Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Geschmack der Liebe

Der Geschmack der Liebe

Titel: Der Geschmack der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia König
Vom Netzwerk:
jetzt noch überhaupt nicht gedacht! Es war ja nicht nur Maximilian Hansen, den sie nun mit anderen Augen sehen musste. Nein, sie hatte auch eine … neue Großmutter. Auch wenn diese von dem jüngsten Familienzuwachs bestimmt nicht besonders begeistert war.
    „Wir sind am Flughafen … sozusagen aufeinandergestoßen.“ Konstantin von Heidenthal lächelte nett und ließ es dabei bewenden. Frau Hansen sah vom einen zum anderen und ging dann zum nächsten Punkt auf ihrer Tagesordnung über. Luisa warf ihm einen dankbaren Blick zu, den er mit einem breiten Grinsen erwiderte. Pah, der wusste ganz genau, was er hier tat. So ein Blödian! Aber was für Augen …
    „Herr von Heidenthal wird in den kommenden Tagen mit den Mitarbeitern kurze Gespräche führen, um sich einen Überblick zu verschaffen.“ Die alte Dame sah ihn freundlich an. „Natürlich erst nachdem er sich in seinem neuen Büro eingerichtet hat.“ Dazu nickte er und hatte wieder ein ganz seriöses Werbefuzzigesicht aufgesetzt. Das unverschämte Grinsen war offenbar nur für Frauen reserviert, die ihn über den Haufen rannten und ihn anschließend beschimpften.
    Die Patriarchin sah Luisa fest in die Augen. „Ich möchte, dass Sie Herrn von Heidenthal morgen durch das Unternehmen führen. Beginnen Sie bitte in der Rösterei, begleiten Sie ihn aber auch in alle anderen Abteilungen, die er zu besichtigen wünscht.“ Eleonore besann sich einen Moment. „Sind Sie damit einverstanden?“, fügte sie dann fragend hinzu.
    „Aber sicher“, entgegnete Luisa, die den Hintergrund der Frage der alten Dame sehr wohl begriffen hatte und ihn zu schätzen wusste. „Morgen steht auch die neue Lieferung aus Nicaragua an. Wenn Sie mögen, können wir die gemeinsam durchsehen?“
    Frau Hansen lächelte. Ja, es war eine gute Entscheidung gewesen, den neuen Marketingleiter von Frau Vogt herumführen zu lassen. Fachliche Fragen würde die junge Frau ihm bestimmt sehr fundiert beantworten können, auf jeden Fall kompetenter als Daniel!
    „Prima, dann sind wir also für morgen früh verabredet.“
    „So sieht’s aus.“ Luisa schluckte. Verabredet. Das klang ja fast so, als wolle er ihr Blumen mitbringen. Auf dass sie ihm diese um die Ohren schlug. So oder so ähnlich musste er schließlich von ihr denken. Morgen würde sie sich von ihrer besten Seite zeigen! Dem Mann musste bewiesen werden, dass sie nicht immer so eine Furie war. Ob sie behaupten könnte, sie habe eine böse Zwillingsschwester? Mit unterdrücktem Lächeln verabschiedete Luisa sich und machte sich auf zu ihrem Arbeitsplatz. Jetzt musste sie nur noch ihren Kollegen die Stirn bieten, und alles würde wieder gut.
    „Wenn Sie irgendwelche Fragen haben, Sie finden mich bis Mittag noch im Büro meines Sohnes.“ Eleonore ging ebenfalls, und Konstantin sah sich in seinem neuen Büro um. Es war hell und funktionell eingerichtet, bestimmt würde er sich hier wohlfühlen, dachte er. Ein paar Bilder hingen an der Wand, Ölgemälde. Das Einzige, was nicht so recht passen wollte, waren die großen Rahmen, die aneinandergestapelt hinter dem Sofa standen. Mal sehen, was es damit auf sich hatte. Konstantin zog sie hervor und lehnte sie gegen seinen Schreibtisch. Das mussten Vorfahren der Hansens aus dem letzten Jahrhundert sein. Ihre strengen Gesichter erinnerten ihn an seine Mutter. Die sah ihn auch immer so an. Zumindest seit dem Moment, in dem er sich entschieden hatte, nicht in das väterliche Unternehmen einzusteigen. Diese Gesichter waren maskenhaft, als hätten die Menschen sich für den Maler in eine bestimmte Haltung gezwängt. Aber das entsprach wohl dem damaligen Geschmack. In dem Moment klingelte sein Handy. Mit einem Blick auf das Display nahm er seufzend das Gespräch an. „Hallo, Mutter.“
    „Schön, dass du wenigstens an dein Telefon gehst, wenn du dich schon nicht freiwillig bei mir meldest.“ Ihre Stimme war eisig wie immer.
    „Dir auch einen schönen guten Morgen“, entgegnete Konstantin gelassen. Auf eine erneute Auseinandersetzung mit ihr verspürte er nicht die geringste Lust. Die hatte er in den vergangenen Wochen und Monaten zur Genüge geführt.
    Doch Valerie von Heidenthal befand sich auf Konfrontationskurs. „Du hast es also wirklich gewagt, ja?“
    Eine Frage, die eher eine Feststellung war, wie Konstantin bemerkte, aber trotzdem beantwortete. „Wenn sich deine Frage auf meinen neuen Arbeitsplatz bezieht: ja. Und das dürfte eigentlich keine Überraschung für dich sein. Wir haben

Weitere Kostenlose Bücher