Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
fungierenden Kapitalisten zufiele, = 0 wäre. Abgesehn von einzelnen Fällen, wo der Zins tatsächlich größer als der Profit sein, dann aber auch nicht aus dem Profit gezahlt werden kann, könnte man vielleicht als Maximalgrenze des Zinses betrachten den ganzen Profit minus dem später unten zu entwickelnden Teil desselben, der in Aufsichtslohn (wages of superintendence) auflösbar. Die Minimalgrenze des Zinses ist ganz und gar unbestimmbar. Er kann zu jeder beliebigen Tiefe fallen. Indessen treten dann immer wieder gegenwirkende Umstände ein und heben ihn über dies relative Minimum.
»Das Verhältnis zwischen der Summe, bezahlt für den Gebrauch eines Kapitals, und diesem Kapital selbst, drückt die Rate des Zinsfußes aus, gemessen in Geld.« – »Die Zinsrate hängt ab 1. von der Profitrate; 2. von dem Verhältnis, worin der Gesamtprofit geteilt wird zwischen Verleiher und Borger.« (»Economist«, 22. Januar 1853.) »Da das, was man als Zins bezahlt, für den Gebrauch dessen, was man borgt, ein Teil des Profits ist, den das Geborgte zu produzieren fähig ist, so muß dieser Zins stets reguliert sein durch jenen Profit.« (Massie, l. c. p. 49.)
Wir wollen zuerst annehmen, es existiere ein fixes Verhältnis zwischen dem Gesamtprofit und dem Teil desselben, der als Zins an den Geldkapitalisten wegzuzahlen ist. Dann ist es klar, daß der Zins steigen oder fallen wird wie der Gesamtprofit, und dieser ist bestimmt durch die allgemeine Profitrate und ihre Schwankungen. Wäre z.B. die Durchschnittsprofitrate = 20% und der Zins = 1 / 4 des Profits, so der Zinsfuß = 5%; wenn jene = 16%, so der Zins = 4%. Bei einer Profitrate von 20% könnte der Zins auf 8% steigen, und der industrielle Kapitalist würde immer noch denselben Profit machen wie bei einer Profitrate = 16% und Zinsfuß = 4%, nämlich 12%. Stiege der Zins nur auf 6 oder 7%, so würde er immer noch einen größern Teil des Profits behalten. Wäre der Zins gleich einem konstanten Quotum des Durchschnittsprofits, so folgte, daß je höher die allgemeine Profitrate, um so größer die absolute Differenz zwischen dem Gesamtprofit und dem Zins, um so größer also der Teil des Gesamtprofits, der dem fungierenden Kapitalisten zufällt, und umgekehrt. Gesetzt, der Zins sei = 1 / 5 des Durchschnittsprofits. 1 / 5 von 10 ist 2; Differenz zwischen dem Gesamtprofit und dem Zins = 8. 1 / 5 von 20 ist = 4; Differenz = 20 – 4 – 16; 1 / 5 von 25 = 5 ; Differenz = 25 -5 = 20; 1 / 5 von 30 = 6; Differenz = 30 – 6 = 24; 1 / 5 von 35 = 7; Differenz = 35 – 7 = 28. Die verschiednen Zinsraten von 4, 5, 6, 7% würden hier immer nur 1 / 5 oder 20% vom Gesamtprofit ausdrücken. Sind also die Profitraten verschieden, so können verschiedne Zinsraten dieselben aliquoten Teile des Gesamtprofits oder denselben Prozentanteil am Gesamtprofit ausdrücken. Bei solch konstantem Verhältnis des Zinses wäre der industrielle Profit (die Differenz zwischen dem Gesamtprofit und dem Zins) um so größer, je höher die allgemeine Profitrate, und umgekehrt.
Alle andern Umstände gleichgesetzt, d.h., das Verhältnis zwischen Zins und Gesamtprofit als mehr oder weniger konstant angenommen, wird der fungierende Kapitalist fähig und willig sein, höhern oder niedern Zins zu zahlen im direkten Verhältnis zur Höhe der Profitrate. 62 Da man gesehn, daß die Höhe der Profitrate im umgekehrten Verhältnis steht zur Entwicklung der kapitalistischen Produktion, so folgt daher, daß der höhere oder niedre Zinsfuß in einem Lande in demselben umgekehrten Verhältnis zur Höhe der industriellen Entwicklung steht, soweit nämlich die Verschiedenheit des Zinsfußes wirklich Verschiedenheit der Profitraten ausdrückt. Man wird später sehn, daß dies keineswegs stets der Fall zu sein braucht. In diesem Sinn kann man sagen, daß der Zins reguliert wird durch den Profit, näher durch die allgemeine Profitrate. Und diese Art seiner Regulierung gilt selbst für seinen Durchschnitt.
Jedenfalls ist die Durchschnittsrate des Profits als die endgültig bestimmende Maximalgrenze des Zinses zu betrachten.
Den Umstand, daß der Zins auf den Durchschnittsprofit zu beziehn, werden wir gleich näher betrachten. Wo ein gegebnes Ganze, wie der Profit, zwischen zweien zu teilen ist, kommt es natürlich zunächst auf die Größe des zu teilenden Ganzen an, und diese, die Größe des Profits, ist bestimmt durch seine Durchschnittsrate. Die allgemeine Profitrate, also die Größe des Profits für ein Kapital von
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