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Der Geschmack der Liebe

Der Geschmack der Liebe

Titel: Der Geschmack der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia König
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gemeinsam. Wollen Sie vielleicht ein Stück von meiner Fischfrikadelle probieren? Schmeckt super!“
    Luisa lachte. „Gern“, meinte sie.
    Nach dem Mittagessen schlenderten sie gemeinsam durch die Sonne zurück in die Speicherstadt. Er ist wahnsinnig nett, ging es Luisa durch den Kopf. Es ist einfach schön, mit ihm zusammen zu sein. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sie ewig mit Konstantin so weiterlaufen können. Und Konstantin schien es genauso zu gehen.
    „Wir sehen uns dann also morgen früh, ich hole Sie in Ihrem Büro ab“, winkte sie ihm zum Abschied zu, bevor sie im Röstraum verschwand. Sie bemerkte nicht, dass der neue Marketingleiter ihr einen Moment länger als nötig hinterherblickte.
    Eleonore Hansen saß im Wohnzimmer der Familienvilla und wälzte Unterlagen. Sie hatte alle wichtigen Ordner mit nach Hause genommen, um sich einen Überblick über die Firma zu verschaffen, ohne ihre Schwiegertochter aus den Augen lassen zu müssen. Christines Zustand machte ihr Sorgen. Wenigstens hatte sie zu Mittag etwas zu sich genommen und sich gleich danach ein wenig hingelegt. Aber nicht nur private Sorgen waren der Grund, warum sich die Stirn der alten Dame immer mehr in Falten legte. Nein, je tiefer ihre Einsicht in die Firmenstruktur und deren Zahlen wurde, desto unruhiger wurde sie. Das in der Innenstadt liegende Café Hansen, das zu Hansen Kaffee gehörte, warf inzwischen seit mehr als fünf Jahren keinen Profit mehr ab. Sämtliche laufenden Kosten stiegen, die Einnahmen dagegen nicht. Daniel hatte recht, zumindest in diesem Fall musste sich dringend etwas ändern.
    Plötzlich hörte sie ein lautes Poltern, und der Kronleuchter über ihr begann zu zittern. So schnell es ihr Alter zuließ, sprang sie auf, hastete die geschwungene Treppe hinauf in den ersten Stock und öffnete die Tür zum Schlafzimmer ihrer Schwiegertochter. Die schwere Nachttischlampe war zu Boden gefallen, was Christine nicht bemerkt zu haben schien. Im Näherkommen sah Eleonore auch wieso: Auf dem Nachttisch lagen mehrere leere Blisterpackungen Schlaftabletten. Schnell griff sie zum Telefon, um den Notarzt anzurufen, und betete innerlich um das Leben ihrer Schwiegertochter. Noch einen Verlust würde sie nicht verkraften!
    Nur wenig später saß Eleonore in einem Rettungswagen. Zärtlich streichelte sie Christines regungslose Hand. Der Sanitäter war nicht dazu in der Lage, irgendetwas Konkretes über den Zustand der Patientin zu sagen. „Ob jemand so etwas übersteht oder nicht“, hatte er mitleidig gesagt, „hängt davon ab, ob er leben will oder nicht.“
    Erneut wählte die Patriarchin die Handynummer ihres Enkelsohns. Doch wieder erreichte sie nur dessen Mailbox. „Daniel, melde dich bitte, deine Mutter … hatte einen Unfall!“ Eleonore wich dem Blick des Sanitäters aus. Natürlich war das hier kein Unfall gewesen. Das wusste sie auch. Das, was geschehen war, beim Namen zu nennen brachte sie allerdings nicht über sich. Was war nur los mit ihrer Familie? Ihr Sohn starb völlig unerwartet und hinterließ seiner Mutter eine Enkeltochter, von deren Existenz sie nichts gewusst hatte. Ihre Schwiegertochter versuchte, sich das Leben zu nehmen, und ihr Enkel war unauffindbar. Die Familie zerfiel, und sie konnte nichts dagegen tun. Erschöpft schloss Eleonore die Augen und hielt Christines Hand fest in ihrer.
    „Kämpfe“, bat sie tonlos. „Bitte kämpfe um dein Leben, wenn du nun auch aufgibst, wen habe ich denn dann noch?“

7. KAPITEL
    „Rate, wen ich gestern Mittag beim romantischen Tête-à-Tête gesehen habe? Deinen Sohn!“
    Claus von Heidenthal warf Valerie, die sich gerade aus der Salatschüssel bediente, einen ironischen Blick zu. Immer wenn Konstantin etwas tat, das seiner Mutter nicht in den Kram passte, war er ganz plötzlich nur noch „sein Sohn“.
    „In Begleitung irgendeiner kleinen Arbeitsbiene von Hansen“, fügte Valerie mit vollem Mund hinzu und schüttelte angewidert den Kopf. „Na ja, kein Wunder, der Junge hat eben keinen Geschmack.“
    „Und das hat er vermutlich von mir, was?“, murmelte Claus, ohne aufzublicken. Wegen der plötzlich eintretenden Stille nahm er an, dass seine Frau aufgehört hatte zu essen und ihn anstarrte. Welch Wohltat, kein Mahlen und Kauen mehr zu hören. Valerie hatte sich seit ein paar Jahren angewöhnt, abends nur noch Salat oder Rohkost zu essen. Claus lächelte in sich hinein. Es war schon länger her, dass er seine Frau sprachlos erlebt hatte.
    „Wie du darüber

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