung geschenkt. Die anderen, auch Khamisi, hatten sich über ihn lustig gemacht.
    Hier im tiefen Baumschatten aber …
    »Wir sollten von hier verschwinden«, sagte Khamisi.
    »Aber wir wissen noch nicht, wer oder was das Kalb getötet hat.«
    »Wilderer waren das jedenfalls nicht.« Mehr brauchte Khamisi gar nicht zu wissen. Er zeigte mit dem Gewehr Richtung Jeep. Er würde seinen Chef anfunken und die Angelegenheit abschließen. Das Nashorn war von einem Raubtier getötet worden. Kein Fall von Wilderei. Den Kadaver würden sie den Aasfressern überlassen. Dem Kreislauf des Lebens.
    Dr. Fairfield richtete sich widerwillig auf.
    Plötzlich erscholl zur Rechten ein langgezogener Ruf, durchbrochen von einem schrillen, wilden Schrei.
    Khamisi begann zu zittern. Er kannte den Schrei, nicht weil er ihn schon einmal gehört hätte, sondern weil er tief in seinen Knochen verwurzelt war. Das Echo des Schreis reichte bis zu den mitternächtlichen Lagerfeuern, den Geschichten von Tod und Blutvergießen zurück und darüber hinaus bis zu der Zeit, als der Mensch noch keine Sprache hatte und allein von seinen Instinkten geleitet wurde.
    Ukufa .
    Der Tod.
    Als der Schrei verhallte, senkte sich lastende Stille herab.
    Khamisi überlegte, wie lange es dauern würde, bis sie den Jeep erreicht hätten. Sie mussten sich zurückziehen, aber geordnet, nicht in Panik. Eine überstürzte Flucht würde lediglich die Blutgier des Raubtiers wecken.
    Im dichten Gehölz erscholl ein weiterer Schrei.
    Dann noch einer.
    Und noch einer.
    Alle aus unterschiedlichen Richtungen.
    In der plötzlich wieder einsetzenden tiefen Stille begriff Khamisi, dass sie eine einzige Chance hatten.
    »Laufen Sie.«
    09:31
    Kopenhagen, Dänemark
    Gray lag dort, wo er vergeblich Fiona festzuhalten versucht hatte, bäuchlings auf dem Dach. Das Bild, wie sie über die qualmende Dachkante gerutscht war, hatte sich ihm unauslöschlich eingebrannt. Er hatte Herzklopfen.
    O Gott … was habe ich getan …
    An der Straßenseite näherten sich Sirenen, die jäh verstummten, als die Feuerwehrwagen das Haus erreicht hatten.
    Oberhalb seiner Schulter loderten Flammen aus dem Dachstuhl hervor, begleitet von einem Schwall Hitze und dichtem Qualm. Er durfte sich nicht hängen lassen.
    Gray riss sich zusammen, stützte sich erst auf die Ellbogen, dann auf die Hände und drückte sich hoch.
    An der Seite hatte das Feuer vorübergehend nachgelassen. Vom Hof drangen aufgeregte, gedämpfte Stimmen herauf. Und ganz in der Nähe … ein leises Stöhnen. Es kam von unterhalb der Dachkante.
    Fiona …?
    Gray ließ sich wieder auf den Bauch sinken und rutschte bis zur Dachkante vor. Aus den geborstenen Fenstern quoll Qualm hervor, der ihm eine gewisse Deckung verlieh.
    Er streckte den Kopf über die Regenrinne vor und blickte nach unten.
    Unmittelbar unter ihm befand sich ein Balkon mit schmiedeeisernem Geländer … nein, das war kein Balkon. Sondern die Außentreppe, die Fiona erwähnt hatte.
    Und auf dem Treppenabsatz lag das Mädchen.
    Fiona wälzte sich stöhnend auf die Seite und zog sich am Treppengeländer hoch.
    Ihre Absicht blieb auch anderen nicht verborgen.
    Gray machte auf dem Hof zwei Gestalten aus. Die eine Person stand mitten auf den Steinplatten und hielt mit angelegtem Gewehr nach einem Ziel Ausschau. Der aus dem geborstenen Fenster dringende schwarze

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