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Der Geschmack der Gewalt

Der Geschmack der Gewalt

Titel: Der Geschmack der Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Bill
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Gläsern tranken, während Zigarettenrauch der Luft um sie herum Gestalt gab. Beide trugen gelbe T-Shirts. Auf den Rücken stand in schwarzer Schrift der Name der Spelunke: CUR’S WATERING HOLE.
    Der Barmann drehte sich um, das Geschirrtuch über die Schulter geschlagen. Ein Zwirbelbart in der Farbe gegerbten Leders. Das gleichfarbige Haar mit Pomade zurückgekämmt. Knöchelgroße Löcher in beiden Ohrläppchen. Er ließ die Hände auf die Theke fallen, nickte. »Was soll’s sein?«
    Angus spürte, wie die Blicke aller seine Haut mit Brandzeichen übersäten. »Poe schickt mich. Sagte, ich soll nach Lang fragen.«
    Der Barmann sah nach rechts, nickte den beiden Männern zu Angus’ Linken zu. Dann über Angus’ Schulter hinweg den beiden aknenarbigen an der Tür. Sein Blick kehrte zu Angus zurück. »Er hat angerufen. Du musst Angus sein«, sagte er.
    Barhocker und Stühle quietschten wie der lose Keilriemen eines Autos. Die Männer zu Angus’ Linken standen auf. Ihre Schatten stocherten in sein Sichtfeld. »Poe meinte, du könntest mir sagen, wo ich einen Typ namens Ned finde«, sagte er zögernd zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. »Ist mit einer Frau unterwegs, die Liz heißt. Man hört, sie wollen zum Donnybrook.«
    Lang kicherte. »Ich weiß, wo sie sind. Aber es wird dich etwas kosten.«
    Das Bild eines Hundes, der in einen Hackschnitzler geworfen und in jeder nur erdenklichen Rotschattierung ausgespien wurde, drehte Angus den Magen um. Er spürte, wie die beiden Männer vom Tisch an der Tür den Luftstrom des Ventilators hinter ihm abschnitten. Langsame, vorsichtige Schritte näherten sich. Er zog die Augenbrauen hoch. »Mich etwas kosten? Die Wichser haben mich halbtot liegen lassen. Sind mit meinem Crank abgehauen. Würde sagen, die Sache hat mich bereits eine ganze Menge gekostet.«
    Lang nickte den Männern links von Angus zu. »Wenn du sie willst, wirst du dich anstellen müssen, so wie alle anderen auch, die Ned übers Waschbecken gelegt hat. Und die Tickets für die Schlange gibt’s nicht kostenlos. Du wirst bezahlen müssen.«
    Angus sah nach links. Ihm wurde die Sicht verstellt. Mit rechts griff er in die Hosentasche. Registrierte links von sich auf dem Tresen den dicken Glasaschenbecher voller zerdrückter Kippen. Den Barhocker vor sich. Zog ein Bündel Scheine hervor. Hielt es Lang hin, damit er danach griff. Zählte die langsamen Schritte der beiden Männer, die sich von der Tür aus auf leisen Sohlen näherten.
    »Jetzt sprichst du meine Sprache. Das nehme ich«, sagte Lang. Griff nach dem Geld. Angus ließ es auf den Tresen fallen. Lang beugte sich vor. Schnell wie ein Finger den Abzug einer Waffe betätigt, schoss auch Angus nach vorn und schickte seinen rechtenEllbogen in Langs Gesicht. Krallte sich mit der linken Hand den Aschenbecher. Landete ihn auf Langs anderer Gesichtshälfte, donnerte ihn dann mit einer rechten Geraden hinter die Theke.
    Er hakte den rechten Fuß unter den Barhocker vor ihm. Hob ihn hoch und griff ihn mit beiden Händen. Drehte sich und schleuderte ihn einem der Männer mit den gelben T-Shirts links von ihm entgegen. Der kam ins Stolpern und kippte nach vorn. Angus machte einen Schritt auf ihn zu. Platzierte einen rechten Aufwärtshaken auf seinem Mund. Wandte sich dem anderen Gelbhemd zu, das Angus umkreist hatte und jetzt die Luft mit einem steifen Jab zerteilte. Angus duckte sich. Blockte den Hieb mit seinem Schädel ab. Handwurzelknochen und Mittelhandknochen splitterten. Der Mann keuchte.
    Angus trieb ihm einen linken Haken in den Kiefer. Dann einen rechten in die Niere. Verhakte ihm den Arm, verpasste ihm eine Ohrfeige, drehte ihn und warf ihn in die zwei aknenarbigen Männer von der Tür. Ließ sie in einen Tisch krachen.
    Angus spürte, wie ihm eine Stiefelhacke in den rechten Wadenmuskel stach. Ihn auf ein Knie zwang. Spürte, wie eine Faust seinen Schädel von hinten traf. Er hob die linke Hand zum Kopf. Schützte sich. Drehte sich auf dem linken Fuß um. Jagte dem Mann seine rechte Faust in die Leiste. Trieb ihn mit einem doppelten Jab vorwärts. Pfefferte ihm den linken Ellbogen vor die Schläfe. Kam in einer Bewegung auf die Füße und verpasste ihm einen Schlag vor den Kopf. Schickte ihn dann mit einer rechten Geraden zu Boden.
    Angus’ Lungen durchfuhr ein eisiges Stechen, er war völlig außer Atem. Er drehte sich um, griff nach einem Barhocker. Ließ ihn auf den anderen gelbhemdigen Mann niederkrachen, der hinter ihm aufzustehen

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