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Der Gerechte

Der Gerechte

Titel: Der Gerechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich der Geist gerächt hat. Vielleicht ist einer der Toten vom Campground als Geist zurückgekehrt, weil er keine Ruhe gefunden hat. Kann doch sein.«
    Snyder verzog das Gesicht zu einem säuerlichen Grinsen. Wir hüteten uns vor einer derartigen Reaktion, was Nessé Auftrieb gab, denn der erkundigte sich: »Würden Sie auch so denken?«
    Ich wiegte den Kopf. »Unter Umständen schon.«
    »Na bitte. Dann brauchen Sie nur den Geist zu fangen, und der Fall ist gelöst. Mehr kann ich euch nicht sagen. Alles andere wäre nur Spekulation, und damit ist euch Bullen ja nicht gedient, nehme ich an.«
    »Das stimmt.«
    »Was ist sonst noch?«
    Suko und ich schauten uns an, schüttelten den Kopf, ein Zeichen, daß wir keine Fragen mehr hatten.
    »Ich will aber in eine andere Zelle, Chef!«
    »Keine Sorge, kommen Sie.«
    Wir standen auf. Auch Snyder und der Gefangene standen auf. Der Direktor verschwand und holte einen Wachtposten, der sich um Stan Nessé kümmerte.
    »Vergeßt nicht, was ich euch gesagt habe!« rief er uns zu und winkte mit einer Hand. »Ich habe euch geholfen. Dafür will ich auch etwas haben, irgendwann.«
    »Danke«, sagte ich.
    Die beiden gingen, und Snyder zupfte sein Jackett zurecht, als er uns zunickte. »Ich habe mal eine Frage, Gentlemen. Sind Sie jetzt schlauer?«
    »Im Prinzip schon.«
    »Wieso?«
    »Wir müssen davon ausgehen«, sagte ich, »daß Stan Nessé nicht gelogen hat.«
    »Sie glauben die Geisterstory?«
    »Wir behalten sie zumindest im Auge, Mr. Snyder.«
    Der Direktor schüttelte den Kopf. »Sorry, aber damit kann ich nichts anfangen.«
    Wir gingen durch die offene Tür in den Flur. Ich lächelte ihn an. »Haben Sie eine bessere Lösung parat?«
    »Nein. Im Moment nicht. Ich denke darüber nach, aber ich komme zu keinem Ergebnis, weil ich mir einfach nicht vorstellen kann, daß es Geister oder Gespenster gibt.«
    »Manchmal doch.«
    Snyder blieb stehen und nickte. »Ja, meine Herren, ja. Ich weiß ja, daß Sie keine normalen Polizisten sind. Sie beschäftigen sich mit Fällen, die man als ungewöhnlich ansehen kann. Aber Geister in meinem Gefängnis, das nehme ich nicht hin.«
    »Er wird kaum mehr wiederkehren.«
    »Sie meinen, er hat seine Pflicht getan, Mr. Sinclair?«
    »So sehe ich es.«
    »Warum ihn? Warum diesen Goldblatt?«
    Ich hob die Schultern.
    »Da wissen Sie auch nicht weiter.«
    Suko meldete sich zu Wort. »Wenn ich den Zeugen richtig verstanden habe, deuten das Erscheinen des Geistes und die anschließende Tat auf eine Abrechnung hin.«
    »Das ist weit hergeholt.«
    »Nein, Mr. Snyder. Er ist nicht einfach nur ein Killer im Blutrausch gewesen. Obwohl nur ein Mord bisher geschehen ist, kann ich mir vorstellen, daß er nach einem Plan vorgeht, und er hat sich nicht grundlos Jeff Goldblatt ausgesucht, weil er einige Menschenleben auf dem Gewissen hat.«
    »Dafür sitzt er auch hier.«
    »Das war dem Geist zu wenig.«
    Der Direktor bekam große Augen. Er schluckte und stellte sich dabei auf die Zehenspitzen. »Sie meinen doch nicht etwa, daß er als ein Rächer auftritt?«
    »Genau das meine ich. Er hat sich an Goldblatt gerächt, weil er der Meinung ist, daß dieser Mann mit seinem Leben für die Tat büßen muß.«
    Snyder bekam eine Gänsehaut und fragte mich: »Denken Sie auch so, Mr. Sinclair?«
    »Mittlerweile schon.«
    »Hm.« Der Direktor wußte nicht so recht, was er sagen sollte. »Das ist mir alles etwas zu hoch, aber wenn Sie meinen, so recherchieren zu müssen, ich kann Ihnen zu nichts anderem raten. Schließlich ist es Ihr Fall geworden. Ich werde nur veranlassen, daß der Tote aus der Zelle geschafft wird.«
    »Ja, tun Sie das. Zu Scotland Yard. Unsere Experten sollen sich mit der Leiche beschäftigen.«
    »Ist auch besser so.«
    Der Direktor brachte uns noch bis zum Ausgang.
    Unterwegs schauten wir durch mehrere Fenster und sahen dem dichten Schneetreiben zu. Erkennen konnten wir kaum etwas.
    »Jetzt möchte ich nicht hinaus.«
    »Ich will aber auch nicht mit Ihnen tauschen, Mr. Snyder«, sagte ich lächelnd.
    »Glaube ich Ihnen gern.«
    Er brachte uns noch bis zum Ausgang, wo wir uns per Handschlag verabschiedeten.
    Der weiße Flockenwirbel bereitete uns einen nassen und auch stürmischen Empfang, denn über das Mauerwerk hinweg fauchte der Wind in den Gefängnishof und spielte mit den Schneekristallen. Bei jedem Schritt versanken wir mittlerweile ein paar Zentimeter in den Schnee.
    Wir wußten, wo der Rover stand. Erkennen konnten wir ihn kaum. Er war unter

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