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Der Genesis-Plan SIGMA Force

Der Genesis-Plan SIGMA Force

Titel: Der Genesis-Plan SIGMA Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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ließen, waren hohe Persönlichkeiten aus aller Welt. Angeblich war Teddy Roosevelt hier auf Safari gegangen. Es hieß, er habe die amerikanischen Nationalparks nach dem Vorbild des Waalenberg-Reservats organisiert.
    Khamisi hätte alles dafür gegeben, einen Tag in dem Reservat verbringen zu dürfen.
    Diese Ehre aber wurde ausschließlich dem obersten Wildhüter von Hluhluwe zuteil. Ein Trip durch das Waalenberg-Reservat gehörte zu den mit diesem Amt einhergehenden Privilegien, doch selbst dieser Mann musste zuvor eine Geheimhaltungserklärung unterschreiben. Khamisi hoffte, eines Tages sein Nachfolger zu werden.
    Allerdings glaubte er nicht recht daran, dass er es schaffen würde.
    Nicht mit seiner schwarzen Haut.
    Sein Zulu-Erbe und seine Ausbildung hatten ihm zwar geholfen, die Anstellung zu bekommen, doch obwohl die Apartheid inzwischen abgeschafft war, gab es immer noch gewisse Grenzen. Traditionen hielten sich hartnäckig – das galt für Schwarze wie für Weiße. Dessen ungeachtet war es schon ein Fortschritt, dass er es überhaupt so weit gebracht hatte. Eines der traurigen Vermächtnisse der Apartheid bestand darin, dass eine ganze Generation von Stammeskindern fast ohne Schulbildung groß geworden war und unter den jahrelangen Sanktionen, der Rassentrennung und der Unruhe zu leiden gehabt hatte. Eine verlorene Generation. Deshalb tat er, was in seiner Macht stand: Er öffnete Türen und hielt sie denen auf, die nach ihm kommen würden.
    Wenn nötig, würde er auch weiterhin den Fat Boy spielen.
    Und in der Zwischenzeit …
    »Da!«, rief Dr. Fairfield. Khamisi schreckte zusammen und konzentrierte sich wieder auf die unbefestigte Piste. »Fahren Sie an dem Affenbrotbaum am Fuß des Hügels nach links.«
    Khamisi hatte den urtümlichen Riesenbaum bereits ausgemacht. Große weiße Blüten hingen traurig von den Astenden herab. Links davon senkte sich das Gelände zu einer schüsselförmigen Senke ab. Darin funkelte etwas.
    Ein Wasserloch.
    Solche Quellen gab es an verschiedenen Stellen im Park, und einige waren von Menschenhand geschaffen worden. Das waren die besten Orte, um die Tiere zu beobachten – und die gefährlichsten, wenn man zu Fuß war.
    Khamisi hielt an einem Baum. »Von hier aus müssen wir zu Fuß weitergehen.«
    Dr. Fairfield nickte. Sie langten nach den Gewehren. Obwohl sie beide Tierschützer waren, wussten sie doch um die allgegenwärtigen Gefahren des Buschlands.
    Khamisi stieg aus und schulterte die große Doppelflinte, eine Nitro Holland & Holland Royal Kaliber .465. Damit konnte man selbst einen angreifenden Elefanten stoppen. Im dichten Busch zog er diese Waffe jedem Repetiergewehr vor.
    Sie gingen den Hang hinunter, der mit Korbgras und Sichelbüschen bestanden war. Höhere Baumkronen schirmten das Sonnenlicht ab, hüllten den Boden aber stellenweise auch in tiefen Schatten. Khamisi fiel die Stille auf. Kein Vogelgezwitscher. Kein Affengeschnatter. Nur das Summen der Insekten. Ein Schauer lief ihm über den Rücken
    Dr. Fairfield holte ein kleines GPS -Gerät aus der Tasche.
    Khamisi wandte sich in die Richtung, in die sie zeigte, und umging ein Schlammloch. Als er durchs Schilf stapfte, stieg ihm Verwesungsgestank in die Nase. Bald darauf gelangten sie in ein in tiefen Schatten gehülltes Gehölz und entdeckten den Ursprung des Gestanks.
    Das schwarze Nashorn musste mehr als anderthalb Tonnen gewogen haben. Ein wahres Monstrum.
    »Du lieber Gott!«, rief Dr. Fairfield aus. Sie hielt sich ein Taschentuch vor Mund und Nase. »Als Roberto den Kadaver vom Hubschrauber aus entdeckt hat …«
    »Vor Ort ist es immer schlimmer«, sagte Khamisi.
    Er näherte sich dem aufgeblähten Kadaver. Er lag auf der linken Seite. Eine schwarze Wolke von Fliegen stieg davon auf. Der Bauch war aufgerissen. Von Verwesungsgasen aufgeblähte Eingeweide quollen hervor. Man mochte kaum glauben, dass das alles einmal im Bauch Platz gefunden hatte. Auf dem Boden lagen einzelne Organe. Wo ein Raubtier ein besonders schmackhaftes Stück ins dichte Gebüsch gezerrt hatte, war eine Blutspur zurückgeblieben.
    Die Fliegen ließen sich wieder nieder.
    Khamisi trat über eine angenagte Leber hinweg. Ein Hinterbein war an der Hüfte nahezu abgerissen. Die Kiefermuskeln des Raubtiers mussten verdammt kräftig gewesen sein …
    Selbst ein ausgewachsener Löwe hätte damit einige Mühe gehabt.
    Als Khamisi den Kopf erreicht hatte, blieb er stehen.
    Eins der Stummelöhrchen war abgebissen, am Hals war eine klaffende

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