Der Genesis-Plan SIGMA Force
umgewandelt worden war und sich in Gehweite vom Kapitol befand. Den ganzen Weg bis hierher hatten sie sich gestritten. Die Nacht und der kurze Weg schienen gar kein Ende zu nehmen.
»Monk …«
Er blieb stehen und streckte die Hand nach ihr aus, ließ sie aber wieder sinken. Kat war ebenfalls stehen geblieben.
Er sah ihr direkt in die Augen. »Sag es mir, Kat.«
»Ich möchte sichergehen, dass der Fötus … ich weiß auch nicht … dass ich ihn nicht verliere. Und bis dahin will ich niemandem etwas sagen.« Ihre Augen glitzerten im Mondschein. Sie stand dicht davor, in Tränen auszubrechen.
»Schatz, eben deshalb sollten wir es allen sagen.« Er trat auf sie zu und legte ihr die Hand auf den Bauch. »Um das werdende Leben zu schützen.«
Sie wandte sich ab. Seine Hand ruhte jetzt in ihrem Kreuz. »Aber vielleicht hast du ja recht. Meine Karriere … vielleicht ist das einfach nicht der passende Zeitpunkt.«
Monk seufzte. »Wenn alle Kinder zum passenden Zeitpunkt geboren würden, wäre es ziemlich menschenleer auf der Welt.«
»Monk, das ist unfair. Es geht schließlich nicht um deine Karriere.«
»Blödsinn. Glaubst du etwa, ein Kind würde nicht auch mein Leben verändern und meine zukünftigen Entscheidungen beeinflussen? Das verändert alles.«
»Eben. Das macht mir ja am meisten Angst.« Sie lehnte sich seiner Hand entgegen. Er schloss sie in die Arme.
»Wir stehen das gemeinsam durch«, flüsterte er. »Das verspreche ich dir.«
»Jedenfalls möchte ich erst mal Stillschweigen bewahren … zumindest für die nächsten Tage. Ich war noch nicht mal beim Arzt. Vielleicht stimmt das Ergebnis vom Schwangerschaftstest ja gar nicht.«
»Wie viele Tests hast du gemacht?«
Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen ihn.
»Ich höre?«
»Fünf«, wisperte sie.
»Fünf?« Es gelang ihm nicht ganz, seine Belustigung zu verbergen.
Kat boxte ihn in die Rippen. Es tat weh. »Du sollst dich nicht über mich lustig machen.« Er konnte hören, dass sie lächelte.
Er drückte sie fester an sich. »Also gut. Dann ist das erst mal unser Geheimnis.«
Sie drehte sich in seiner Umarmung herum und küsste ihn, nicht leidenschaftlich, sondern zum Zeichen ihrer Erleichterung. Sie lösten sich voneinander und schritten Hand in Hand über den Platz.
Vor ihnen lag ihr hell erleuchtetes Ziel: Smithsonian Castle. Die Zinnen aus rotem Sandstein und die Türme und Türmchen schimmerten in der Dunkelheit, ein anachronistisches Wahrzeichen inmitten der nüchternen Stadtlandschaft. Im Hauptgebäude war das Informationszentrum der Smithsonian Institution untergebracht, im darunter gelegenen ehemaligen Schutzbunker hingegen das Hauptquartier von Sigma sowie die Laboratorien der für die geheime DARPA tätigen Militärwissenschaftler. Dies alles war inmitten der Museen und Forschungseinrichtungen der Smithsonian Institution versteckt.
Als sie sich dem Eingang näherten, ließ Kat Monks Hand los.
Monk musterte sie verstohlen.
Ungeachtet ihrer Übereinkunft war sie immer noch unsicher, das spürte er. Ging es vielleicht nicht nur um das Kind?
Solange ich mir nicht sicher bin .
Was meinte sie damit?
Dieser Gedanke begleitete Monk bis zu den unterirdisch gelegenen Büros der Einsatzzentrale von Sigma. Nach der kurzen Besprechung mit Logan Gregory, dem diensthabenden Einsatzchef, kamen jedoch ganz neue Sorgen hinzu.
»Aufgrund des heftigen Schneefalls und der Gewitter über dem Golf von Bengalen ist der Funkverkehr noch immer gestört«, erklärte Logan, der hinter einem aufgeräumten Schreibtisch saß. An der Wand waren zahlreiche LCD -Monitore aufgereiht. Auf einem wurden die aktuellen Wetterdaten angezeigt.
Monk reichte Kat ein Satellitenfoto.
»Hoffentlich meldet er sich noch vor Sonnenuntergang«, fuhr Logan fort. »Ang Gelu ist heute Morgen in ärztlicher Begleitung mit einem Helikopter zum Kloster hochgeflogen. Sie wollten wieder zurück sein, bevor das Wetter sich abermals verschlechtert. Es ist noch früh am Tag. In Nepal gerade erst Mittag. Also können wir darauf hoffen, bald etwas zu erfahren.«
Monk wechselte einen Blick mit Kat. Sie waren beide über den Einsatz informiert. Painter Crowe hatte sich seit drei Tagen nicht mehr gemeldet. Logan Gregory sah so fertig aus, als hätte er die ganze Zeit über kein Auge zugetan. Wie gewöhnlich trug er einen blauen Anzug, der an Ellbogen und Knie etwas zerknittert war. Für den stellvertretenden Leiter von Sigma war das schon schlampig. Seine strohblonde,
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