Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
Geschäft; und wiederum, wenn jemand in einer Landstadt mir 100 Pfd. St. bringt mit der Bedingung, daß ich 21 Tage später diesen Betrag einer dritten Person in London zahlen soll, wird jeder Zins, den ich in der Zwischenzelt von dem Gelde machen kann, mein Profit sein. Dies ist eine sachgemäße Zusammenfassung der Operationen einer Bank und des Wegs, wie ein Bankkapital geschaffen wird vermittelst Depositen, Banknoten und Wechseln.«, (p. 117.) »Die Profite eines Bankiers stehn im allgemeinen im Verhältnis zum Betrag seines geborgten oder Bankkapitals. Um den wirklichen Profit einer Bank festzustellen, ist der Zins auf das Anlagekapital abzuziehn vom Bruttoprofit. Der Rest ist der Bankprofit.« (p. 118.) » Die Vorschüsse eines Bankiers an seine Kunden werden gemacht mit dem Geld andrer Leute. « (p. 146.) »Gerade die Bankiers, die keine Banknoten ausgeben, schaffen ein Bankkapital durch Diskontieren von Wechseln. Sie vermehren ihre Depositen vermittelst ihrer Diskontooperationen. Die Londoner Bankiers diskontieren nur für diejenigen Häuser, die ein Depositenkonto bei ihnen halten.« (p. 119.) »Eine Firma, die bei ihrer Bank Wechsel diskontiert und auf den ganzen Betrag dieser Wechsel Zinsen bezahlt hat, muß wenigstens einen Teil dieses Betrags in den Händen der Bank lassen, ohne Zinsen dafür zu erhalten. Auf diesem Wege erhält der Bankier auf das vorgeschoßne Geld einen höhern als den laufenden Zinsfuß und schafft sich ein Bankkapital vermittelst des in seiner Hand verbleibenden Saldos.« (p. 120.)
Ökonomisierung der Reservefonds, Depositen, Schecks:
»Die Depositenbanken ökonomisieren vermittelst der Übertragung der Guthaben den Gebrauch des zirkulierenden Mediums und erledigen Geschäfte von großem Betrag mit einer geringen Summe wirkliches Geldes. Das so freigesetzte Geld wird vom Bankier angewandt in Vorschüssen an seine Kunden vermittelst Diskontos etc. Daher erhöht die Übertragung der Guthaben die Wirksamkeit des Depositensystems.« (p. 123.) »Es ist gleichgültig, ob die beiden Kunden, die miteinander handeln, ihre Rechnung bei demselben oder bei verschiednen Bankiers halten. Denn die Bankiers tauschen ihre Schecks unter sich aus im Clearing House. Vermittelst der Übertragung könnte so das Depositensystem zu einem solchen Grad ausgedehnt werden, daß es den Gebrauch des Metallgelds ganz verdrängte. Wenn jeder ein Depositenkonto bei der Bank hielte und alle seine Zahlungen durch Schecks machte, so würden diese Schecks das einzige zirkulierende Medium. In diesem Falle müßte unterstellt werden, daß die Bankiers das Geld in ihrer Hand hätten, sonst hätten die Schecks keinen Wert.« (p. 124.)
Die Zentralisation des Lokalverkehrs in den Händen der Banken wird vermittelt 1. durch Zweigbanken. Die Provinzialbanken haben Zweigetablissements in den kleinern Städten ihres Bereichs; die Londoner Banken in den verschiednen Stadtteilen Londons. 2. durch Agenturen.
»Jede Provinzialbank hat einen Agenten in London, um dort ihre Noten oder Wechsel zu zahlen und Geld zu empfangen, das von Londoner Einwohnern eingezahlt wird für Rechnung von Leuten, die in der Provinz wohnen.« (p. 127.) »Jeder Bankier fängt die Noten des andern auf, gibt sie nicht wieder aus. In jeder größern Stadt kommen sie ein oder zweimal wöchentlich zusammen und tauschen die Noten aus. Der Saldo wird gezahlt durch Anweisung auf London.« (p. 134.) »Der Zweck der Banken ist Erleichterung des Geschäfts. Alles, was das Geschäft erleichtert, erleichtert auch die Spekulation. Geschäft und Spekulation sind in vielen Fällen so eng verknüpft, daß es schwer ist zu sagen, wo das Geschäft aufhört und wo die Spekulation anfängt... Überall, wo Banken sind, ist Kapital leichter und wohlfeiler zu erhalten. Die Wohlfeilheit des Kapitals gibt der Spekulation Vorschub, ganz wie die Wohlfeilheit von Fleisch und Bier der Gefräßigkeit und Trunkenheit Vorschub leistet.« (p. 137, 138.) »Da die Banken, welche eigne Banknoten ausgeben, stets in diesen Noten zahlen, so kann es scheinen, daß ihr Diskontogeschäft gemacht werde ausschließlich mit dem hierdurch gemachten Kapital, aber dem ist nicht so. Ein Bankier kann sehr wohl alle von ihm diskontierten Wechsel in seinen eignen Noten zahlen, und dennoch können 9 / 10 der in seinem Besitz befindlichen Wechsel wirkliches Kapital repräsentieren. Denn obgleich er selbst für diese Wechsel nur sein eignes Papiergeld gegeben, braucht dies doch nicht in Zirkulation zu
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