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Der Gesang des Satyrn

Der Gesang des Satyrn

Titel: Der Gesang des Satyrn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Fiolka
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Theogenes Unbeholfenheit, die ihr gefällt , zerbrach sich Neaira den Kopf über den unverhofften Frieden, der Phanos Ehe mit sich brachte. Vielleicht ließ Theogenes Unsicherheit Phano genügend Möglichkeiten, ihm tatkräftig zur Seite zu stehen.
    Proxenos und Ariston, die ihre Schwester verachteten, nutzten ihre neue Verwandtschaft mit dem Archon Basileus trotzdem schamlos zu ihrem Vorteil. Kurz nach Phanos Hochzeit heiratete Proxenos und gründete einen eigenen Hausstand. Ariston nutzte ebenfalls den Aufstieg seiner Familie und heiratete ein vierzehnjähriges Mädchen - die Tochter eines Mannes, der einen Sitz in Athens höchstem Rat, dem Aeropag, innehatte. Neaira wünschte Proxenos und Ariston alle Qualen des Tartaros, als sie auszogen. In ihrem Leben kehrte endlich eine Ruhe ein, wie sie auf den elysischen Feldern nicht hätte friedlicher sein können.
    Sogar Stephanos schien ein Stück seiner alten Zufriedenheit wiederzufinden. Neaira und er näherten sich erneut einander an und verbrachten ihre Abende zusammen, ohne sich über Phano oder Proxenos Gedanken zu machen.
    Bald nach der Hochzeit Phanos begannen Stephanos und Theogenes mit den Vorbereitungen für das Antestheria-Fest. Wieder unterstützte Stephanos den Archon Basileus mit Geld und meinte zu Neaira, dass Theogenes bereits so tief in seiner Schuld stünde, dass er ihm ewig dankbar und verbunden bleiben würde.
    „Hast du Gerede gehört ... von Apollodoros oder vielleicht Epainetos?“ Neaira konnte seine Sorglosigkeit nicht teilen und fürchtete nach wie vor, dass die Stimmen gegen Phano nicht verstummen würden. Stephanos schüttelte den Kopf. „Sie werden es nicht wagen, sich gegen den Archon Basileus aufzulehnen. Phano ist seine Gemahlin, was sollen sie tun ... greifen sie Phano an, beschuldigen sie ihn der Ehrlosigkeit!“
    Die Vorbereitungen für die Festlichkeiten schritten ohne Zwischenfälle voran. Neairas Sorgen schienen tatsächlich unbegründet. Vielleicht hatte Stephanos recht, und er hatte für Phano das Beste erreicht, was er erreichen konnte – auch wenn es ihm wahrscheinlich dabei mehr um seinen eigenen Ruf und sein Vorankommen gegangen war.
    Vielleicht war sie nur eine überängstliche alternde Frau.
    Kurz vor dem Antestheria-Fest fand Neaira Stephanos gereizt über seinen Papyri sitzen. Als sie ihn an der Schulter berührte, zuckte er zusammen wie ein Knabe, der bei einem Streich erwischt wurde. „Dich beunruhigt doch etwas“, sagte Neaira und wusste nicht, ob sie seine Antwort hören wollte.
    Stephanos schüttelte den Kopf wie ein Hund, der gerade durch einen Teich geschwommen war. „Vielleicht muss ich wieder eine Klage gegen Apollodoros führen.“
    Stephanos verursachte ihr Bauchschmerzen, obwohl er bemüht war, den Fall herunterzuspielen. Dieses Mal ging es nicht um eine kleine Streitigkeit, sondern um mehr.
    Stephanos erklärte Neaira, dass er vielleicht gegen Apollodoros eine Klage anstreben müsse, da dieser den Antrag auf Beschluss vor dem Rat Athens eingereicht hätte, dass die überschüssigen Gelder der Polis in eine Kriegskasse zur Verteidigung Athens fließen sollten.
    Athens Staatskasse war beinahe leer, was ein großes Problem darstellte, gerade in dieser angespannten Zeit.
    „Makedonien und sein König Philipp verleiben sich immer mehr griechische Stadtstaaten ein.“
    „Dann ist der Vorschlag von Apollodoros doch gar nicht so dumm“, gab Neaira zu bedenken.
    Stephanos gab zu, dass er ihn ebenfalls für sinnvoll hielt. „Leider sind meine Auftraggeber anderer Meinung und wollen ihre Überschüsse lieber für sich behalten. Sie meinen, Makedonien würde es nicht wagen Athen anzugreifen und beschimpfen Apollodoros als Kriegstreiber. Nach dem dreitägigen Anthesteria-Fest wird der Rat zusammentreten und darüber entscheiden, ob Apollodoros Beschluss anerkannt wird. Wenn dem so ist, muss ich eine Gegenklage wegen illegalen Antrags gegen Apollodoros aussprechen und damit Zeit gewinnen.“
    „Ich wünschte, du würdest jemand anderem diesen Fall überlassen“, antwortete Neaira, die nicht verstand, weshalb Stephanos gegen den ausnahmsweise guten Einfall seines Gegners angehen wollte. War er nicht bereits weit genug aufgestiegen? Sein Name war bis in die obersten Reihen Athens ein Begriff. Was wollte er also noch? „Apollodoros wird sich für diese neue Klage an dir rächen“, gab sie ihm zu verstehen.
    „Noch ist sein Beschluss ja nicht anerkannt worden“, meinte Stephanos unwillig, da er bereits mit den

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