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Der Gerechte

Der Gerechte

Titel: Der Gerechte
Autoren: Jason Dark
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erlaubt.‹
    »Nur in Notwehr.« Allmählich bekam ich die Wut, weil ich wie ein kleiner Sünder hier in der Schneepappe kniete und mir von einem Unbekannten sagen lassen mußte, wer ich war. Ich empfand es als demütigend und fragte: »Wirst du weitermachen?«
    ›Es ist meine Aufgabe.‹
    »Dann muß ich dich jagen.«
    ›Ich habe dich gewarnt. Laß es lieber sein. Ich weiß, daß sich unsere Wege noch öfter kreuzen werden. Vielleicht muß ich dann anders handeln als jetzt…‹
    Ich wußte, was er damit meinte, wollte von ihm eine genaue Antwort, das war nicht mehr möglich, denn die eisige und unnatürliche Kälte verschwand aus meinem Nacken.
    War er weg?
    Ich ging das Risiko ein und drehte mich auf der Stelle kniend hastig um, sah einen beinahe wütenden Flockenwirbel, dem ich nichts entgegensetzen konnte. Ich kam einfach nicht durch, mein Blick war versperrt.
    Es schneite heftig, so waren seine Spuren nicht zu finden. Innerlich lachte ich. Das wäre auch zu schön gewesen, Spuren von ihm zu entdecken. Er war als Geist erschienen. Er war gekommen, um mich zu warnen, und ich überlegte bereits, wer sich hinter dem Namen verbergen konnte.
    Zuvor mußte ich mich um Suko kümmern.
    In der kurzen Zeit war er beinahe zugeschneit worden. Er erinnerte mich an einen umgekippten Schneemann. Ich rollte ihn herum und hatte ihn kaum angefaßt, als ich sein Stöhnen hörte und auch das leise Fluchen vernahm.
    »Komm zu dir, Alter.« Ich half ihm hoch.
    Suko blinzelte, stöhnte, faßte an seinen Kopf und flüsterte: »Plötzlich ging das Licht aus.«
    »Weiß ich.«
    »Aha. Und was weißt du noch?«
    »Ich kann dir auch sagen, wer es ausgeknipst hat. Es ist der Gerechte gewesen.«
    Obwohl es in seinen offenen Mund hineinschneite, bekam er ihn vor Staunen kaum zu. »Der… der Gerechte?«
    »So nennt er sich.« Ich hakte ihn unter und half ihm auf die Füße. »Das alles erzähle ich dir im Wagen. Kannst du denn laufen?«
    »Bin doch kein Baby.«
    Laufen war übertrieben. Suko schwankte schon, und ich mußte ihn dabei stützen. Er murmelte Flüche und schimpfte sich selbst aus, daß er in die Falle gegangen war. »Aber ich habe ihn wirklich nicht gesehen, John, das kannst du mir glauben.«
    »Ich ihn ja auch nicht.«
    »Aber dir hat er nicht auf den Schädel gehauen. Irgendwo ist die Welt ungerecht.«
    Ich schwieg und säuberte die Umgebung des Türschlosses. Ich schloß auf, dann verfrachtete ich meinen Freund auf den Beifahrersitz, wo er aussah, als würde er schmelzen.
    Da ich noch einige Worte mit ihm sprechen wollte, hatte es jetzt keinen Sinn, die Scheiben zu säubern.
    Mein Freund hielt seine Stirn. Er hatte den Sitz etwas gekippt und sprach von dem Gerechten. »Toller Name, wirklich. Heißt er denn auch anders?«
    »Bestimmt.«
    »Wie denn?«
    »Das müssen wir raten.«
    »Er hat ihn dir also nicht gesagt?«
    »So ist es.«
    »Hat er denn mit dir über seine Pläne geredet?«
    Ich legte meine Hände auf das Lenkrad und beugte mich vor. »Das hat er in der Tat.«
    Suko drehte den Kopf nach rechts. Er schielte mich an. »Ich kann mir vorstellen, daß dich das sorgt.«
    »Und ob.«
    »Rede schon.«
    »Er fährt praktisch auf derselben Schiene wie wir. Jedenfalls hat er das gesagt, und so sieht er auch seine Aufgabe.«
    Suko sagte nichts und schaute gegen das vom Himmel fallende Leichentuch aus Schneeflocken. Es schien, als wollte er die Lösung unseres Problems darin finden, aber das war nicht möglich. Wir mußten schon selbst darauf kommen.
    »Aber er ist kein Helfer, nicht wahr?«
    »Richtig.«
    »Ein Feind also?«
    »Wir müßten ihn als einen solchen ansehen, da hast du schon recht. Er ist ein Feind, obwohl er sich als der Gerechte bezeichnete und meinte, daß sich unsere Wege bestimmt noch kreuzen würden. Ich weiß es nicht, wir müssen jedoch damit rechnen.«
    »Womit noch?«
    »Keine Ahnung. Zuerst werden wir herausfinden, was es mit ihm auf sich hat. Du kannst sagen, was du willst, es muß einfach mit Goldblatts Tat zusammenhängen, wir müssen im Hintergrund wühlen. Er wird, so nehme ich an, auch wissen, daß wir ihm über Goldblatt auf die Spur kommen können. Deshalb war er sich auch so sicher, daß wir uns noch mal begegnen würden.«
    »Wie willst du beginnen?«
    Ich öffnete die Tür. »Indem ich den Schnee vom Wagen schaufle. Dann fahren wir los.«
    »Ich freue mich auf das Büro«, stöhnte Suko. »Und den verdammten Schnee kann ich bald nicht mehr sehen.«
    »Wem sagst du das?«
    ***
    Die Fahndung war
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