Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
er dasselbe Arbeitsquantum wie vorher zu seinem Ersatz, d.h. er muß durch ein Wertäquivalent ersetzt werden. Wo nicht, kann die Reproduktion selbst nicht auf der alten Stufenleiter stattfinden. Aber wer soll diese Arbeiten verrichten, und wer verrichtet sie?
Bei der ersten Schwierigkeit: Wer soll den im Produkt enthaltnen konstanten Wertteil zahlen und womit? ist unterstellt, daß der Wert des in der Produktion aufgegangnen konstanten Kapitals als Wertteil des Produkts wiedererscheint. Dies widerspricht nicht den Voraussetzungen der zweiten Schwierigkeit. Denn es ist schon Buch I, Kap. V (Arbeitsprozeß und Verwertungsprozeß) nachgewiesen worden, wie durch bloßen Zusatz neuer Arbeit, obgleich sie den alten Wert nicht reproduziert, sondern nur Zusatz zu demselben schafft, nur zusätzlichen Wert schafft, doch gleichzeitig der alte Wert im Produkt erhalten bleibt; daß dies aber geschieht von der Arbeit, nicht soweit sie wertschaffende, also Arbeit überhaupt ist, sondern in ihrer Funktion als bestimmte produktive Arbeit. Es war also keine zusätzliche Arbeit nötig, um den Wert des konstanten Teils in dem Produkt, worin die Revenue, d.h. der ganze während des Jahres geschaffne Wert, verausgabt wird, fortzuerhalten. Wohl aber ist neue zusätzliche Arbeit nötig, um das während des vergangnen Jahrs nach seinem Wert und Gebrauchswert aufgezehrte konstante Kapital zu ersetzen, ohne welchen Ersatz die Reproduktion überhaupt unmöglich ist.
Alle neu zugesetzte Arbeit ist dargestellt in dem während des Jahrs neu geschaffnen Wert, der wiederum ganz aufgeht in die drei Revenuen: Arbeitslohn, Profit und Rente. – Einerseits bleibt also keine überschüssige gesellschaftliche Arbeit übrig für den Ersatz des verzehrten konstanten Kapitals, das teilweise in natura und seinem Wert nach, teilweise bloß seinem Wert nach (für bloßen Verschleiß des fixen Kapitals) wiederherzustellen ist. Andrerseits scheint der jährlich von der Arbeit geschaffne und in die Formen von Arbeitslohn, Profit und Rente zerfallende und in ihnen zu verausgabende Wert nicht hinreichend, um den konstanten Kapitalteil, der außer ihrem eignen Wert im Jahresprodukt stecken muß, zu bezahlen oder zu kaufen.
Man sieht: das hier gestellte Problem ist bereits gelöst bei der Betrachtung der Reproduktion des gesellschaftlichen Gesamtkapitals, Buch II, Abschn. III. Wir kommen hier darauf zurück, zunächst weil dort der Mehrwert noch nicht in seinen Revenueformen: Profit (Unternehmergewinn plus Zins) und Rente, entwickelt war und daher auch nicht in diesen Formen behandelt werden konnte; dann aber auch, weil sich grade an die Form von Arbeitslohn, Profit und Rente ein unglaublicher Verstoß in der Analyse anschließt, der die ganze politische Ökonomie seit A. Smith durchzieht.
Wir haben dort alles Kapital in zwei große Klassen geteilt: Klasse I, welche Produktionsmittel, und Klasse II, welche Mittel der individuellen Konsumtion produziert. Der Umstand, daß gewisse Produkte ebensowohl zum persönlichen Genuß wie als Produktionsmittel dienen können (ein Pferd, Korn usw.), hebt die absolute Richtigkeit dieser Einteilung in keiner Weise auf. Sie ist in der Tat keine Hypothese, sondern nur Ausdruck einer Tatsache. Man nehme das jährliche Produkt eines Landes. Ein Teil des Produkts, welches immer seine Fähigkeit, als Produktionsmittel zu dienen, geht in die individuelle Konsumtion ein. Es ist das Produkt, worin Arbeitslohn, Profit und Rente verausgabt werden. Dies Produkt ist das Produkt einer bestimmten Abteilung des gesellschaftlichen Kapitals. Es ist möglich, daß dies selbe Kapital auch der Klasse I angehörige Produkte produziert. Soweit es dies tut, ist es nicht der im Produkt der Klasse II, in wirklich der individuellen Konsumtion anheimfallendem Produkt, aufgezehrte Teil dieses Kapitals, welcher die der Klasse I zufallenden, produktiv konsumierten Produkte liefert. Dies ganze Produkt II, welches in die individuelle Konsumtion eingeht, und worin sich daher die Revenue verausgabt, ist das Dasein des in ihm verzehrten Kapitals plus dem produzierten Überschuß. Es ist also Produkt eines in der bloßen Produktion von Konsumtionsmitteln angelegten Kapitals. Und in derselben Art ist Abteilung I des jährlichen Produkts, die als Reproduktionsmittel dient, Rohmaterial und Arbeitsinstrumente, welche Fähigkeit dies Produkt sonst naturaliter haben möge, als Konsumtionsmittel zu dienen, Produkt eines in der bloßen Produktion von Produktionsmitteln
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