Der Genesis-Plan SIGMA Force
das Knacken seine Position verriet. Dann hatten sie sich auf ihn gestürzt. Er wich einen halben Schritt zurück und stolperte über den Heuballen.
Im Fallen feuerte er wieder, doch er hatte zu hoch gezielt.
Ein Fehler.
Der Angreifer nutzte seinen Vorteil und warf sich gegen ihn. Er wurde an den Beinen getroffen und fiel über den Heuballen. Mit dem Rücken prallte er auf den Steinboden. Jemand rammte ihm etwas Spitzes in den Oberschenkel. Er kniete sich hin, was dem Angreifer ein Grunzen entlockte.
»Los!«, rief der Mann, der seinen rechten Arm nach unten drückte. »Laufen Sie!«
Der Angreifer sprach Englisch. Also war er kein Mönch.
Eine zweite Gestalt sprang an ihnen vorbei und verschwand in der Dunkelheit. Allmählich kehrte sein Sehvermögen wieder zurück. Fußgetrappel entfernte sich Richtung Falltür.
»Scheiße!«, fluchte er auf Deutsch.
Er wuchtete sich herum und warf den Mann so mühelos ab, als handelte es sich lediglich um eine Stoffpuppe. Die Sonnenkönige waren anders als andere Menschen. Der Angreifer prallte gegen die Wand, stieß sich davon ab und versuchte, dem anderen Flüchtenden zu folgen. Inzwischen aber konnte er schon wieder erheblich besser sehen, zudem wurde der Gang noch von der sich entfernenden Taschenlampe erhellt. Außer sich vor Wut packte er den Knöchel des Angreifers und zerrte ihn zurück.
Der Mann trat mit dem anderen Fuß nach ihm und traf ihn am Ellbogen.
Knurrend bohrte er den Daumen in einen empfindlichen Nerv hinter der Achillessehne. Der Mann schrie auf. Er wusste, wie schmerzhaft das war. Als hätte man sich den Knöchel gebrochen. Er zog das Bein des Mannes hoch.
Als er sich aufrichtete, begann sich auf einmal alles um ihn zu drehen. Seine Kraft verflüchtigte sich wie die Luft aus einem angestochenen Ballon. Im Oberschenkel spürte er ein Brennen. An der Stelle, wo der Mann ihn gestochen hatte. Er blickte nach unten. In seinem Oberschenkel steckte eine Spritze, die Kanüle war bis zum Anschlag darin versenkt.
Man hatte ihn unter Drogen gesetzt.
Der Angreifer entwand sich seiner kraftlosen Umklammerung, wälzte sich herum und stolperte davon.
Er durfte den Mann nicht entkommen lassen.
Er hob die Pistole – mittlerweile war sie so schwer wie ein Amboss – und drückte ab. Vom Boden prallte ein Querschläger ab. Während er immer kraftloser wurde, feuerte er ein zweites Mal, doch der Mann war bereits außer Schussweite.
Er hörte das Fußgetrappel des Flüchtenden.
Mit schweren Gliedern sank er auf die Knie nieder. Das Herz pochte ihm in der Brust. Ein Herz von der doppelten Größe des Durchschnittsherzens. Für einen Sonnenkönig ganz normal.
Er atmete mehrmals tief durch, während sein Metabolismus sich auf die Droge einstellte.
Die Sonnenkönige waren anders als andere Menschen.
Langsam richtete er sich auf.
Er musste eine Aufgabe zu Ende bringen.
Das war sein Lebenszweck.
Das Dienen.
Painter rammte die Falltür zu.
»Helfen Sie mir«, sagte er und humpelte zur Seite. Der Schmerz strahlte in sein Bein hoch. Er zeigte auf einen Kistenstapel. »Damit beschweren wir die Falltür.«
Er zog die oberste Kiste herunter. Zu schwer zum Tragen, krachte sie mit einem klirrenden Geräusch auf den Boden. Er zerrte sie zur Tür. Er wusste nicht, was drin war, doch es war schwer, verdammt schwer.
Er schob die Kiste über die Falltür.
Lisa mühte sich mit einer zweiten Kiste ab. Er half ihr, dann packte er eine dritte Kiste.
Gemeinsam schoben sie sie zur Tür.
»Noch eine«, sagte Painter.
Lisa musterte die Kisten. »Da kommt niemand durch.«
»Noch eine«, beharrte Painter und schnitt eine Grimasse. »Vertrauen Sie mir.«
Sie schoben die letzte Kiste zur Falltür und wuchteten sie gemeinsam auf den Stapel.
»Das Medikament wird ihn für mehrere Stunden lahmlegen«, meinte Lisa.
Plötzlich ertönte ein Schuss. Eine Gewehrkugel durchschlug die Falltür und bohrte sich in einen Deckenbalken.
»Ich glaube, da liegen Sie falsch«, bemerkte Painter und zog sie mit sich fort.
»Haben Sie ihm die ganze Dosis Midazolam injiziert? Das ganze Beruhigungsmittel, meine ich?«
»Ja, klar.«
»Aber wie …?«
»Keine Ahnung. Und im Moment ist es mir auch egal.«
Painter führte sie zur offenen Scheunentür. Nachdem sie sich vergewissert hatten, dass draußen keine weiteren Schützen lauerten, rannten sie ins Freie. Zur Linken lag der brennende, qualmende Tempel. Flammen loderten in den bedeckten Himmel empor.
Granitfarbene Wolken verdeckten den
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