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Der Geschmack der Liebe

Der Geschmack der Liebe

Titel: Der Geschmack der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia König
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Außerirdische? Ihren Kollegen, mit denen sie tagein, tagaus an den Röstmaschinen stand, und das schon seit fast drei Jahren, ließ Luisa das nicht durchgehen. Schnell stellte sie sich Nicole in den Weg.
    „Hallo? Erde an Nicole, was geht hier ab?“
    „Wir wundern uns eben, was du hier tust“, murmelte Nicole und schaute verlegen zur Seite.
    „Ach, das ist es!“ Bei Luisa fiel der Groschen. „Ja, stell dir vor, Frau Hansen, also Eleonore Hansen, hat mich wieder eingestellt. Ist das nicht super? Du hättest das Gesicht vom Junior sehen sollen, der ist fast geplatzt vor Wut!“ Dass der Sohn des Chefs noch einen ganz anderen Grund hatte, auf sie sauer zu sein, verschwieg Luisa wohlweislich.
    „Ja, schon klar, aber“, Nicole zuckte mit den Schultern, „hast du denn jetzt keine Sekretärin, die dir den Kaffee kocht?“
    „Bitte?“ Luisa war wie vom Donner gerührt.
    Jetzt schaltete sich Herr Braun ein. „Die Gerüchteküche brodelt“, erklärte er, als würde das alles sagen, und fügte dann hinzu: „Du warst gestern bei der Testamentseröffnung dabei, und angeblich … gehörst du jetzt zur Familie. Zu den Chefs!“
    Das war es also! Luisa schüttelte so wild den Kopf, dass ihre Locken flogen. „Na und, das heißt doch gar nichts“, entgegnete sie bestimmt, doch bevor sie erklären konnte, dass alles beim Alten blieb, klopfte es an der Tür, und Eleonore Hansen trat ein.
    „Ah, hier sind Sie also.“ Sie nickte Herrn Braun und Nicole zu und wandte sich dann wieder an Luisa. „Frau Mühlbauer dachte, dass ich Sie hier finde. Haben Sie einen Moment?“
    Luisa nickte perplex und folgte Eleonore hinaus. Dabei sah sie ganz genau den vielsagenden Blick, den Nicole Hubertus Braun zuwarf. Na toll, auch das noch. Jetzt hielten ihre Kollegen sie für eine Überläuferin. Niemand würde mehr mit ihr in die Mittagspause gehen wollen, kein Mensch mehr mit ihr herumalbern. Das Vermächtnis ihres … von Herrn Hansen hatte bis jetzt wirklich nur negative Seiten!
    In Gedanken versunken lief Luisa der alten Dame hinterher und wunderte sich, was jetzt wohl wieder auf sie zukommen mochte. Ob sie gebeten wurde, auf ihr Erbe zu verzichten? Luisa Kuckucksei in der Firma zu haben gefiel ja ganz offensichtlich niemandem.
    Frau Hansen erklärte dann aber glücklicherweise schnell, dass sie Luisa jemanden vorstellen wollte. „Der junge Mann war zwar vor ein paar Wochen bereits schon einmal hier, zu seinem Einstellungsgespräch, aber da haben Sie ihn sicherlich nicht gesehen.“ Eleonore öffnete eine Bürotür und ließ Luisa den Vortritt. „Darf ich bitte vorstellen, das hier ist unser neuer Leiter der Marketingabteilung, Konstantin von Heidenthal.“
    Luisas Miene gefror augenblicklich. Sie war nicht einmal dazu in der Lage, eine Hand auszustrecken. Vor ihr stand – in einem leichten Sommeranzug samt passender Krawatte – der Typ vom Flughafen. Der, den sie so angeblafft hatte. Der, der sie die ganze Zeit mit seinen tollen grauen Augen angegrinst hatte und genau das jetzt wieder tat.
    „Herr von Heidenthal“, fuhr die Patriarchin unbeirrt fort, „das ist Frau Luisa Vogt.“ Sie zögerte einen Moment, dann fügte sie als Erklärung hinzu. „Sie ist Anteilseignerin von Hansen Kaffee.“
    „Freut mich sehr“, sagte Konstantin von Heidenthal und reichte Luisa die Hand. Luisa schloss überfordert die Augen. Das war wirklich das Oberpeinlichste, was ihr jemals passiert war. „Oder sollte ich besser in Deckung gehen?“, frotzelte dieser Schnösel jetzt auch noch amüsiert.
    „Nicht nötig.“ Luisa riss sich zusammen, nahm seine Hand, schüttelte sie heftig und ließ sie sofort wieder los. „Sehr erfreut.“
    Seine Augen glitzerten noch immer verdächtig, ganz als würde er nicht nur an ihre erste Begegnung denken, sondern als wüsste er auch, dass er gestern Nacht durch Luisas Träume gegeistert war. Luisa merkte, wie ihr Gesicht anfing zu brennen. Na toll, jetzt also auch noch die Tomatengesicht-Nummer! Was musste er nur für einen Eindruck von ihr haben.
    Eleonore blickte verwundert zwischen den beiden hin und her. Die zwei schienen sich bereits zu kennen.
    „Frau Vogt und ich sind einander schon begegnet“, erklärte Konstantin von Heidenthal da, und Luisa sah alle ihre Felle davonschwimmen. Wenn er Eleonore Hansen jetzt von ihrem Auftritt am Flughafen berichtete, bliebe ihr doch nichts anderes übrig, als noch schlechter als vermutlich ohnehin schon über Luisa zu denken. Luisa hielt inne. Daran hatte sie bis

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