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Der Gesang der Hölle: Kommissar Kilians vierter Fall

Der Gesang der Hölle: Kommissar Kilians vierter Fall

Titel: Der Gesang der Hölle: Kommissar Kilians vierter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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arbeiten.
    Ergreifen Sie die Gelegenheit beim Schopf, hier und jetzt, mit unserem
Don Giovanni
, um für sich Werbung zu machen. Wenn Sie gut gearbeitet haben, wird vielleicht ein Regisseur oder ein Intendant auf Sie aufmerksam.
    Und das gilt für alle hier. Selbst für mich. Wir alle fangen mit jedem Stück ganz von vorne an. Die Erfolge, die hinter uns liegen, haben keine Bedeutung mehr für die Zukunft. Sie selbst haben es in der Hand, sich Tag für Tag aufs Neue zu beweisen. Ich denke, das ist eine große Chance, die wir alle gemeinsam haben: unser Potenzial zur Gänze auszuschöpfen. Wer das nicht kann, bleibt zurück.«
    Raimondis Ansprache zeigte Wirkung. Keine Widerrede, keine Frage, niemand stellte seine Ausführungen in Zweifel.
    Selbst Kilian stimmte ihm zu. So wie bisher konnte es auch in seinem Bereich, der Polizei, nicht weitergehen. Viele seiner Kollegen arbeiteten für das gleiche knappe Gehalt deutlich mehr und mussten aus eigener Tasche für die notwendige Sicherheitsausrüstung aufkommen, die ihnen der Staat nicht zur Verfügung stellen wollte. Auch hatten sich die Aufgabenbereiche eines Polizisten seit der Erweiterung der Europäischen Union und nicht zuletzt seit dem 11. September 2001 dramatisch erweitert. Bisher fanden weder das Land noch der Bund eine Antwort auf diese Entwicklung. Kilian fühlte sich wie viele seiner Kollegen allein gelassen.
    In Raimondis Worten fand er auch die Begründung für sein Sabbatjahr. Er musste sich im Klaren darüber werden, wie es mit ihm und seinem Leben weitergehen sollte. Der alte Weg konnte dafür nicht taugen.
    Raimondi holte alle mit einem Händeklatschen aus ihren Überlegungen zurück auf die Bühne. »Wenn das geklärt ist, dann möchte ich Sie nun alle bitten, die Probe weiterzuführen. Wir haben noch viel vor uns.«
    Franziska übernahm. »Zur Probe bitte.
Non ti fidar

    *
    Der Anruf hatte Heinlein am Vormittag erreicht. Die Stimme klang jung, die eines Jugendlichen. Treffpunkt war am Heuchelhof – eine weithin sichtbare architektonische Nachkriegssünde. Die auf einem der südlichen Hügel der Stadt gelegene Trabantenstadt war ein sozialer Brennpunkt, mit dem die Stadtverwaltung viel Mühe hatte. Hier wohnten viele Exilanten, meistens Wolgadeutsche, die den Hügel zu ihrem Revier gemacht hatten. Auf einem Platz hinter einem der Plattenbauten sollte sich Heinlein einfinden und warten. Der Kontaktmann würde ihn ansprechen.
    Heinlein war nicht wohl bei der Sache. Allein sollte er kommen, ohne Rückendeckung durch einen Kollegen. Deshalb hielt er die Augen offen, als er von der Hauptstraße durch ein Tor auf den Platz ging. Zu allen vier Seiten war er von den mehrstöckigen Bauten eingekesselt. Überall Einfahrten, Hauseingänge, wo man schnell verschwinden konnte.
    Er setzte sich auf eine der Bänke, die im Karree an den Seiten des betonierten Platzes angebracht waren. Vor ihm eine Gruppe Jugendlicher auf Skateboards. Sie malträtierten Bänke, Blumenkästen aus Beton und die kleine Treppe, die auf den Platz hinunterführte, mit ihren Brettern. Zu seiner Rechten standen drei Jungs, älter als die Skateboarder, jeder eine Bierflasche in der Hand, und musterten den Eindringling. Zu seiner Linken Mädchen, vier an der Zahl. Sie saßen auf dem blanken Beton, übten für die nächste Talentshow Liedchen, die sie aus dem Grau ihrer Umgebung an die Spitze der Hitparaden katapultieren sollten.
    Heinlein musste nicht lange warten. Aus dem Pulk der Skateboarder löste sich einer und fuhr auf Heinlein zu. Kurz vor ihm stoppte er. Er war vielleicht vierzehn oder fünfzehn Jahre alt, in der üblichen Skater-Uniform: Baggypants, weites T-Shirt und Schirmmütze der L.A. Lakers.
    »Bist du der Bulle?«, fragte er. Heinlein nickte.
    Der Kleine schaute sich um. »Bist du allein?«
    »Ja.«
    Ohne ein weiteres Wort stellte er einen Fuß aufs Brett, stieß sich mit dem anderen ab und war wenig später wieder bei seiner Gruppe. Sie tauschten Informationen aus. Plötzlich erklang ein lauter Pfiff und fing sich in den umstehenden Häuserblocks. Niemand blickte auf, niemand achtete auf das Zeichen, es schien bekannt zu sein.
    Heinlein hörte ihn kommen. Er drehte sich nicht um. Jemand blieb hinter ihm stehen.
    »Bist du der, mit dem Django gesprochen hat?«, fragte dieselbe Stimme, mit der Heinlein telefoniert hatte.
    »Ja«, antwortete Heinlein.
    Vor ihm löste sich die Gruppe der Skateboarder auf. Jeder Einzelne zog seine Kreise um Heinlein auf der Bank. Die Kavallerie,

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